Jimmy Kimmels Aussetzung entfacht politischen Sturm
Ein umstrittenes Ereignis in der Late-Night-Fernsehlandschaft
NEW YORK – Ein Sturm brach in der Welt der Late-Night-Shows aus, als ABC am Mittwoch beschloss, Jimmy Kimmels langjährige Show, „Jimmy Kimmel Live!“, auf unbestimmte Zeit auszusetzen. Die Aussetzung erfolgte nach Bemerkungen Kimmels über die tragische Ermordung des konservativen Aktivisten Charlie Kirk. Diese Äußerungen, die von vielen als provokativ angesehen wurden, führten dazu, dass eine große Gruppe von ABC-affiliierten Sendern die Show aus ihrem Programm nahm und landesweit Kritik aus verschiedenen politischen Lagern hervorrief.
Der erfahrene Late-Night-Komiker machte in seinen Monologen am Montag und Dienstag mehrere bemerkenswerte Äußerungen. Kimmel bezog sich auf das, was er als Bemühungen der MAGA-Bewegung bezeichnete, Kirk’s Ermordung für politische Zwecke auszunutzen. „Viele im MAGA-Land arbeiten sehr hart daran, den Mord an Charlie Kirk auszunutzen“, sagte er in Bezug auf den schockierenden Tod des Gründers von Turning Point USA.
Eine Reaktion, die die Branche erschütterte
Die Reaktion war schnell. Die Nexstar Communications Group, die 23 ABC-affiliierte Sender betreibt, gab bekannt, dass sie Kimmels Show sofort aus dem Programm nehmen werde und dies mit „beleidigenden und unsensiblen“ Kommentaren begründete. Der Präsident von Nexstar, Andrew Alford, fand deutliche Worte: „Diese Kommentare sind unangemessen zu einem kritischen Zeitpunkt in unserem nationalen politischen Diskurs.“
Kimmels Bemerkungen über Kirk’s Tod waren nicht nur umstritten, sondern schienen eine bestimmte Erzählung über die politische Zugehörigkeit des mutmaßlichen Mörders zu zeichnen. Tyler Robinson, der 22-jährige Verdächtige, der Kirk ermordet haben soll, hatte angeblich sowohl konservative als auch linke Ideologien in sich vereint. Doch Kimmels Andeutungen, der Mörder könnte ein Trump-Anhänger gewesen sein, wurden zu einem Streitpunkt.
Die wachsende politische Kluft
Kimmels Kommentare stießen auch auf scharfe Kritik von Bundesregulierungsbehörden. Brendan Carr, Vorsitzender der Federal Communications Commission (FCC), bezeichnete die Bemerkungen als „wirklich krank“ und deutete an, dass die FCC eine starke Grundlage habe, um ABC und Kimmels Netzwerk, die Walt Disney Co., für die Verbreitung von „Fehlinformationen“ zur Rechenschaft zu ziehen. Carrs Erklärung brachte eine neue Dimension der Spannung in das Spiel, da sie verdeutlichte, wie hoch die politischen Einsätze in der Medienwelt derzeit sind.
Präsident Donald Trump meldete sich ebenfalls zu Wort und gratulierte ABC zu seiner Entscheidung, Kimmel aus dem Programm zu nehmen: „Herzlichen Glückwunsch an ABC, dass sie endlich den Mut hatten, das zu tun, was getan werden musste.“ Trump hatte in der Vergangenheit häufig mit Kimmel gekämpft, der den Präsidenten immer wieder zum Ziel seiner Witze gemacht hatte. Dieses neueste Ereignis scheint das ohnehin schon angespannte Verhältnis zwischen dem Präsidenten und dem Late-Night-Moderator weiter anzuheizen.
Hinter den Schlagzeilen: Das komplexe Geschäft des Late-Night-Fernsehens
Die Aussetzung von Kimmels Show kommt zu einer heiklen Zeit für Disney und Nexstar, die beide mit wichtigen geschäftlichen Angelegenheiten befasst sind. Disney ist derzeit auf der Suche nach regulatorischer Genehmigung für die Akquisition des NFL Networks durch ESPN, während Nexstar die Zustimmung der Trump-Administration für den 6,2 Milliarden Dollar schweren Kauf des Mitbewerbers Tegna anstrebt. Für beide Unternehmen birgt die Entscheidung, Kimmel aus dem Programm zu nehmen, erhebliche finanzielle und politische Risiken, was die Situation noch heikler macht.
Für Late-Night-Moderator wie Kimmel und Colbert geht es nicht nur um Witze – es geht darum, sich in den politischen Gewässern der heutigen polarisierten Welt zurechtzufinden. Mit Trump, der in den Medien zunehmend Einfluss ausübt, fragen sich viele, ob Late-Night-Shows zunehmend die politischen Strömungen ihrer Zeit widerspiegeln werden.
Die Szene vor Kimmels Studio
Als ABC die unbestimmte Aussetzung bekannt gab, herrschte draußen vor Kimmels Studio in Hollywood eine Mischung aus Verwirrung und Frustration. Eine Gruppe von Zuschauern, die sich versammelt hatten, um die Show zu sehen, wurde nur wenige Minuten vor Beginn des Programms darüber informiert, dass die Show abgesagt wurde.
„Wir standen kurz davor, hineinzukommen“, sagte Tommy Williams, ein enttäuschter Zuschauer aus Jacksonville. „Sie haben uns keinen Grund genannt. Sie haben nur gesagt, die Show wurde abgesagt. Es ist verrückt.“
Kimmel selbst wurde mehrere Stunden später gesehen, als er das Studio verließ. Mit gesenktem Kopf und in einem schwarzen Hut und einem karierten Hemd trat er in ein wartendes Auto ein, während draußen bereits Proteste gegen die Aussetzung der Show liefen.
Das größere Bild: Politische Polarisierung und Medienbeeinflussung
Die politische Atmosphäre rund um den Fall hat sich nur noch verstärkt. Sowohl Kimmels Kommentare als auch die anschließende Aussetzung scheinen das wachsende Zusammenspiel von Medien und Politik aufzuzeigen. Mit Regulierungsbehörden wie der FCC, die sich in die Angelegenheit einmischen, wird deutlich, dass Late-Night-Shows nicht mehr nur Comedy sind. Sie sind tief in den nationalen Diskurs verwoben, wobei jeder Witz und jede Äußerung weitreichende Konsequenzen haben kann.
Darüber hinaus hat die zunehmende politische Kluft die Rolle der Medien, sowohl der traditionellen als auch der sozialen, bei der Meinungsbildung nie so wichtig gemacht. Die Handlungen von ABC, Nexstar und der FCC sind ein deutlicher Hinweis darauf, dass kein Medienstar oder Netzwerk sich der politischen Dimension seiner Handlungen entziehen kann.
Kimmels Zukunft in Frage gestellt
Während Kimmel eine ungewisse Zukunft vor sich hat, werfen die Ereignisse der letzten Woche wichtige Fragen zur langfristigen Auswirkung auf seine Karriere auf. Mit einem Vertrag, der bis 2026 läuft, wirft Kimmels Aussetzung grundlegende Fragen zur Ausrichtung des Late-Night-Fernsehens, der Rolle öffentlicher Figuren in der Medienlandschaft und den breiteren politischen Kräften auf, die den Diskurs in den USA prägen.
Die Ereignisse der letzten Woche haben gezeigt, dass selbst eine so beliebte Figur wie Kimmel nicht gegen die zunehmenden politischen und gesellschaftlichen Spannungen immun ist. Die Auswirkungen dieses Skandals werden vermutlich noch Monate, wenn nicht Jahre, nachhallen.
Am Ende bleibt die Frage: Wie wird sich die Medienwelt weiterhin in Reaktion auf die politische Polarisierung entwickeln, und wie lange kann Late-Night-Fernsehen noch unberührt von den Stürmen der Politik und der öffentlichen Meinung bleiben? Nur die Zeit wird es zeigen.