Habeck bei Lanz über den Krieg:„Lieber ich als meine Söhne“
Stunde der Wahrheit! Nach 71 Talk-Minuten machte Ex-Wirtschaftsminister Robert Habeck bei Markus Lanz (56) plötzlich Schluss mit wolkigen Erklärungen zu seinem Rückzug aus der Politik, intellektuellen Höhenflügen und abstrakten Visionen.
Plötzlich ging es ganz praktisch um eine vielleicht bald fällige, für seine wie auch viele andere Familien harte Entscheidung: Die Bundeswehr sucht dringend Freiwillige. Müssen auch Habecks vier Söhne sich als Soldaten melden, womöglich irgendwann Deutschland (oder gar die Ukraine) mit ihrem Leben verteidigen?
Ausgangspunkt war eine erst allgemein gehaltene Lanz-Frage: „Wären Sie dafür, deutsche Bundeswehrsoldaten in die Ukraine zu schicken?“ Habeck zunächst zögernd: „Ich bin ja nun bald nicht mehr Mitglied des Parlaments, insofern wäre das …“
Lanz im Nachstoßen: „Aber Sie sind ja ein deutscher Bundesbürger!“ Habecks Antwort: „Gerade als Vater von Söhnen würde ich sagen, dass das Dienen für sein Land und, muss man ja sagen, als Soldat, potenziell der Einsatz des Lebens für sein Land eins der größtmöglichen erwarteten Opfer sind. Ich als 55-jähriger, jetzt bald ehemaliger Politiker frage mich, ob diese Debatte richtig und gerecht geführt ist.“
Denn, so der Grüne-Politiker mit spöttisch erhobenem Zeigefinger: „Lauter 55-jährige und ältere Männer setzen sich hin und sagen: Die Jugend muss auch mal wieder Zucht und Ordnung lernen, ihr müsst Deutschland lieben und im Zweifelsfall dafür sterben!“
Robert Habeck weiter: „Also das ist ein großes Opfer, und wie verteilen wir diese Bereitschaft des Opfers gerechter und vielleicht auch generationengerechter? In der Ukraine ist der Durchschnitt der Armee 40. Da sind auch junge Männer dabei, aber auch ältere. Also diese Frage müssen sich auch mal ältere stellen.“
„Würden Sie für Deutschland kämpfen?“
Lanz prompt auf den Punkt: „Würden Sie für Deutschland kämpfen?“ Habeck: „Das ist eine Frage, die ich mir stelle. Die kurze Antwort wäre: Ja. Aber ich würde natürlich gerne wissen, wofür und in welchem Szenario. Jedenfalls lieber als meine Söhne. Mir wäre das lieber, als meine Söhne dahin zu schicken.“
Markus Lanz ungläubig: „Sie würden anstelle Ihrer Söhne in der Ukraine den Frieden sichern?“ Habeck ausweichend: „So kann man die Frage am Ende nicht politisch beantworten, weil es ja keine persönliche Frage ist, sondern eine politische Frage. Es muss ja eine Ordnung sein. Viele Leute wollen vielleicht mal zur Bundeswehr, aber auch nicht alle. Es ist sozusagen ein Dienst, ein Opfer.“
Habeck zum Schluss: „Es ist eine politische Ordnungsgerechtigkeitsfrage. Aber die ist mir persönlich gerade als Vater von vier Söhnen zu schnell zu klassisch beantwortet. Ich bin jetzt an einem Punkt in meinem politischen Leben, wo ich irgendwie nicht mehr bereit bin, einfach die Dinge so zu beklatschen, weil wir es immer so gemacht haben. Deswegen ist es gut, dass Sie demnächst den Verteidigungsminister hier sitzen haben. Das ist ja nun mal sein Job, und der hat ja Freude an seinem Amt.“