Das luxuriöse Leben von Roman Abramovich – Aufstieg, Reichtum und die Schatten der Sanktionen
Roman Arkadyevich Abramovich – ein Name, der weltweit für Reichtum, Macht und exzentrische Lebensweise steht. Der 57-jährige russische Oligarch, ehemaliger Besitzer des englischen Fußballclubs FC Chelsea, hat über Jahre hinweg den Luxus in seiner reinsten Form verkörpert. Doch heute ist es ruhiger geworden um Abramovich, vor allem aufgrund der westlichen Sanktionen, die nach dem russischen Überfall auf die Ukraine verhängt wurden. Wie der Mann, der einst als Inbegriff von Reichtum galt, sein Vermögen aufbaute und was aus seinem Lebensstil geworden ist, soll in diesem Artikel näher beleuchtet werden.

Der Aufstieg des Oligarchen
Roman Abramovich wurde am 24. Oktober 1966 in Saratov, Russland, geboren. Er wuchs unter schwierigen Bedingungen in der ehemaligen Sowjetunion auf und verlor früh beide Eltern. Trotz seiner schwierigen Kindheit gelang es Abramovich, sich einen Weg an die Spitze der russischen Wirtschaft zu bahnen. Als Sohn einer belarussisch-jüdischen Vaterlinie und einer ukrainisch-jüdischen Mutter wuchs er zunächst bei einem Onkel väterlicherseits auf. Später zog er nach Moskau, wo er Ingenieurwissenschaften studierte und 1987 seine erste Firma, „Ujut“, gründete. „Ujut“, was „Gemütlichkeit“ bedeutet, stellte zunächst Gummienten und Fußbälle her. Dies sollte der Beginn einer beispiellosen Karriere sein, die im Zuge der Privatisierungswelle nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre Fahrt aufnahm.
Die sogenannten „Oligarchen“ – ein Phänomen, das die frühen Jahre des post-sowjetischen Russland prägte – waren maßgeblich an der Umstrukturierung des russischen Wirtschaftssystems beteiligt. Abramovich nutzte diese Gelegenheit, um sein Firmenimperium aufzubauen. Er begann, ehemals staatliche Unternehmen zu übernehmen, meist zu einem Bruchteil ihres eigentlichen Wertes, und profitierte von den politischen und wirtschaftlichen Umbrüchen jener Zeit.
Der Bau eines Imperiums

Durch seine Tätigkeit im Ölgeschäft kam Abramovich 1995 zu einem seiner größten Deals. Gemeinsam mit Boris Beresowski, einem anderen Oligarchen, kaufte er die Ölgesellschaft Sibneft für 200 Millionen US-Dollar. Das Unternehmen war damals rund 2,7 Milliarden US-Dollar wert. Abramovich investierte in Ölgeschäfte und baute ein weitreichendes Imperium auf, das später mehrere bedeutende Unternehmen umfasst hatte, darunter den Aluminiumkonzern RUSAL, die Fluggesellschaft Aeroflot und den Stahlkonzern Evraz. Diese Beteiligungen ermöglichten ihm, sich als einer der reichsten und mächtigsten Oligarchen Russlands zu etablieren.
Abramovichs Erfolgsstrategie war klar: „Buy low, sell high“. 2005 verkaufte er seine Mehrheit an Sibneft für etwa 13 Milliarden US-Dollar an den staatlichen Gaskonzern Gazprom und machte so einen gewaltigen Gewinn. Diese Transaktion trug erheblich zum Wachstum seines Vermögens bei, das in den folgenden Jahren weiter anwuchs.
Der Fußballclub Chelsea und das „Abramovich-Imperium“

Im Jahr 2003 kaufte Abramovich den englischen Fußballclub FC Chelsea für 210 Millionen Euro. Die Übernahme des Vereins machte weltweit Schlagzeilen, da Abramovich mit großen Investitionen in den Club und die Mannschaft schnell zu einem internationalen Einflussfaktor im Fußball wurde. Chelsea verwandelte sich von einem mittelmäßigen Team zu einer internationalen Spitzenmannschaft. Dies war nicht nur ein Geschäft für Abramovich, sondern auch ein strategischer Schritt, um seine internationale Bekanntheit zu steigern und sich politisch abzusichern. Gerüchten zufolge wollte er durch die Popularität von Chelsea verhindern, dass er in Russland in Ungnade fällt, ohne einen internationalen Skandal zu verursachen.
Der luxuriöse Lebensstil
Abramovichs Reichtum zeigte sich nicht nur in seinen geschäftlichen Erfolgen, sondern auch in seiner Vorliebe für Luxus und Exzentrik. Der Oligarch besaß einige der teuersten und größten Yachten der Welt, darunter die „Eclipse“, eine Superyacht, die 163 Meter lang ist und mit einem Preis von 590 Millionen US-Dollar 2010 die teuerste Yacht der Welt war. Bis 2013 war sie das größte Schiff auf den Weltmeeren. Die „Eclipse“ besitzt nicht nur ein eigenes U-Boot, sondern auch ein Raketenabwehrsystem, schusssichere Fenster und zwei Helikopter-Landepads. Aber auch andere Yachten gehören zur „Abramovich’s Navy“, wie die „Solaris“, die er für 600 Millionen US-Dollar erwarb, sowie die „Garcon“ und die „Pelorus“, die allesamt mit Luxusausstattung ausgestattet sind.
Nicht nur auf dem Wasser war Abramovich zu Hause. Auch im Immobilienbereich ließ es sich der Oligarch nicht nehmen, in exklusivste Residenzen zu investieren. Mit insgesamt 70 Residenzen weltweit besitzt er Immobilien in London, Frankreich, Israel und der Karibik. Allein sein Anwesen in Kensington, London, soll rund 200 Millionen US-Dollar wert sein. Weitere luxuriöse Objekte sind das „Chateau de la Croe“ in Frankreich und eine Villa auf St. Barth in der Karibik.
Flugzeuge und Supercars

Natürlich darf in einem Leben wie dem von Abramovich auch die Luftfahrt nicht fehlen. Der Milliardär besaß eine Boeing 767, die er für 300 Millionen US-Dollar erwarb und die mit Luxusausstattung wie einem Esszimmer für 30 Personen und Raketenausweichsystemen ausgestattet war. Diese wurde 2021 durch eine Boeing 787 Dreamliner ersetzt, die Abramovich rund 345 Millionen US-Dollar gekostet haben soll. Auch in Sachen Privatjets ist Abramovich nicht geizig. Für 65 Millionen US-Dollar kaufte er einen Gulfstream G650ER und besitzt außerdem mindestens drei Eurocopter-Helikopter.
Abramovichs Liebe zum Luxus zeigt sich auch in seiner Sammlung von Supercars. Er besitzt eine Reihe von hochpreisigen Fahrzeugen, darunter einen Ferrari FXX, einen Bugatti Veyron und einen Aston Martin Vulcan. Allein sein Fuhrpark soll einen Wert von rund 21 Millionen US-Dollar haben.
Kunst und Unterhaltung
Als bekennender Kunstliebhaber kaufte Abramovich Werke von berühmten Künstlern wie Francis Bacon und Lucian Freud. Insbesondere sein „Triptych“ von Bacon, das für 57,2 Millionen Euro den höchsten Preis für ein Nachkriegsgemälde erzielte, sowie die Sammlung von 369 Kunstwerken moderner Kunst haben Abramovich zu einem bedeutenden Kunstsammler gemacht. Um seine Liebe zur Kunst weiter zu untermauern, gründete er 2008 das Garage Museum of Contemporary Art in Moskau. Auch in der Unterhaltung ließ sich Abramovich nicht lumpen: Zu Silvester 2011 ließ er die Red Hot Chili Peppers auf seinem Anwesen in St. Barth auftreten, was ihn angeblich 5 Millionen US-Dollar gekostet haben soll.
Der Fall Abramovich: Sanktionen und der Verlust von Vermögenswerten

Doch das luxuriöse Leben von Roman Abramovich nahm nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs 2022 eine dramatische Wendung. Im Zuge der westlichen Sanktionen, die gegen russische Oligarchen verhängt wurden, wurden viele von Abramovichs Vermögenswerten eingefroren. Der Verkauf seines Fußballclubs Chelsea, das Einfrieren seiner Konten und die Blockierung seiner Vermögenswerte in Großbritannien und anderen westlichen Ländern stellten eine erhebliche Belastung für den Oligarchen dar.
Abramovich versuchte, sich durch verschiedene Staatsbürgerschaften abzusichern. Zunächst zog er sich in Israel zurück, wo er aufgrund seiner jüdischen Herkunft die Staatsbürgerschaft erhielt. Im Jahr 2021 bekam er zusätzlich die portugiesische Staatsbürgerschaft. Dennoch bleibt es fraglich, ob Abramovich jemals wieder in der Lage sein wird, sein internationales Vermögen vollständig zu nutzen. Trotz der Sanktionen und der Blockierung seiner Vermögenswerte bleibt er ein wichtiger Akteur in den Netzwerken russischer Wirtschaft und Politik.
Fazit
Roman Abramovichs Leben ist ein faszinierendes Beispiel für den Aufstieg und Fall eines Oligarchen. Vom einfachen Spielzeughersteller zum Milliardär und Besitzer von Luxusgütern weltweit, hat er einen Lebensstil gepflegt, der so viele andere in den Schatten stellt. Doch die Sanktionen und der geopolitische Wandel stellen Abramovich vor neue Herausforderungen. Die Frage, ob er jemals wieder in der westlichen Welt Fuß fassen kann, bleibt offen. Die Geschichte von Abramovich ist jedoch noch lange nicht zu Ende – es bleibt abzuwarten, wie er sich in Zukunft behaupten wird.