Liselotte Pulver: Vom Lachen zur Tragödie – Ein Leben zwischen Ruhm, Verlust und unerschütterlichem Humor
„Hoffnung stirbt zuletzt“, sagt Liselotte Pulver, die legendäre Schauspielerin, die mit ihrem bezaubernden Lachen und einer Karriere voller Glanz und Drama Millionen begeisterte. Doch hinter dem charmanten Lächeln verbirgt sich eine Frau, die in ihrem Leben nicht nur von Erfolg, sondern auch von herzzerreißenden Verlusten gezeichnet wurde. Am 11. Oktober feierte sie ihren 95. Geburtstag, und blickt auf ein Leben zurück, das ebenso von Tragödien wie von Triumphen geprägt ist.

Der Stern der Schweiz erobert die Leinwand
Liselotte Pulver, geboren 1929 in Bern, hatte nie vor, in die Fußstapfen ihrer Eltern zu treten. Während ihr Vater, ein Ingenieur, und ihre Mutter, eine Frau mit einer Leidenschaft für Kunst, immer von der Vorstellung träumten, selbst Maler oder Opernsängerin zu werden, entschied sich Liselotte für eine ganz andere Richtung – die Schauspielerei. Nach der Handelsschule und ersten Theaterauftritten trat sie 1949 erstmals vor die Kamera. Doch es sollte noch einige Jahre dauern, bis sie mit der Liebeskomödie „Ich denke oft an Piroschka“ 1955 ihren großen Durchbruch erlebte. In der Rolle eines Provinzmädchens, das das Herz eines Schriftstellers erobert, spielte sie sich in die Herzen des Publikums – und das war erst der Anfang.
Vom fröhlichen Mädchen zur ernsten Schauspielerin
Liselotte Pulver, oft die gute Laune selbst, prägte lange Zeit das Bild des fröhlichen, etwas burschikosen Mädchens. Ihre Rollen waren geprägt von Humor, Neugierde und einem Hang zur Unordnung. Ob in „Wirtshaus im Spessart“ (1957), wo sie sich als junger Handwerker verkleidete, oder in den Fortsetzungen des Films, die an ihren Erfolg anknüpften – Pulver war die Verkörperung des frischen, unverbrauchten Talents, das die Zuschauer begeisterte.
Doch ihre Karriere sollte nicht nur auf Komödien begrenzt bleiben. In „Eins, zwei, drei“ (1961), einer bitterbösen Satire von Billy Wilder, bewies sie, dass sie mehr als nur die Frau für die heitere Rolle war. Ihre Tanzeinlage auf einem Tisch in einem ostberliner Gasthaus sollte sie international bekannt machen. Trotz des anfänglichen Misserfolgs gilt der Film heute als Klassiker, und Pulver, die eine Nebenrolle spielte, erinnerte sich später an diese Zeit als eine der besten in ihrer Karriere.

Liebe, Verlust und die Schatten der Vergangenheit
Es war während einer Filmproduktion, dass Liselotte Pulver ihre große Liebe fand: den Schauspieler und Theaterregisseur Helmut Schmid. Gemeinsam hatten sie zwei Kinder – Marc-Tell und Charlotte Mélisande – und es schien, als sei das Leben der Schauspielerin von Glück und Liebe geprägt. Doch das Schicksal hatte anderes im Sinn. 1989 nahm sich ihre drogenabhängige Tochter das Leben, ein Verlust, der Pulver tief erschütterte. Drei Jahre später starb auch ihr geliebter Ehemann Helmut Schmid. In ihren Autobiografien „… wenn man trotzdem lacht. Tagebuch meines Lebens“ (1993) und „Was vergeht, ist nicht verloren: Drehbuch meines Lebens“ (2019) verarbeitete Pulver die dunklen Kapitel ihres Lebens und schenkte uns einen Blick hinter die Kulissen einer Frau, die trotz allem nie ihren Humor verlor.
Die Königin des Fernsehens und ein Leben voller Ehrungen
Obwohl sie in den 1960er Jahren im Kino zunehmend seltener zu sehen war, fand Liselotte Pulver eine neue Heimat im Fernsehen. Besonders zwischen 1977 und 1983, als sie in der Kinderserie „Sesamstraße“ neben Henning Venske und Uwe Friedrichsen moderierte, erlebte sie eine zweite Karriere, die sie bis heute zu einer der beliebtesten TV-Persönlichkeiten machte. Ihre Popularität blieb ungebrochen, und 2011 wurde ihr ein Stern auf dem „Boulevard der Stars“ in Berlin gewidmet. Sie nahm 2018 den „Bambi“ für ihr Lebenswerk entgegen, ein würdiger Höhepunkt einer Karriere, die den Großteil des 20. Jahrhunderts prägte.
Doch trotz all der Erfolge – Pulver ist in den letzten Jahren nicht nur zur Schauspielerin, sondern auch zu einer weisen, lebenslustigen Frau geworden. Ihr Humor, der nie von den Tragödien ihres Lebens getrübt wurde, lässt sie auch heute noch glänzen. Auf die Frage nach einem neuen Mann in ihrem Leben antwortete sie kürzlich schlagfertig: „Nein, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Er müsste schön, reich und lustig sein.“