Rancher kaufte eine Geisterstadt für 100 Dollar – und fand eine Familie, die immer noch dort lebte

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Boon Carter hatte eine Geisterstadt für 100 Dollar gekauft. Doch als er ankam, wo nur verlassene Ruinen hätten stehen sollen, stieg Rauch aus einem Schornstein auf, der längst nicht mehr funktionieren sollte. Ein Garten wuchs dort, wo Unkraut den Boden längst hätte zurückerobern müssen. Und durch ein zerbrochenes Fenster sah er einen Schatten über einen Raum gleiten, der seit Jahrzehnten verlassen sein sollte.

In seiner Tasche lag der Grundbucheintrag, der bestätigte, dass ihm jedes Gebäude, jedes Stück Land, jeder zerbrochene Traum gehörte, der diesen Ort einst Heimat genannt hatte. Doch die Frau, die in der Tür des Gemischtwarenladens stand, die wettergegerbten Hände fest um ein Gewehr geschlossen, ließ vermuten, dass seine Papiere nicht für jeden hier dieselbe Bedeutung hatten. Boon stieg von seinem Pferd, der Staub wirbelte um seine abgetragenen Stiefel, während er das betrachtete, was eigentlich seine Investition sein sollte.

Die Morgensonne warf lange Schatten zwischen die Gebäude, und er hörte etwas, womit er in einer Geisterstadt nicht gerechnet hatte. Stimmen – und tief im Inneren eines der Gebäude hustete ein Kind. Langsam näherte er sich dem Laden, die Hände sichtbar erhoben. Die Frau in der Tür senkte ihre Waffe nicht, und in ihren Augen lag die Müdigkeit einer Frau, die etwas Kostbares gegen unmögliche Umstände verteidigte.

„Ma’am“, sagte Boon und blieb in respektvollem Abstand stehen. „Ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor.“
„Kein Missverständnis meinerseits“, erwiderte Dorothy Whitmore mit fester Stimme, obwohl ihre Hände zitterten. „Sie sind derjenige, der hier nicht hingehört.“

Hinter ihr, durch die offene Tür, erhaschte Boon einen Blick auf einen provisorischen Wohnraum. Decken hingen als Raumteiler, Konservendosen standen in Reihen auf improvisierten Regalen. Ein kleines Feuer knisterte dort, wo einst der Verkaufsbereich des Händlers gewesen war. Das hier war kein vorübergehendes Lager – das war ein Zuhause.

„Ich habe den Grundbucheintrag“, sagte Boon und klopfte auf seine Jackentasche. „Ich habe die ganze Stadt vom County gekauft. Gesetzlich und ordnungsgemäß.“
Dorothy lachte bitter auf. „Gesetzlich und ordnungsgemäß. Das haben sie auch gesagt, als sie die Farm meines Mannes genommen haben. Gesetzlich und ordnungsgemäß, als sie unser Haus zwangsversteigerten. Gesetzlich und ordnungsgemäß, als sie uns mit nichts zurückließen außer diesem Ort hier.“

Ein Hustenanfall hallte aus den hinteren Räumen, heftig und feucht. Für einen Moment wich Dorothys Fassung, ihre Augen wandten sich dem Geräusch zu, bevor sie wieder zu Boon zurückkehrte.
„Das ist meine Enkelin“, sagte sie. „Sie ist krank, und das hier ist das einzige Dach über unserem Kopf in hundert Meilen Umkreis.“

Boon spürte, wie sich etwas in seiner Brust zusammenzog. Er war hergekommen in der Erwartung, durch leere Gebäude zu laufen, sie vielleicht aufzuräumen und zu überlegen, welches Geschäft hier in dieser vergessenen Ecke des Territoriums funktionieren könnte. Er hatte nicht damit gerechnet, Menschen zu finden. Und ganz sicher nicht eine Familie, die ums Überleben kämpfte – zwischen den Ruinen fremder Träume.

„Wie lange leben Sie schon hier?“, fragte er.
„Drei Monate“, sagte Dorothy. „Seit die Bank uns alles genommen hat.“

Das Husten aus dem Inneren des Gebäudes wurde schlimmer. Dorothys Griff um das Gewehr wurde fester – sie richtete es nicht auf ihn, aber sie war bereit. Immer bereit.
„Sie braucht Medizin“, sagte Dorothy leise. „Und Ruhe. Und ein Dach, das nicht undicht ist, wenn es regnet.“

Boon sah sich um. Manche der Gebäude hatten eingestürzte Dächer, andere Wände, die einem stärkeren Wind nicht standhalten würden. Doch hier, im alten Gemischtwarenladen, hatte jemand so etwas wie Sicherheit geschaffen. Aber das Gesetz war das Gesetz, und der Eintrag in seiner Tasche war eindeutig – er besaß dieses Land, diese Gebäude, alles, was Dorothy und ihre Enkelin zum Überleben nutzten. Die Frage war nur, was er jetzt damit anfangen würde.

Aus dem Inneren des Ladens kam das Geräusch eines fallenden Gegenstandes, gefolgt von einem schwachen Hilferuf. Dorothy ließ das Gewehr fallen und stürzte hinein. Boon folgte ihr, ohne eingeladen zu sein – hinein in eine Welt, die es in seiner Geisterstadt eigentlich gar nicht geben sollte.

Das Innere des Ladens war zu etwas zwischen Wohnung und Krankenzimmer umgestaltet worden. Holzkisten dienten als Möbel, Tücher hingen von der Decke und trennten kleine Bereiche ab. In einer Ecke, auf einem Bett aus Decken und Holzlatten, lag das dünnste Kind, das Boon je gesehen hatte.

Zara Whitmore wog kaum mehr als dreißig Kilo. Ihre Haut war blass wie Frost, und jedes Mal, wenn sie hustete, zitterte ihr ganzer Körper. Dunkle Ringe lagen unter ihren Augen, und ihr Atem kam kurz und mühsam.
„Grandma“, flüsterte sie kaum hörbar. Der Wassereimer war umgefallen. Dorothy kniete sich zu ihrer Enkelin und legte eine wettergegerbte Hand auf Zaras Stirn.

Die Zärtlichkeit dieser Geste traf Boon härter als jedes Gewehrrohr.
„Das Fieber ist schlimmer geworden“, murmelte Dorothy mehr zu sich selbst als zu ihm. Dann sah sie auf, und in ihren Augen lag etwas, das Boons Magen zusammenzog – Verzweiflung.
„Sie braucht einen Arzt“, sagte Dorothy. „Echte Medizin, nicht nur die Kräuter, die ich da draußen finde.“

Boon musterte die Wände – Wasserflecken zeugten von undichten Stellen im Dach, die Dielen waren locker und gefährlich uneben. Dieses Gebäude hielt kaum noch zusammen – und der Winter stand bevor.
„Der nächste Arzt ist in Milfield“, sagte Boon. „Zwei Tagesritte von hier.“
„Ich weiß, wo das ist“, fauchte Dorothy. „Glauben Sie, ich hätte nicht darüber nachgedacht? Glauben Sie, ich hätte nicht jede Möglichkeit in Betracht gezogen?“

Sie ballte die Fäuste. „Wir hatten Geld, wir hatten Wagen, Pferde, alles, was wir brauchten – aber die Bank hat alles genommen. Sie sagten, mein Mann hätte einen Kredit nicht zurückgezahlt, den er nie unterschrieben hat.“

Zara begann wieder zu husten, tief und nass. Dorothy half ihr aufrecht zu sitzen, um ihr das Atmen zu erleichtern.
„Wie viel wollen Sie?“, fragte Dorothy plötzlich, die Stimme angespannt. „Damit wir bleiben dürfen – bis zum Frühling. Ich kann arbeiten. Kochen, putzen, nähen, Tiere versorgen – was immer Sie brauchen.“

Boon spürte das Gewicht des Grundbucheintrags in seiner Tasche wie einen Stein. Das Gesetz gab ihm das Recht, sie fortzuschicken. Aber als er Zaras fiebriges Gesicht sah und Dorothys verzweifelte Augen, fühlte sich das Gesetz an wie ein kaltes, scharfes Messer, das er nicht in die Hand nehmen wollte.

„Ich brauche keine Arbeiter“, sagte er vorsichtig.

Dorothys Gesicht zerbrach. Sie glaubte, er würde sie hinauswerfen – sie und das kranke Kind, das den Weg durch die Wüste wohl nicht überleben würde. Doch bevor sie etwas sagen konnte, bevor Boon erklären konnte, was er wirklich meinte, hörten sie das Geräusch sich nähernder Pferde. Mehrere Pferde, schnell.

Dorothy erstarrte, ihre Augen weiteten sich in nackter Angst.
„Sie haben uns gefunden“, flüsterte sie.

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