Mordfall Fabian: Neue Spuren, widersprüchliche Aussagen und der wachsende Verdacht eines zweiten Täters

Rostock, ein kühler Morgen kurz nach neun Uhr. Vor der Staatsanwaltschaft herrscht ungewöhnliche Unruhe: Polizisten kontrollieren die Eingänge, Ermittler tragen Aktenordner hinein, und aus vertraulichen Kreisen heißt es, eine Entscheidung über eine mögliche Anklage im Mordfall des kleinen Fabian stehe unmittelbar bevor. Drei Wochen nach der Festnahme der 38-jährigen Verdächtigen – der ehemaligen Lebensgefährtin von Fabians Vater – spitzt sich die Lage dramatisch zu.
Die Frau, die den Jungen angeblich zufällig gefunden haben soll, zeigt laut Insidern erstmals deutliche Anzeichen eines psychischen Zusammenbruchs. Dennoch schweigt sie konsequent, liefert weder ein belastbares Alibi noch eine nachvollziehbare Erklärung für ihr Verhalten. Für die Ermittler, die vor wichtigen Fristen stehen, wird dieses Schweigen zum neuralgischen Punkt – denn ohne lückenlose Indizienkette droht das gesamte Verfahren ins Wanken zu geraten.
Ein Fundort, der neue Fragen aufwirft
Besonders brisant bleibt der abgelegene Ort, an dem die verbrannten Überreste des Jungen am 12. Oktober gefunden wurden. Angehörige berichten, die Verdächtige habe dieses Waldstück bei Klein Upal kaum gekannt. Dass gerade sie den Körper entdeckte, wirkt für viele Ermittler längst nicht mehr wie ein Zufall. Hinter den Kulissen wächst die Sorge, dass der Fundort nicht der tatsächliche Tatort war – und möglicherweise jemand dafür sorgte, dass es so aussehen sollte.
Mehrere Unstimmigkeiten schüren diese Zweifel: Manche Spuren wurden fotografiert, aber nicht gesichert; andere tauchten erst Tage später auf. Besonders irritierend: ein kleiner weißer Zipper mit dem Buchstaben „G“, angeblich von einem Schutzanzug – laut forensischen Quellen jedoch fragwürdig. Interne Protokolle deuten darauf hin, dass das Objekt zwar dokumentiert, aber danach ignoriert wurde. Ein Versehen – oder gezielte Irreführung?
Der mysteriöse Handschuh und neue forensische Funde
Noch rätselhafter ist ein verbrannter Handschuh, der nicht von Ermittlern, sondern von einer Spaziergängerin gefunden wurde. In seinen Fasern entdeckten Gutachter Rückstände eines synthetischen Schmiermittels – typisch für technische Berufe. Interessant ist dabei: Mehrere Personen aus dem Umfeld der Verdächtigen arbeiten genau in solchen Bereichen.
Ein unabhängiger Gutachter aus Hamburg brachte schließlich eine neue Wendung ins Spiel. Seine Analysen deuten darauf hin, dass die Ascherückstände am Handschuh eher aus einer geschlossenen Feuerstelle oder einem Metallfass stammen – nicht vom Bodenmaterial des Fundortes im Wald. Das würde bedeuten: Fabian könnte an einem anderen Ort verbrannt worden sein, bevor jemand den Körper nach Klein Upal brachte.

Zeugenberichte, Zeitlücken und ein mögliches zweites Fahrzeug
Parallel dazu tauchte ein Handyvideo auf, aufgenommen am Abend von Fabians Verschwinden. Es zeigt einen Lichtschein, dann ein Fahrzeug, das rückwärts in einen Waldweg einbiegt. Der unbekannte Kameramann kommentiert, er habe gedacht, jemand verbrenne Gartenabfälle. Das Video deckt sich mit mehreren Meldungen über ungewöhnlichen Rauch in der Nähe eines verlassenen Schuppens.
Weitere Zeugen wollen in derselben Nacht einen dunklen Kombi ohne Kennzeichenbeleuchtung gesehen haben. Eine Überwachungskamera eines Landhandels zeigt tatsächlich ein solches Fahrzeug – und die Beschädigung an der Stoßstange ähnelt der eines Wagens, der einem Mann aus dem Bekanntenkreis der Verdächtigen gehören soll. Offiziell bestätigt ist das nicht, doch intern wird diese Spur längst ernsthaft geprüft.
Auch Zeugen widersprechen sich: Einige wollen die Verdächtige in der Nacht allein gesehen haben, andere in Begleitung einer unbekannten Person. In Ermittlerkreisen hält sich immer hartnäckiger die These, die Tat sei in der bekannten Form kaum von einer Einzelperson durchführbar.
Ein Netz aus Konflikten, Eifersucht und alten Verletzungen
Je tiefer die Ermittler in das persönliche Umfeld eintauchen, desto deutlicher wird ein Geflecht aus Spannungen, unausgesprochenen Konflikten und verletzten Loyalitäten. Nachbarn berichten, die Beziehung zwischen der Verdächtigen und Fabians Vater sei von extremen Stimmungsschwankungen geprägt gewesen – liebevoll einerseits, eruptiv andererseits. Nach der Trennung kam es offenbar zu heftigen Auseinandersetzungen um Besitz, Eifersucht und die Rolle des kleinen Fabian im Leben des Vaters.
Freunde der Mutter wiederum behaupten, sie habe schon früh den Verdacht geäußert, die Ex-Partnerin ihres früheren Mannes könne ihrem Sohn etwas angetan haben. Nach dem Fund des Körpers habe sich dieser Verdacht weiter verhärtet, da zahlreiche Details nicht mit ihren bisherigen Kenntnissen übereinstimmten.
Hinzu kommen Berichte über einen unbekannten Mann mittleren Alters, der in den Tagen vor dem Verschwinden in der Nähe des Hauses des Vaters gesehen worden sein soll. Seine Rolle bleibt unklar – doch sein Auftauchen passt zu den Verdachtsmomenten rund um eine mögliche zweite Person.
