„Hast du was an der Rübe!?“ – Wie Tino Chrupalla auf die unfassbare Unterstellung eines Moderators mit einer Lektion in Entspannungspolitik kontert

„Hast du was an der Rübe!?“ – Wie Tino Chrupalla auf die unfassbare Unterstellung eines Moderators mit einer Lektion in Entspannungspolitik kontert

 

Der politische Ton in Deutschland wird rauer, die Debattenkultur scheint am Abgrund zu stehen. Doch was sich jüngst in einem Interview im ZDF Morgenmagazin ereignete, übertraf selbst die hohen Standards der Eskalation. Als Tino Chrupalla, Co-Vorsitzender der AfD, in der Sendung seine Positionen zu Haushalt und Außenpolitik verteidigte, sah er sich einer rhetorischen Attacke ausgesetzt, die von politischer Kritik weit entfernt war. Die Frage eines Moderators, die auf eine Unterstellung geistiger Verwirrung hinauslief, entblößte eine gefährliche Verschiebung im Umgang mit unbequemen Meinungen. Anstatt sich provozieren zu lassen, erteilte Chrupalla dem Journalisten eine entschlossene Lektion in Sachlichkeit und plädierte vehement für einen Paradigmenwechsel in der deutschen Außenpolitik: Deutschland müsse endlich „friedenssüchtig“ werden.

Die Eskalation im TV-Studio: Der Vorwurf der Fremdsteuerung

Der Stein des Anstoßes war Chrupallas wiederholte Äußerung, dass von Russland für Deutschland „überhaupt gar keine Gefahr ausgehe“ und seine persönliche Haltung, Wladimir Putin habe ihm „persönlich nichts getan“. Solche Aussagen stehen im krassen Gegensatz zur offiziellen Linie der Bundesregierung und dem breiten politischen Konsens. Doch die Art und Weise, wie die Konfrontation in der Sendung gipfelte, war beispiellos.

Der Moderator konfrontierte Chrupalla direkt mit seinen Aussagen zur Russland-Politik und fragte: „Was bezwecken Sie mit solchen Aussagen? Hast du was an der Rübe!?“ Diese unsachliche, fast schon beleidigende Frage, die eine moralische oder gar mentale Disqualifikation impliziert, markiert einen Tiefpunkt im politischen Journalismus. Sie suggeriert, dass eine abweichende politische Position nicht nur falsch, sondern Ausdruck einer geistigen Fehlhaltung oder – noch schlimmer – fremdgesteuert ist. In der Nachbetrachtung wurde deutlich, dass hier versucht wurde, die Politik der AfD quasi als „im Auftrag Moskaus“ betrieben darzustellen. Diese Taktik des sogenannten „rhetorischen Brecheisens“ – die Ersetzung von Argumenten durch den Verdacht der Illoyalität – untergräbt die Fundamente jeder demokratischen Debatte.

Chrupallas klare Lektion: Friedenssüchtig statt Kriegstüchtig

Ungeachtet der scharfen Unterstellung hielt Tino Chrupalla an seiner Linie fest. Seine Antwort war ruhig, aber umso prinzipientreuer: „Was ich damit bezwecke, ist ganz klar eine Entspannungspolitik, die wir endlich brauchen.“

Sein zentraler Ansatz ist die Deeskalation. Es gehe darum, aufeinander zuzugehen, um einen größeren Krieg in Europa zu verhindern. Chrupalla stellte die Regierungspolitik, die auf militärische Stärke und die von der NATO geforderte „Kriegstüchtigkeit“ setzt, frontal infrage. Er plädierte leidenschaftlich dafür, dass Deutschland nicht kriegstüchtig, sondern endlich „friedenssüchtig“ werden müsse. Für ihn ist dies der einzig verantwortungsvolle Ansatz, um zu gewährleisten, dass deutsche Soldaten nicht in fremde Kriege geschickt werden müssen. Er lehnte den Einsatz der Bundeswehr in der Ukraine kategorisch ab und sieht in der aktuellen Politik eine große Gefahr, dass sich der Konflikt nach Europa ausweiten könnte.

Wehrdienst-Lotterie und tiefes Misstrauen gegenüber der Regierung

Die außenpolitische Haltung der AfD spiegelt sich auch in der Debatte um den Wehrdienst wider. Obwohl das Grundsatzprogramm der Partei einst die Wehrpflicht forderte, plädiert die aktuelle Führung – auch im Angesicht der Kriegshistorie in Europa – für eine freiwillige Lösung. Die Koalition diskutiert laut Medienberichten über ein Modell, bei dem alle Männer eines Jahrgangs zur Musterung müssten, gefolgt von einem Losverfahren bei unzureichender Freiwilligkeit – eine „Tombola“, wie Chrupalla kritisch bemerkte.

Der AfD-Co-Chef verdeutlichte, dass seine Ablehnung einer Wehrpflicht vor allem auf einem tiefen Misstrauen gegenüber der Bundesregierung beruht. Er befürchtet, dass wehrdienstleistende Soldaten im Bündnisfall oder Spannungsfall doch in der Ukraine oder anderen Konfliktregionen eingesetzt werden könnten. Chrupalla äußerte die Befürchtung: „Wir haben es bei Corona erlebt, wie die Bundesregierung dort agiert hat. Auch da hat man grundgesetzliche Vereinbarungen gebrochen. […] Wir haben der Bundesregierung kein Vertrauen.“ Die Möglichkeit, dass das Parlament in einem Bündnisfall „weitestgehend mit seinen Rechten auch entmachtet“ sei, bestärkt seine Haltung, eine generelle Wehrpflicht abzulehnen, die Soldaten in die Hände einer Regierung gäbe, der er die Einhaltung demokratischer und rechtsstaatlicher Prinzipien abspricht.

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