Das Motiv, das niemand auf dem Radar hatte: Ein toxisches Beziehungsgeflecht
GÜSTRO/ROSTOCK. Der ohnehin hochkomplexe Mordfall Fabian (†8) hat eine dramatische und zutiefst beunruhigende Wende genommen. Was als vermutete Eifersuchtstat einer Ex-Partnerin begann, entpuppt sich nun als ein undurchdringliches Geflecht aus Lügen, verdeckten Kontakten und digitaler Spurenmanipulation, das die Ermittlungen in eine völlig neue Richtung drängt und alle alten Annahmen zerstört.
Die Aufmerksamkeit der Ermittler, die zunächst auf Gina H. (Ex-Freundin des Vaters) und einen „neuen Bekannten“ fokussiert war, richtet sich nun mit erschütternder Schärfe auf einen Mann, der bisher als Opfer und unbeteiligter Leidtragender galt: Fabians Vater selbst [Vorbemerkung]. Unerwartete Datenfunde in einem alten Handy-Backup und die Entdeckung manipulierter Kommunikationsspuren legen den Verdacht nahe, dass der Vater nicht nur Informationen zurückhielt, sondern aktiv versuchte, das Geschehen zu verschleiern oder die Spuren auf eine bestimmte Person zu lenken.
Das ursprüngliche, vermeintlich einfache Motiv der Eifersucht weicht einem toxischen Beziehungsgeflecht, das weit über die erste Verdächtige hinausgeht und nun ein „undurchdringliches Dreieck aus widersprüchlichen Aussagen“ bildet: Gina H., der neue Bekannte und der Vater.

Der Beweis der Lüge: Die digitale Stimme des Vaters
Der entscheidende Durchbruch, der die Ermittlungen in eine völlig neue Richtung katapultierte, kam in Form einer unscheinbaren, kurzen Datei, die ein digitaler Forensiker in einem alten Handy-Backup des Vaters entdeckte.
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Die flüsternde Notiz: Es war eine kurze, unscheinbare Sprachnotiz, aufgezeichnet nur wenige Tage vor Fabians Tod. Die Stimme des Vaters klang nervös und angespannt. Der Inhalt: „Ich weiß nicht, was sie vorhat, aber irgendetwas stimmt nicht. Sie haben wieder miteinander gesprochen.“.
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Dieser Satz öffnete die Tür zu einem dritten, bislang völlig unbeachteten Gedanken: Wusste der Vater selbst von einer Entwicklung, die er nie offen zugegeben hatte? Und wen meinte er mit „Sie“?
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Das verräterische Zögern: Bei einer erneuten, intensiven Befragung wirkte der Vater überrascht und überfordert. Er behauptete, die Sprachnotiz sei ein Produkt seiner eigenen Angst gewesen. Doch als die Ermittler ihn fragten, ob er und der neue Mann jemals Kontakt gehabt hätten, zögerte er einen Moment zu lang. Dieses Schweigen wirkte in einem Raum voller Profis lauter als jeder Schrei.
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Die heimlichen Kontakte: Das Zögern führte zu einer Überprüfung seiner Aussagen. Was man fand, war der Beginn eines beispiellosen Wendepunkts: Der Vater hatte in den Monaten vor Fabians Tod mehrfach heimlich mit dem neuen Mann kommuniziert. Regelmäßige Telefonate und Nachrichten, manche gelöscht, manche verschlüsselt, zeigten erstmals eine Verbindung, die nie öffentlich erwähnt worden war.
Die Manipulation: Das Ende aller Annahmen
Die Vermutung, dass der Vater die Wahrheit zurückhielt, wurde zur Gewissheit, als die Ermittler auf aktive Spurenmanipulation stießen.
Während die Telefondaten der Ex-Freundin (Gina H.) erneut untersucht wurden, fiel einem IT-Spezialisten eine merkwürdige Anomalie auf: Ein Anruf, der angeblich von ihr ausging, stammte in Wirklichkeit aus einem Gerät, das nie ihr gehörte. Die Nummer war manipuliert worden, um in den Protokollen so auszusehen, als käme der Anruf von Gina H..
Die forensische Analyse zeigte:
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Das Gerät, von dem der Anruf tatsächlich ausging, gehörte dem neuen Bekannten.
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Der Anruf erfolgte genau an dem Abend, an dem Fabian zuletzt lebend gesehen wurde.
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Der neue Bekannte hatte das Gerät an diesem Abend nachweislich nicht selbst benutzt, da seine Standortdaten ihn an einem anderen Ort verorteten.
Die Ermittlungsakte explodierte förmlich. Jemand anderes hatte Zugriff auf sein Gerät, jemand, der sein Muster kannte und wusste, wie man Spuren manipuliert. Und es gab nur eine Person in seinem direkten Umfeld, die diesen Zugriff hätte haben können: Der Vater.
Der Twist war vollständig: Der Vater, der bislang als Opfer des emotionalen Chaos dargestellt worden war, könnte in Wahrheit derjenige gewesen sein, der digital Spuren manipulierte – sei es aus Angst, Schuld, Verzweiflung oder dem Wunsch, jemanden zu schützen.