Ein Apache überlässt ihm eine Frau als ‘Bezahlung’ für sein Leben. Der einsame Rancher will sie fortschicken, doch dann entdeckt er ihr Geheimnis – und was sie nachts im Stall tut.

Der Schrei war nicht menschlich. Er war heiser, verzweifelt und vermischte sich mit dem wilden Knurren eines Raubtiers. Elias riss die Zügel seines Pferdes herum und zwang das Tier in die enge Felsspalte.

Der Anblick, der sich ihm bot, ließ ihn die Kiefer zusammenbeißen. Ein hagerer, alter Apache-Mann wurde von einem massiven grauen Wolf angegriffen. Ein zerbrochener Bogen lag achtlos im Sand, der sich bereits dunkelrot färbte. Ohne nachzudenken, riss Elias seine Winchester aus dem Lederhalfter.

Ein scharfer, donnernder Schuss hallte durch den Canyon. Der Wolf wurde getroffen, aber er fiel nicht. Er stürzte sich erneut auf den alten Mann. Elias feuerte einen zweiten Schuss ab, sprang dann vom Pferd und gab aus nächster Nähe einen dritten ab. Mit einem markerschütternden Heulen brach der Wolf zusammen.

Elias ließ sich neben dem alten Mann auf die Knie fallen. Er atmete noch. „Könnt Ihr mich hören?“, fragte Elias, seine Stimme tief und ruhig.

Die alten Augen öffneten sich, tief und hell wie glühende Kohlen. Er nickte schwach. Elias half ihm auf die Beine und band einen provisorischen Verband um den blutenden Arm. Als die beiden aus dem Canyon ritten, färbte der Sonnenuntergang den Himmel brennend rot. Elias konnte nicht ahnen, dass die Rettung dieses Lebens sein eigenes für immer verändern würde – und zur Ankunft einer Frau führen würde, die Wärme auf seine einsame Ranch zurückbrachte.


Drei Tage nach dem Wolfsvorfall, unter einem blutroten Abendhimmel, war Elias dabei, einen Weidezaun zu reparieren, als er das Geräusch von Hufen hörte. Er stützte sich auf den Pfosten und kniff die Augen zusammen. Ein einzelner Reiter erschien auf der staubigen Straße. Es war der alte Apache, Toa.

Er stieg langsam ab. Sein Arm war nun professionell mit Tierhaut verbunden. Aber er war nicht allein.

Neben ihm stand eine große Apache-Frau. Ihre Muskeln zeichneten sich deutlich unter ihrer sonnengebräunten Haut ab. Ihr dichtes schwarzes Haar war halb geflochten. Über ihrer Schulter hing ein alter Speer, ein Symbol dafür, dass sie einst eine Kriegerin gewesen sein mochte.

Elias legte den Hammer beiseite. „Ihr habt Euch schnell erholt.“ Toa nickte. „Dank Euch bin ich noch am Leben. Nach unseren Gesetzen gilt: Ein Leben für ein Leben. Sana wird hier bleiben und Euch helfen, bis die Schuld beglichen ist.“

Elias runzelte die Stirn und blickte zu der Frau. Sie stand regungslos da, die Arme verschränkt, ihre tiefschwarzen Augen glänzten. Es lag keine Angst darin, kein Flehen. Sie wirkte eher wie eine Steinstatue.

„Ich brauche niemanden, um eine Schuld zu begleichen“, sagte Elias langsam. „Das ist nicht Eure Wahl“, erwiderte Toa fest. „Von nun an gehört sie zu diesem Ort, bis sie sich entscheidet zu gehen.“

Sie tauschten einen langen Blick, als ob zwei Welten sich gegenseitig musterten. Schließlich nickte Elias knapp. „In Ordnung. Aber hier gibt es keine Ketten. Sie ist frei zu arbeiten. Oder nicht.“

Toa schien zufrieden. Er stieg auf sein Pferd und ritt davon, Sana allein im roten Staub des Hofes zurücklassend.

Elias deutete auf den Wassertrog. „Dort gibt es Wasser. Der Stall ist leer. Ihr könnt dort vorerst schlafen.“ Sana sagte nichts, nickte nur kaum merklich. Ihre Schritte waren schwer, aber bestimmt, und ihre große Gestalt warf einen langen Schatten über den Hof, als die Sonne unterging.

In dieser Nacht saß Elias allein auf der Veranda, die Winchester auf seinem Schoß. In der Dunkelheit sah er Sana sitzen, den Rücken gegen die Scheunenwand gelehnt, die Augen offen, den Blick zu den Sternen gerichtet. Sie schlief nicht. Wie ein wachsames, wildes Tier, das nicht wusste, ob dieser Ort sicher war.

In den ersten Tagen betrat Sana die Hütte kaum. Sie schlief draußen und wachte über den Hof. Elias stellte ihr jeden Abend schweigend eine Schüssel mit Essen auf einen Holzstuhl nahe der Tür. Jeden Morgen fand er die leere Schüssel sauber zurückgestellt, eine stille Bestätigung.

Am dritten Nachmittag bemerkte Elias, dass der Stall aufgeräumter war als sonst. Das Heu war sauber aufgeschichtet. Er beobachtete Sana, wie sie kniete und den Pferden Wasser gab. „Das müsst Ihr nicht tun“, rief er. Sie blickte auf, ihre dunklen Augen blitzten trotzig. Dann stand sie auf und arbeitete weiter, als wären seine Worte es nicht wert, beantwortet zu werden.

An diesem Abend kochte Elias Bohnen über dem Feuer auf der Veranda. Als Sana vorbeikam, nickte er zu dem Stuhl. „Setz dich. Iss mit mir.“ Sie zögerte, dann nahm sie langsam Platz. Sie aßen schweigend. Nur das Klirren der Löffel und das Knistern des Feuers durchbrachen die Stille.

Am nächsten Tag riss ein starker Wind einen Teil des nördlichen Zauns ein. Als Elias versuchte, die Pfosten neu zu setzen, rutschte ihm das straff gespannte Seil durch die Hände und riss ihm die Haut an der Handfläche auf.

Sana sah das Blut. Ohne ein Wort ließ sie ihr Bündel Stroh fallen, trat hinzu, riss einen Streifen Stoff vom Saum ihres Kleides und wickelte ihn fest um seine Hand. Ihre Hände waren stark und rau, doch ihre Bewegungen waren unerwartet sanft.

Ihre Blicke trafen sich. Kein Danke, kein Lächeln. Nur ein stummes Nicken. Aber für Elias bedeutete dieser Moment mehr als jedes Gespräch.

In dieser Nacht kehrte Sana nicht zum Stall zurück. Stattdessen setzte sie sich auf die Veranda, nur wenige Schritte von Elias entfernt, und blickte in die Dunkelheit. „Morgen“, sagte Elias, den Blick auf den Horizont gerichtet, „brauche ich jemanden, der das Seil hält.“ Sana warf ihm einen kurzen Blick zu und nickte. Zum ersten Mal fühlte sich die Ranch nicht mehr völlig leer an.

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