Mordfall Fabian (†8): Der Zusammenbruch im entscheidenden Moment – Zufall, Kalkül oder ein Hilferuf?

Der 15. November 2025 sollte für die Ermittler im Mordfall des achtjährigen Fabian zum Wendepunkt werden. Eine interne Anhörung war geplant – jene Befragung, die endlich die rätselhafte Zeitlücke zwischen 16:40 Uhr und 18:05 Uhr klären sollte, den Zeitraum, in dem der Junge zuletzt lebend gesehen wurde. Doch stattdessen geschah etwas, das den gesamten Fall in eine neue Richtung drängte: Die Verdächtige Gina H., 33 Jahre alt, brach kurz vor Beginn der Befragung zusammen.
Was zunächst wie ein medizinischer Notfall wirkte, entwickelt sich inzwischen zu einem der umstrittensten Momente des gesamten Verfahrens.
Ein Zusammenbruch zur exakt sensibelsten Minute
Gegen 10:12 Uhr dokumentieren die internen Kameras der JVA Bützow, wie Gina H. im Flur des medizinischen Bereichs stehen bleibt, die Hand an die Brust legt, nach Luft ringt und schließlich an der Wand zusammensackt. Zwei Justizbeamte alarmieren sofort medizinisches Personal. Die Anhörung wird gestrichen, die Ermittler müssen unverrichteter Dinge umkehren.
Doch während der Vorfall nach außen hin als plötzlicher Kreislaufabfall beschrieben wird, vermerkt der hinzugezogene Arzt: „Kein eindeutiger pathologischer Befund.“
Für die Ermittler ein Satz, der alles verändert.
Ein Muster, das nicht länger ignoriert werden kann
Bereits in früheren Befragungen hatte Gina H. immer dann Beschwerden angegeben, wenn Fragen jene kritischen Minuten betrafen: Aufenthaltsorte, Entfernungen, Begegnungen. Es waren genau die Themen, bei denen sich ihr Verhalten schlagartig änderte – Atembeschleunigung, Zittern, Ausweichreaktionen.
Ein leitender Ermittler formuliert es vorsichtig:
„Wir nehmen gesundheitliche Angaben immer ernst. Aber der Zeitpunkt ist bemerkenswert.“
In den Akten wird der Vorfall offiziell als „erneuter Ausfall unmittelbar vor belastenden Fragen“ vermerkt – der dritte dieser Art seit Ende Oktober.

Die Nähe zur Familie – und der Verdacht der Ermittler
Gina H. war über Jahre hinweg Teil des erweiterten Umfelds der Familie. Nicht im Mittelpunkt, aber immer in der Nähe. Sie kannte Routinen, Abläufe und private Dynamiken. Zeugen sprechen von Spannungen, von „leisen, aber deutlich geladenen Gesprächsfetzen“ wenige Wochen vor Fabians Verschwinden.
Diese emotionale Nähe macht den Fall für die Ermittler komplizierter – und brisanter.
Denn wer den Alltag einer Familie gut kennt, kennt auch deren unbeobachtete Momente.
Der Abend nach dem Zusammenbruch – und eine neue Wendung
Noch überraschender als der Vorfall selbst ist das Verhalten der Verdächtigen am selben Abend. Stunden zuvor kaum ansprechbar, wirkt sie nun geordnet, ruhig, klar. Keine Beschwerden, keine Nachfragen nach medizinischer Betreuung. Dafür eine neue Frage:
„Sind bestimmte Unterlagen bereits an die Staatsanwaltschaft weitergegeben worden?“
Die Ermittler sind verblüfft. Genau an diesem Tag sollte erstmals ein nachbearbeiteter Kameraausschnitt gezeigt werden – ein Bild, das zwar keine Person eindeutig zeigt, aber einen Umriss, der der Statur der Verdächtigen ähneln könnte.
Wie konnte sie wissen, dass solche Unterlagen existieren?
Die Videoanalyse – und der Moment vor dem Kollaps
Am Morgen des 16. November sichten Ermittler erneut das Videomaterial – diesmal mit Fokus auf die Minuten vor dem Zusammenbruch. Und sie finden etwas, das bisher niemandem aufgefallen war.
Gina H. lehnt an der Wand. Nicht schwankend, nicht geschwächt.
Sie wirkt konzentriert. Wachsam. Fast so, als würde sie auf ein Zeichen warten.
Nur 30 Sekunden später bricht sie zusammen.
Ein interner Bericht hält fest:
„Verdächtige wirkt vor dem Kollaps körperlich stabil, aufmerksam, orientiert.“
Diese Diskrepanz lässt die Ermittler stutzig werden. War der Zusammenbruch wirklich unvorhersehbar?

Ein digitaler Hinweis, der alles verändert
Am Abend des 15. November – nachdem Gina H. längst in ihre Zelle zurückgebracht worden war – wird ein digitales Befragungsdokument geöffnet. Das Dokument enthielt den exakten Frageplan für den nächsten Tag. Mehrere JVA-Mitarbeiter haben Zugriff darauf, aber die zeitliche Nähe wirft neue Fragen auf.
War dies ein Zufall?
Oder wusste die Verdächtige zumindest ungefähr, welche Fragen gestellt würden?