Der alleinerziehende Vater stand fassungslos auf dem Bürgersteig in München, seine kleine Tochter schlafend in den Armen, als plötzlich eine schwarze Limousine am Straßenrand hielt. Er hatte gerade noch das Pappkarton mit seinen wenigen Habseligkeiten abgestellt, ein paar Bücher, ein Topflänzchen, ein eingerammtes Foto und seine Arbeitszeugnisse.

Zwei Jahre seines Berufslebens lagen plötzlich reduziert vor seinen Füßen, nachdem er im Architekturbüro gekündigt worden war. „Entschuldigen Sie bitte, geht es Ihnen gut?“, die Stimme klang sanft, doch zugleich voller Autorität. Lukas hob irritiert den Kopf. Vor ihm stand eine elegante Frau, gekleidet in einen perfekt sitzenden, rosafarbenen Hosenanzug.
Ihr Gesicht war markellos geschminkt, die blonden Haare streng, aber stillvoll hochgesteckt. Er blinzelte. So verloren war er in seinen Gedanken gewesen, dass er nicht einmal bemerkt hatte, wie die Frau aus dem Wagen gestiegen war. „Ja, ich geht schon“, murmelte er leise und zog seine Tochter fester an sich. „Alles in Ordnung.“
Das kleine Mädchen in seinen Armen, Emilia, schlief tief und fest, unberührt von dem Sturm, der sich im Leben ihres Vaters nur zwei Stunden zuvor entfesselt hatte. „Es sieht nicht so aus, als ging es ihnen gut“, erwiderte die Frau mit einem Hauch von Nachdruck. Sie trat näher. „Ich habe gesehen, wie sie das Gebäude verlassen haben.“ Sie wirkten verloren. Lukas folgte ihrem Blick zu dem Karton zu seinen Füßen. Ein kurzer schmerzlicher Stich durchfuhr sein Herz.
Es war alles, was von seiner letzten Anstellung übrig geblieben war. Er seufzte. Ich wurde entlassen. Personalkürzungen. Jetzt muss ich meiner vierjährigen Tochter erklären, warum Papa keinen Job mehr hat. Die Fremde studierte ihn mit einer Intensität, die ihn unruhig machte. Ihre grünen Augen schienen tiefer zu blicken, als ihm lieb war.
„Das ist also ihre Tochter?“, fragte sie schließlich. Lukas drückte einen zarten Kuss auf Emilias dunkles Haar. „Ja, sie heißt Emilia. Sie hat im Kindergarten auf mich gewartet, bis sie eingeschlafen ist. Vermutlich hat sie gespürt, dass etwas nicht stimmt.“ In der Brust der Fremden brach etwas auf.
Das Bild dieses Mannes, wie er mit erschöpftem Blick sein schlafendes Kind im Arm hielt, war so voller Liebe und Verzweiflung, dass es sie mitten ins Herz traf. „Sind Sie allein?“, fragte sie vorsichtig, auch wenn sie den fehlenden Ehering längst bemerkt hatte. „Seit zwei Jahren. Meine Frau starb bei einem Unfall.“ Lukas biss sich auf die Lippe.
Er fragte sich, warum er das alles einer Fremden anvertraute. „Seitdem sind wir nur noch wir zwei gegen die Welt.“ Die Frau atmete hörbar aus. „Das muss unendlich schwer sein.“ „Ja, aber sie ist jede Anstrengung wert“, antwortete er mit leiser Stimme und sah seine Tochter an. „Nur weiß ich nicht, wie ich uns jetzt über Wasser halten soll. Arbeit ist knapp.
Die Miete, der Kindergarten, all die Rechnungen.“ Die Fremde schloss für einen Moment die Augen. Eigentlich war sie nur zu einer routinemäßigen Besprechung in dieses Bürogebäude gekommen. Doch das Schicksal hatte ihr unverhofft genau das vor Augen geführt, was sie schon so lange, vielleicht unbewusst, gesucht hatte.
„Wie heißen Sie?“, fragte sie schließlich. „Lukas Schneider.“ „Klara von Hohenberg“, stellte sie sich vor und reichte ihm die Hand. Ihre Bewegungen waren kontrolliert, fast geschäftsmäßig und doch zitterte ein winziger Funke Nervosität darin. „Und ich glaube, ich habe ein Angebot, das sie interessieren könnte.“ Lukas zog die Augenbrauen zusammen.
Ein Teil von ihm wollte sofort misstrauisch sein. Zu oft hatte er erlebt, dass scheinbar großartige Versprechen am Ende nur Lügen waren. „Was für ein Angebot?“ Klara atmete tief durch. Sie wusste, dass ihre nächsten Worte ihr beider Leben für immer verändern würden. „Heiraten Sie mich.“ Lukas Arme erschlaffen fast vor Schock und er musste Emilia festhalten, um sie nicht fallen zu lassen.
„Entschuldigen Sie, was haben Sie gerade gesagt?“
„Ich sagte: ‚Heiraten Sie mich.‘ Sie brauchen finanzielle Stabilität für Ihre Tochter. Ich brauche einen Ehemann.“
„Das ist doch verrückt“, entfuhr es Lukas. „Ich kenne Sie nicht. Sie kennen mich nicht und sie machen mir hier auf der Straße einen Heiratsantrag.“ Er schüttelte den Kopf und machte sich auf den Weg zu seinem alten Wagen.
„Sie müssen verrückt sein.“
„Warten Sie.“ Klara lief ihm nach. Ihre Stimme war dringlicher geworden. „Ich weiß, wie absurd das klingt, aber hören Sie mich an. Ich bin die Inhaberin von Hohenberg Textilien. Mein Vermögen reicht für mehrere Leben. Doch meine Familie bedrängt mich ständig, endlich zu heiraten. Ich brauche einen Mann, damit sie mich in Ruhe lassen.“
Lukas blieb abrupt stehen. Seine dunklen Augen funkelten vor Unglauben. „Und was hätte ich davon, außer dass ich mich lächerlich mache?“ Klara richtete den Blick auf Emilia und ihre Züge wurden weich. „Ihre Tochter hätte nie wieder finanzielle Sorgen. Die beste Bildung, die beste medizinische Versorgung, alles, was sie braucht. Sie könnten ihre Karriere in Ruhe neu aufbauen.“
Und ich – ihre Stimme brach fast – „Ich könnte vielleicht die Mutter sein, die sie braucht.“ Lukas Kiefer verkrampfte. „Meine Tochter hat eine Mutter. Sie ist tot.“
„Ja, aber sie hat eine Verzeihung. Ich meinte nicht sie zu ersetzen. Ich meine eine mütterliche Figur. Jemand, der sie umsorgt, mit ihr lacht, ihr bei den Hausaufgaben hilft. Jemand, der für sie da ist, wenn Sie es nicht können.“
Es fühlte sich an, als sei die Welt binnen weniger Stunden völlig aus den Fugen geraten. Erst die Kündigung und nun diese absurde Frau mit ihrem aberwitzigen Vorschlag. „Sehen Sie“, fuhr Klara ruhiger fort.
„Ich weiß, wir sind Fremde, aber ich habe gesehen, wie Sie ihre Tochter halten. Man spürt, dass sie sie über alles lieben. Ich selbst kann keine Kinder bekommen, aber ich habe immer davon geträumt, Mutter zu sein. Wir könnten uns gegenseitig geben, was uns fehlt.“ In Lukas Armen murmelte Emilia verschlafen etwas Unverständliches.
Klara spürte einen Stich im Herzen, als sie das sah. „Denken Sie darüber nach“, sagte sie und reichte ihm eine Visitenkarte. „Ich habe bereits einen Vertrag vorbereitet. 5 Jahre getrennte Leben, aber nach außen hin ein paar. Keine Gefühle, keine Verpflichtungen, nur ein Abkommen, das uns beiden nützt.“ Lukas starrte sie fassungslos an.
„Sie haben schon einen Vertrag vorbereitet?“ Klara nickte. „Sagen wir, ich habe lange darüber nachgedacht. Ich brauchte nur die richtige Person und ich glaube, ich habe sie gefunden.“ Sie lächelte kurz Emilia an, dann stieg sie wieder in ihren Wagen. „Meine Nummer steht auf der Karte. Rufen Sie mich an, wenn Sie sich entschieden haben. Aber zögern Sie nicht zu lange, Herr Schneider. Ihre Tochter verdient ein Leben ohne Sorgen.“
Mit einem leisen Summen rollte die Limousine davon. Zurückblieb Lukas auf dem Gehweg mit seiner schlafenden Tochter im Arm, einem Karton voller Erinnerungen zu seinen Füßen und dem verrücktesten Vorschlag, den er je in seinem Leben gehört hatte.
Er sah auf die Visitenkarte. „Klara von Hohenberg, Inhaberin Hohenberg Textilien.“ Lukas schluckte schwer. „Was meinst du, Prinzessin?“, flüsterte er seiner Tochter zu. „Ist Papa verrückt geworden oder die ganze Welt?“ Emilia seufzte im Schlaf und schmiegte sich enge an ihn.
Lukas steckte die Karte in die Tasche und hob den Karton wieder auf. Zum ersten Mal seit zwei Jahren lag die Zukunft in völliger Ungewissheit. Doch auch zum ersten Mal seit zwei Jahren öffnete sich eine Tür genau in dem Moment, als alle anderen sich schlossen.
In jener Nacht fand Lukas keinen Schlaf. Nachdem er Emilia in ihr kleines Bett gelegt hatte, saß er in der Küche, den Blick starr auf die elegante Visitenkarte vor sich gerichtet. „Klara von Hohenberg“ las er immer wieder lautlos. Der Name klang nach altem Geld, nach Einfluss, nach einer Welt, die so weit von seiner eigenen entfernt war wie die Sterne über München. Die Worte hallten in ihm nach wie ein Lied, das man nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Heiraten Sie mich.
Je länger er darüber nachdachte, desto absurder schien es. Und doch ein winziger Funken Hoffnung glomm in ihm auf. Nicht für sich, sondern für Emilia. Um 6 Uhr morgens klopfte es an der Tür. Es war seine Schwester Anna, die in Augsburg lebte, aber sofort gekommen war, nachdem sie seine wirre Nachricht am Abend zuvor gelesen hatte.
„Du siehst furchtbar aus“, stellte sie fest, als er ihr öffnete. „Was ist passiert? Deine SMS hat mir keine Ruhe gelassen.“ Lukas goss ihr Kaffee ein, setzte sich ihr gegenüber und begann alles zu erzählen. Vom plötzlichen Rauswurf im Büro bis zur seltsamen Begegnung mit Klara. Anna hörte schweigend zu, während ihre Augen immer größer wurden.
„Moment“, sagte sie schließlich. „Eine Millionärin hat dich einfach so auf der Straße angesprochen und dir einen Heiratsantrag gemacht?“ „Na ja, es war ein Vorschlag. Ein Vertrag, 5 Jahre, getrennte Leben, aber nach außen ein paar.“ Lukas fuhr sich erschöpft durchs Haar.
„Sie sagt, ihre Familie bedrängt sie und sie braucht einen Ehemann, damit sie endlich Ruhe hat.“ Anna schwieg lange, bevor sie sich nachdenklich über die Lippen fuhr. „Und du hast natürlich nein gesagt?“ „Natürlich. Ich meine, wer macht sowas?“ Sie legte den Kopf schief. „Aber hast du dir mal überlegt, was das für Emilia bedeuten könnte? Glaubst du, dass Laura…“ Bei dem Namen seiner verstorbenen Frau stockte sie kurz, „…dass Laura gewollt hätte, dass du für immer allein bleibst?“ Lukas Herz zog sich schmerzhaft zusammen.
„Laura, ihr Name war wie ein Echo aus einer anderen Zeit. Darum geht es nicht, Anna. Es ist kein Märchen, sondern ein Geschäft. Es geht nicht um Liebe, es geht um Bequemlichkeit.“ Anna legte ihm die Hand auf die Seine. „Vielleicht, aber vielleicht geht es auch um eine Chance, dass Emilia eine Mutterfigur bekommt und dass du dir nicht mehr jeden Tag den Kopf zerbrechen musst, wie du die Miete zahlen sollst.“
Lukas wusste nicht, was er darauf antworten sollte.
Zur gleichen Zeit saß Klara in ihrem modernen Büro im obersten Stockwerk von Hohenberg Textilien. Der Blick auf die Dächer der Stadt, die sonst immer ein Gefühl von Macht und Kontrolle in ihr weckten, erschien ihr heute fremd. Sie hatte die ganze Nacht kaum ein Auge zugemacht.
Immer wieder sah sie das Bild von Lukas mit seiner Tochter im Arm. So viel stille Stärke, so viel Liebe und gleichzeitig diese Verzweiflung in seinen Augen. „Hier die Unterlagen. Frau von Hohenberg“, sagte ihre Assistentin Sabine und stellte eine Mappe auf den Tisch. „Geht es Ihnen gut? Sie sehen müde aus.“
Klara lächelte gequält. „Sabine, haben Sie jemals etwas völlig unüberlegtes getan? Etwas, das jeglicher Logik widerspricht, sich aber im Herzen richtig anfühlt?“ Sabine hob überrascht die Augenbrauen. „Ich habe mal meinen sicheren Job in Stuttgart gekündigt, um mit einem Mann nach Paris zu ziehen, der sich dann als Vollidiot entpuppt hat. Zählt das?“ Klara lachte leise, doch es klang brüchig.
„Vielleicht, aber ich rede von etwas Größerem. Größerem.“ Klara atmete tief durch. „Gestern habe ich einem Fremden einen Heiratsantrag gemacht.“ Sabine verschluckte sich fast am Kaffee. „Wie bitte?“
„Eine Ehe aus Zweckmäßigkeit. Er braucht Sicherheit. Ich brauche Ruhe vor meiner Familie. Es schien logisch.“
„Frau von Hohenberg, mit allem Respekt, sind Sie sicher, dass es Ihnen gut geht?“ Klara blickte aus dem Fenster. „Wahrscheinlich nicht, aber als ich diesen Mann mit seiner Tochter sah, ich habe noch nie in meinem Leben so sehr gewünscht, Mutter zu sein. Lukas und Emilia.“
Währenddessen verbrachte Lukas den Vormittag damit, Bewerbungen zu verschicken. Jede Absage, die er las, fühlte sich wie ein Schlag in den Magen an. Die wenigen Angebote, die er bekam, waren schlecht bezahlt oder verlangten, dass er nach Hamburg oder sogar ins Ausland ziehen würde, weit weg von allem, was Emilia kannte.
„Papa, warum bist du traurig?“, Emilia stand plötzlich neben ihm, ihre Puppe fest an die Brust gedrückt.
„Ich bin nicht traurig, Prinzessin“, log er. „Ich denke nur nach.“
„Worüber?“ Er hob sie hoch und setzte sie auf seinen Schoß. „Darüber, wie ich unser Leben besser machen kann.“
„Unser Leben ist schon gut. Es ist perfekt, wenn du da bist.“ Sie küsste ihn auf die Wange.
„Aber weißt du, was ich mir wünsche?“ „Was denn?“ „Eine Mama.“ Lukas Herz verkrampfte. „Eine Mama?“ Emilia nickte ernst. „Alle meine Freundinnen haben eine Mama. Ich habe nur das Foto von meiner Mama im Himmel.“
Die Worte seiner Tochter brannten sich in sein Herz wie Feuer.
Klaras Eltern. Zur selben Zeit klingelte Klaras Handy. Es war ihre Mutter.
„Kara, dein Vater und ich möchten heute Abend mit dir essen. Wir müssen reden.“ Klara wusste sofort, worum es ging. Es war immer dasselbe Thema, ihre Ehe, ihr Alter, 35, und die Zukunft des Familienunternehmens.
Am Abend in der herrschaftlichen Villa ihrer Eltern verlief das Gespräch wie erwartet.
„Kara, wir machen uns Sorgen“, begann ihre Mutter. „Du lebst nur für die Arbeit.“
„Du brauchst eine Familie.“
„Ich habe eine Familie. Euch.“
„Du weißt, was ich meine?“, fiel ihr Vater ein. „Einen Ehemann. Kinder. Das Unternehmen braucht Kontinuität.“ Klara spürte, wie sich der vertraute Schmerz in ihrer Brust breit machte. „Kinder, Papa, wir haben darüber gesprochen. Ich kann keine bekommen.“
„Du kannst immer adoptieren“, entgegnete er. „Aber zuerst brauchst du einen Ehemann.“
Später in ihrer Wohnung starrte Klara wieder einmal auf die medizinischen Befunde, die ihre Unfruchtbarkeit bestätigten. Sie hatte sie schon hundertmal gelesen, doch der Schmerz wurde nie weniger. Da klingelte das Telefon.
Klara sah auf das Display und ihr Herz machte einen Sprung. Unbekannt, aber sie wusste, wer es war.
„Frau von Hohenberg“, die Stimme am anderen Ende zögerte. „Herr Schneider, ihr Herz raste. Ich hätte nicht gedacht, dass sie anrufen würden.“
„Ich auch nicht.“ Lukas klang müde, aber entschlossen. „Aber ich muss Sie etwas fragen.“
„Meinen Sie das ernst? Würden Sie wirklich einen Fremden heiraten, nur um Ihre Familie loszuwerden?“
„Vollkommen ernst.“
„Und Sie glauben, ich würde das nur für Geld tun?“
„Nicht nur“, erwiderte Klara sanft, „sondern auch, um ihrer Tochter die Zukunft zu geben, die sie verdient. Morgen könnte ich Ihnen den Vertrag zeigen. 5 Jahre standesamtlich, nach außen ein Ehepaar, aber jeder lebt sein Leben. Ich übernehme alle Kosten für Emilia. Sie haben völlige Freiheit, ihre Karriere neu zu starten.“
Lukas schloss die Augen. Es war die verrückteste Entscheidung seines Lebens und gleichzeitig die einzige, die irgendeinen Sinn ergab. „Gut, morgen. Wir treffen uns.“
„Danke, Herr Schneider.“ Ihre Stimme zitterte. „Ich hoffe, keiner von uns bereut es.“
Am nächsten Tag trafen sie sich in einem kleinen Café in Schwabing. Lukas war bleich, nervös und trug seinen besten Anzug, derselbe, den er zuletzt auf Lauras Beerdigung getragen hatte. Klara dagegen wirkte wie aus einem Modekatalog entstiegen, schlicht, aber perfekt.
Auf dem Tisch lag eine dicke Mappe voller juristischer Dokumente. Klara erklärte ruhig Punkt für Punkt. „5 Jahre standesamtliche Ehe. Jeder behält sein eigenes Vermögen. Nach außen treten wir als Paar auf. Privat können wir getrennte Leben führen. Ich übernehme sämtliche Kosten für Emilia. Dafür verspreche ich Ihnen, keine Vorschriften zu machen.“
Lukas hörte mit halbem Ohr zu, während er Emilia beobachtete, die an einer Tasse heiße Milch nuckelte und verträumt durchs Fenster schaute. „Was tue ich da eigentlich?“
„Sind Sie sicher, dass Sie das wollen?“, fragte Klara leise, nachdem sie alle Punkte erklärt hatte. Lukas sah sie an.
Er dachte an Emilias Wunsch, an ihr leises „Ich will eine Mama.“ Er dachte an die unbezahlten Rechnungen in seiner Schublade. „Ja“, sagte er schließlich. „Ich bin sicher. Das Standesamt.“
Drei Wochen später war es soweit. Die Bürokratie hatte ihre Zeit gebraucht. Nun standen sie im nüchternen Saal des Münchner Standesamts.
„Herr Schneider, Frau von Hohenberg“, sagte die Standesbeamtin, „Sind Sie bereit, die Ehe miteinander einzugehen?“ Ein kurzer Blick, ein kaum merkliches Zögern, dann ein gleichzeitiges „Ja“. „Dann dürfen Sie sich jetzt küssen.“ Es war ein flüchtiger Kuss, eher ein Lippenstiftabdruck als ein Zeichen von Zuneigung. Doch in Emilias Augen, die im rosa Kleidchen aufgeregt neben ihrer Tante Anna stand, war es ein Märchenmoment.
„Jetzt habe ich eine Mama“, flüsterte sie. Klara schluckte und strich ihr über die Haare. „Wenn du möchtest, darfst du mich Mama Klara nennen oder Mama Isa, wie du magst.“
„Mama Isa klingt schön.“ Emilias Lächeln war so strahlend, dass Klara sich abwenden musste, um nicht in Tränen auszubrechen.
Das neue Zuhause. Klara hatte vorgesorgt, eine große Villa am Rand des englischen Gartens. Groß genug, dass jeder seinen Rückzugsort hatte und doch so eingerichtet, dass es nach Familie aussah. „Dein Zimmer ist hier“, erklärte Klara und öffnete die Tür zu einer hellen Suite. „Mit eigenem Bad. Ich dachte, sie brauchen Privatsphäre.“
Lukas stand sprachlos da. „Das ist viel zu groß.“
„Und Emilias Zimmer ist gleich nebenan.“ Die Wände waren rosa gestrichen. Kleine Schmetterlinge zierten sie. Ein neues Bett, ein Regal voller Bücher, ein Schrank mit Kleidern, die Klara ausgesucht hatte. „Ich wollte, dass sie sich sofort wohlfühlt.“
Lukas konnte nur nicken. Er wusste nicht, ob er dankbar oder überfordert sein sollte.
Erste Wochen. Die ersten Tage waren seltsam. Lukas stand morgens früh auf, bereitete Emilias Frühstück, während Klara schon längst ins Büro gefahren war. Abends kam sie zurück, oft spät, oft erschöpft.
„Papa, warum ist Mama Isaie mit uns?“, fragte Emilia eines Abends, während sie Nudeln aß.
„Sie arbeitet viel, Prinzessin. Das heißt nicht, dass sie uns nicht mag.“
Doch in Wahrheit fragte Lukas sich dasselbe. Die Distanz schmolz erst, als Emilia eines Morgens fiebernd im Bett lag.
„Papa, mein Bauch tut weh!“, wimmerte sie. Lukas Herz raste. Er hatte keine Krankenversicherung mehr, keinen vertrauten Kinderarzt.
„Was ist los?“ Klara stand plötzlich in der Tür, bereits in ihrem Business-Outfit, aber sichtlich besorgt.
„Sie hat Fieber. Ich weiß nicht, wohin ich gehen soll.“
Klara setzte sich sofort ans Bett, legte die Hand auf Emilias Stirn. „Ich kenne den besten Kinderarzt Münchens. Ich rufe ihn sofort an.“
Eine halbe Stunde später untersuchte Dr. Wagner die kleine Diagnose: Harmloser Magenvirus. Klara blieb trotzdem den ganzen Tag zu Hause, kochte eine Hühnersuppe nach dem Rezept ihrer Großmutter und las Emilia Geschichten vor.
„Sie müssen nicht bleiben“, murmelte Lukas. „Ich kann das schaffen.“
„Ich will bleiben“, erwiderte Klara schlicht. Zum ersten Mal fühlte es sich an wie Familie.
Ab diesem Tag änderte sich etwas. Klara kam öfter früher nach Hause, brachte Emilias Lieblingszerealien mit, half bei den Hausaufgaben und lernte Zöpfe zu flechten. „Wie läuft Ihr Architekturbüro?“, fragte sie eines Abends, als sie gemeinsam die Küche aufräumten.
„Langsam, aber besser als gedacht. Zwei kleine Aufträge immerhin.“
„Wenn Sie Kontakte oder Empfehlungen brauchen, ich kenne viele Leute.“
„Ich will nicht von unserem Arrangement profitieren.“ Klara lächelte zaghaft. „Wir sind Partner, Lukas. Partner helfen einander.“
Lukas sah sie an. Zum ersten Mal empfand er Dankbarkeit, nicht nur Skepsis. Die Routinen wurden vertrauter. Frühstücke voller Emilias Plauderei, gemeinsame Abendessen, Wochenendausflüge in den Tierpark Hellerbrunnen.
Für Außenstehende wirkten sie wie eine perfekte Familie. Doch abends zogen sich Lukas und Klara in ihre getrennten Schlafzimmer zurück und erinnerten sich daran, dass alles nur ein Vertrag war.
Ein leiser Riss. Eines Nachts erwischte Lukas Klara in der Küche, wie sie Emilias Pausenbrot für den nächsten Tag vorbereitete.
„Das müssen Sie nicht machen“, sagte er. „Das ist meine Aufgabe.“
„Ich will es tun.“ Klara blickte nicht auf. „Es ist mütterlich.“
Sie schwiegen, während sie Seite an Seite arbeiteten. Schließlich wagte Lukas: „Haben Sie jemals bereut, das hier getan zu haben?“
Klara legte das Messer ab und sah ihn direkt an. „Nie.“
„Manchmal fühlt es sich so echt an, dass ich vergesse, dass es nur ein Vertrag ist.“
„Vielleicht soll es sich echt anfühlen. Für Emilia.“ Lukas nickte, doch beide wussten, dass es längst mehr war.
Drei Monate nach der Hochzeit hatte sich ihr Leben eingependelt. Klara wachte nun oft mit einem leisen Kinderlachen im Haus auf.
Emilia stürmte beinahe jeden Morgen in ihr Schlafzimmer, um sie mit einem stürmischen „Guten Morgen Mama Isa“ zu begrüßen. Es war ein Ritual geworden, das Klara mehr bedeutete, als sie sich je eingestehen wollte.
„An einem Samstagmorgen standen alle drei in der Küche.“
„Heute machen wir Pfannkuchen“, verkündete Lukas.
„Aber diesmal entscheidet Emilia, wessen besser schmecken?“ „Meine!“ rief Klara lachend. „Ich mache die fluffigsten in ganz München.“
Es wurde eine Schlacht aus Mehl, Milch und Lachen. Emilia hatte am Ende mehr Teig im Gesicht als auf dem Teller, aber ihr glucksendes Lachen hallte durch die Räume wie Musik.
Klara sah die Kleine an und spürte einen Stich im Herzen vor Sehnsucht, vor Glück, vor Angst. „Die von Mama Isa sind fluffiger“, entschied Emilia schließlich feierlich. „Aber Papas Kaffee ist besser.“
Lukas hob grinsend die Hände. „Damit kann ich leben.“
Geschäft und Gefühle. Lukas’ Architekturbüro machte Fortschritte. Ein zufriedener Kunde hatte ihn weiterempfohlen und plötzlich stapelten sich die Anfragen.
Klara hielt ihr Versprechen und erwähnte seinen Namen hin und wieder in den richtigen Kreisen, ohne sich aufzudrängen. Abends saßen sie manchmal nebeneinander auf dem Sofa, während Emilia zwischen ihnen ein Bilderbuch ansah. Ihre Schultern berührten sich flüchtig, ihre Blicke hielten länger als notwendig war. Es war gefährlich und unausweichlich.
Eines Abends fragte Lukas leise: „Haben Sie sich jemals vorgestellt, wie es wäre, wenn das hier echt wäre?“
Klara stockte der Atem. „Manchmal. Und zu oft“, gab er zu.
Doch bevor mehr gesagt werden konnte, kam Emilia herein und kletterte zwischen sie. „Können wir alle zusammen schlafen? Wie eine richtige Familie?“
Klara und Lukas tauschten einen Blick, der alles sagte – wir sind schon dabei, die Grenze zu überschreiten.
Besuch der Schwiegereltern. Drei Monate nach der Eheschließung luden Klaras Eltern zum Abendessen ein. Lukas war nervös, aber Klara beruhigte ihn. „Ich habe ihnen erzählt, dass du Architekt bist, dass du eine wunderbare Tochter hast und dass du ein guter Mann bist. Sei einfach du selbst.“
Der Abend verlief erstaunlich harmonisch. Klaras Mutter verliebte sich sofort in Emilia. Ihr Vater schien von Lukas’ Aufrichtigkeit beeindruckt.
Beim Abräumen des Tisches nahm Klaras Mutter sie beiseite und flüsterte: „Er liebt dich. Das sieht man. Und du ihn auch.“ Klara schluckte. Für einen Moment wünschte sie sich schmerzhaft, es wäre wirklich so einfach.
Später im Auto auf dem Heimweg herrschte Schweigen. Emilia schlief auf der Rückbank, während Lukas und Klara mit ihren Gedanken kämpften.
„Deine Eltern denken, wir seien ein echtes Paar“, murmelte Lukas schließlich.
„Vielleicht sind wir es schon mehr, als wir zugeben wollen“, antwortete Klara leise.
Erste Risse. Doch mit der Nähe kam die Angst. Lukas zog sich zurück, blieb länger im Büro, suchte Ausreden, um Klara aus dem Weg zu gehen. Klara hingegen nahm plötzlich mehr Geschäftsreisen an, als nötig waren.
Beide spürten, dass sie am Rand einer Wahrheit standen, die sie nicht auszusprechen wagten.
„Warum liest Papa uns abends keine Geschichten mehr vor?“, fragte Emilia eines Abends, während Klara sie zudeckte.
Klara zwang sich zu lächeln. „Papa arbeitet viel, Herzchen.“
„Und warum frühstücken wir nicht mehr alle zusammen?“
Klara wusste keine Antwort. In ihrem Inneren nagte dieselbe Frage.
Eskalation. Eines Morgens fand sie Lukas um 5 Uhr in der Küche, bleich mit einer Tasse Kaffee in der Hand.
„Du kannst nicht schlafen?“
Er zuckte zusammen. „Ich habe zu viel Arbeit.“
„Das ist lächerlich“, platzte Klara heraus. „Wir leben wie Fremde.“
„Sind wir das nicht?“ Seine Stimme war härter, als er beabsichtigt hatte. Klara fühlte sich getroffen wie von einem Schlag.
„Nach allem, was wir geteilt haben. Glaubst du das wirklich?“
Lukas rieb sich müde die Augen. „Ich weiß nicht mehr, was echt ist. Und das ist das Problem.“
„Warum muss es ein Problem sein? Warum können wir nicht einfach sein?“
„Weil Emilia im Spiel ist. Sie denkt, das hier ist für immer, aber es ist nur ein Vertrag.“
Klara flüsterte kaum hörbar: „Wer sagt, dass es enden muss?“
Lukas sah sie überrascht an. „Der Vertrag.“
„Verträge kann man ändern“, entgegnete sie.
„Aber wozu? Um etwas vorzutäuschen, das nicht existiert?“
Klaras Augen füllten sich mit Tränen. „Denkst du wirklich, ich habe all die Monate nur gespielt?“
Sie verließ den Raum, bevor er antworten konnte.
Krise. Kurz darauf reiste Klara für mehrere Tage nach Hamburg. Offiziell eine Geschäftsreise, in Wahrheit eine Flucht. Emilia verstand die Welt nicht mehr.
„Warum hat Mama Isa sich nicht von mir verabschiedet?“, fragte sie immer wieder.
Lukas versuchte zu trösten, doch sein Herz war schwer.
In dieser Nacht bekam Emilia hohes Fieber. Panisch fuhr er mit ihr ins Krankenhaus. Mit zitternden Händen wählte er Klaras Nummer.
„Was ist los?“ Klara meldete sich sofort.
„Emilia… sie hat hohes Fieber. Ich bin im Klinikum.“
„Ich komme sofort.“ Ihre Stimme überschlug sich. „Warte auf mich.“
Zwei Stunden später stürzte Klara ins Krankenzimmer. Emilia lag klein und schwach im Bett, Schläuche an ihrem Arm. Klara eilte zu ihr, strich ihr über die Stirn.
„Verzeih mir, mein Schatz. Ich hätte nie weggehen dürfen.“
Lukas beobachtete, wie Klara neben dem Bett weinte, und begriff endlich: Nichts davon war gespielt. Ihr Schmerz war echt, ihre Liebe war echt.
In dieser Nacht, während sie sich am Bett ihrer Tochter abwechselten, fielen die Mauern.
„Es tut mir leid, was ich gesagt habe“, flüsterte Lukas in der Dunkelheit.
Klara hob den Kopf. „Wovor hast du solche Angst?“
„Vor dir“, gestand er. „Vor dem Gefühl, dass ich mich in dich verliebe und dass es am Ende nur in meinem Kopf ist.“
Klara sah ihn lange an. „Und wenn ich dir sage, dass es nicht nur in deinem Kopf ist?“
Die Antwort hing wie ein Versprechen in der Luft.
Die Nacht im Krankenhaus veränderte alles. Während Maschinen leise piepsten und Emilias Atem flach ging, saßen Lukas und Klara nebeneinander, hielten ihre Hände über das kleine Bett gelegt, fast so, als hielten sie sich gegenseitig fest.
Als die Ärztin am Morgen beruhigend verkündete, dass es nur eine Lungenentzündung sei und Emilia mit Antibiotika bald wieder auf die Beine komme, brach die Anspannung in beiden zusammen.
Klara legte den Kopf in die Hände. Tränen liefen ihr übers Gesicht.
„Du liebst sie wirklich“, murmelte Lukas. Es war keine Frage, sondern eine Erkenntnis.
Klara sah ihn an. Ihre Augen waren gerötet, aber voller Klarheit. „Mehr, als ich mir je erlaubt hätte. Sie ist mein Herz geworden.“
Lukas schluckte. Zum ersten Mal seit Lauras Tod spürte er etwas, das er längst verloren geglaubt hatte: Hoffnung.
Ein Bekenntnis im Stillen. Am Abend, als Emilia wieder friedlich schlief, setzte sich Lukas neben Klara in die kleine Krankenhauslounge.
„Weißt du noch, was ich in der Küche gesagt habe?“
„Dass du nicht weißt, was echt ist?“ Klara nickte stumm.
„Ich weiß es jetzt.“ Er griff nach ihrer Hand. „Es ist echt. Alles zwischen dir, mir und Emilia.“
Klara stockte der Atem.
„Klara, ich habe Angst gehabt“, gestand er. „Angst, dass ich dich nur aus Dankbarkeit idealisiere. Aber so fühlt sich keine Dankbarkeit an… so fühlt sich Liebe an.“
Klara konnte nicht mehr sprechen. Stattdessen lehnte sie den Kopf an seine Schulter. In diesem Augenblick verstanden beide, dass der Vertrag nur der Anfang gewesen war.
Zu Hause. Drei Tage später kam Emilia nach Hause. Noch schwach, aber fröhlich, kuschelte sie sich zwischen Lukas und Klara auf das Sofa.
„Jetzt hört ihr auf, traurig zu sein.“ „Ja, wir sind doch eine Familie.“
„Für immer“, versprach Klara mit belegter Stimme und zum ersten Mal fügte Lukas hinzu: „Für immer, Prinzessin.“
Ein neuer Antrag. Einige Wochen später saßen Lukas und Klara spät abends im Garten. Emilia schlief schon, die Sommerluft war mild und die Sterne funkelten über ihnen.
„Klara“, begann Lukas stockend. „Ich habe eine verrückte Idee.“
Sie lächelte schwach, „Verrückter als ein Heiratsantrag auf der Straße?“
„Vielleicht.“ Er griff in seine Tasche, holte eine kleine Schachtel hervor. Darin lag ein schlichter, aber wunderschöner Ring. „Das erste Mal war ein Geschäft. Diesmal will ich dich aus Liebe fragen. Willst du meine Frau werden?“
„Wirklich?“
„Für immer.“
Klaras Hände zitterten, als sie den Ring ansah. Tränen liefen ihr über die Wangen. „Ja, Lukas. Ja.“
Hinter ihnen stand plötzlich eine kleine Gestalt im Schlafanzug. Emilia hatte alles mitbekommen und strahlte übers ganze Gesicht.
„Heißt das… Mama Isa bleibt immer?“
„Immer“, versprach Lukas.
Die neue Hochzeit. Sechs Monate später erneuerten sie ihre Gelübde im Garten des Hauses, das Lukas selbst entworfen hatte. Es war kein pompöses Fest, sondern eine intime Feier im Kreis der engsten Familie. Emilia trug ein weißes Kleidchen und brachte die Ringe auf einem kleinen Kissen.
„Jetzt seid ihr wirklich verheiratet. Nicht nur so tun, als ob.“
Klara lachte unter Tränen. Lukas zog sie an sich, und als sie sich küssten, war es diesmal kein formeller Abschluss eines Vertrages, sondern der Beginn eines neuen Lebens.
Jahre später, zwei Jahre waren vergangen. Die Morgensonne fiel durch die großen Fenster des Hauses, in dem nun Leben pulsierte. Klara stand in der Küche, bereitete Frühstück zu, während Baby Max in seinem Hochstuhl gluckste. Lukas kam mit Emilia herein, die inzwischen ein Schulkind war und stolz ihre erste Eins bekam.
„Papa, Mama, Max hat gelächelt!“, rief sie begeistert.
„Das liegt daran, dass er die beste große Schwester hat“, antwortete Klara und küsste beide Kinder.
Lukas stellte die Kaffeetassen ab, zog Klara an sich und küsste sie auf die Stirn. „Weißt du, was das Verrückteste ist?“
„Was?“
„All das begann an dem Tag, an dem ich dachte, mein Leben wäre vorbei.“
Klara lächelte. „Und stattdessen hat es erst richtig angefangen.“
Emilia hob ihr Glas Kakao. „Auf unsere Familie!“
Und in diesem Moment wussten sie alle, was einst ein absurdes Abkommen war, hatte sich in die wahrhaftigste Form von Liebe verwandelt.
Epilog. In einer Schublade lag immer noch die alte Visitenkarte, die Klara Lukas an jenem ersten Tag gegeben hatte. Verknickt, vergilbt, fast vergessen. Doch für Lukas war sie ein Schatz, ein Symbol dafür, dass manchmal die verrücktesten Entscheidungen die schönsten Geschichten schreiben.
Denn Familien müssen nicht geboren werden. Manchmal werden sie gewählt, geschaffen, errungen und geliebt für immer.