„Haben sehr gut verdient“: Wohin das geheime Erbe der Kessler-Zwillinge wirklich ging – eine Geschichte voller Wendungen, Rivalitäten und jahrzehntelanger Geheimnisse
Kapitel 1: Der Anruf, der alles veränderte
Es war ein regnerischer Nachmittag in München, als Emilia Hartmann – eine junge Archivrechercheurin, die für eine private Kanzlei arbeitete – einen Anruf erhielt, der ihr Leben für immer verändern sollte.
„Frau Hartmann? Wir hätten da etwas, wofür Sie die Richtige sein könnten“, sagte eine ruhige Männerstimme am Telefon. „Es geht um die Nachlassstrukturen der Kessler-Zwillinge.“
Emilia hielt inne. Der Name allein genügte, um eine Mischung aus Nostalgie und Respekt hervorzurufen. Die Kessler-Zwillinge, Alice und Ellen, waren jahrzehntelang Ikonen der deutschen Unterhaltungswelt gewesen – elegante Erscheinungen, Synonyme für Glamour, internationale Shows und geheimnisvolle Karrierewege.
Doch was Emilia in den folgenden Tagen erfahren würde, war kein glamouröses Märchen.
Es war ein Labyrinth aus versteckten Konten, verschwiegenen Beziehungen, nie veröffentlichten Verträgen – und einem Erben, der offiziell gar nicht existieren durfte.
Kapitel 2: Der mysteriöse Safe
Die Kanzlei schickte Emilia nach Baden-Baden, wo im Archiv eines alten Notars ein seit 1989 versiegelter Safe der Zwillinge lag.
Der Notar, ein hochgewachsener Mann mit grauem Schnurrbart, erklärte:
„Niemand durfte den Safe öffnen, solange bestimmte Bedingungen nicht erfüllt waren.“
„Welche Bedingungen?“, fragte Emilia.
„Der Tod beider Schwestern … und das Erreichen eines bestimmten Datums.“
Das Datum lag nur drei Tage zurück.
Als der Safe geöffnet wurde, enthielt er:
- einen handgeschriebenen Brief
- mehrere Kontoaufstellungen
- einen verschlossenen Umschlag mit der Aufschrift „Für E., wenn alles vorbei ist“
- und einen notariellen Vertrag, der Emilia die Sprache verschlug.
Im Vertrag stand, dass ein Großteil des Vermögens – geschätzt mehrere Millionen – nicht an Verwandte, sondern an eine einzelne, unbekannte Person gehen sollte.
Die Initiale war nur ein Buchstabe: E.

Kapitel 3: Die Spur führt ins Ausland
Emilia begann zu recherchieren. Die Konten führten zu Luxemburg, die Stiftungen zu Liechtenstein, die Vermögensübertragungen zu einer nicht existierenden Person namens Elian V.
Sie fand heraus, dass der Name erstmals Anfang der 70er Jahre auftauchte – genau zu jener Zeit, als die Kessler-Zwillinge auf internationalen Bühnen tanzten, Tourneen durch die USA machten und sich mit Künstlern, Politikern und Unternehmern umgaben.
Doch es gab keinen Ausweis, keine Adresse, keine Steuerregistrierung.
„Ein Phantom“, murmelte Emilia eines Abends, als sie die Dokumente nebeneinanderlegte.
Oder – wie sie bald herausfinden würde – jemand, der bewusst unsichtbar gehalten wurde.
Kapitel 4: Die Frau im roten Mantel
Während ihrer Recherchen begegnete Emilia einer älteren Dame in einem Café in München.
Sie schien sie beobachtet zu haben und sprach sie schließlich an.
„Sie suchen nach Elian, nicht wahr?“
Emilia erschrak. „Woher wissen Sie das?“
Die Frau lächelte traurig. „Weil ich ihn kannte. Und weil niemand außer mir wissen kann, wer er wirklich ist.“
Ihr Name war Margarete Voss, ehemalige Assistentin der Zwillinge.
Was sie erzählte, ließ Emilia frösteln.
Elian sei in den frühen 70ern in Italien geboren worden – ein Kind, das in der Öffentlichkeit nie hätte existieren dürfen, weil es die Karriere der Schwestern ruinieren hätte können.
„Die Medien damals hätten sie zerstört“, sagte Margarete. „Zwei Frauen, international bekannt, unabhängig, erfolgreich – und dann ein Baby? Unmöglich.“
Also beschlossen die Zwillinge, das Kind im Geheimen von einer befreundeten Familie im Ausland aufziehen zu lassen und es finanziell zu schützen.
Kapitel 5: Der Brief
Im Safe befand sich auch ein handschriftlicher Brief – geschrieben von Alice und Ellen.
Darin stand:
„Wir haben sehr gut verdient. Aber Geld ist nichts ohne Liebe. Wenn wir eines bereuen, dann, dass wir nie öffentlich über ihn sprechen konnten. Unser größter Erfolg war nicht auf der Bühne, sondern in seinem Lächeln. Er soll bekommen, was wir nie zeigen durften.“