Schockierender Tod einer deutschen Familie in Istanbul: Hotelmanager und Kammerjäger mit Vorstrafen versuchten, Bettwanzen mit tödlichen Pestiziden zu beseitigen – Wie wurde aus einem routinemäßigen Schädlingsbekämpfungsauftrag eine tödliche Tragödie?

Hotel Harbour Suites Old City Starben Çiğdem (27) und ihre beiden Kinder Kadir (6) und Masal B. (3), weil in ihrem Hotel illegale Pestizide gegen Bettwanzen eingesetzt worden sind?Preismodell

Istanbul (Türkei) – Was geschah wirklich in Istanbul? Nach und nach werden immer mehr Details im Drama um die Hamburger Familie bekannt, die nach einem Aufenthalt in einem Hotel offenbar an den Folgen einer Vergiftung starb.

Servet und Çiğdem B. (27) sowie ihre Kinder (3, 6) waren am 9. November aus Deutschland nach Istanbul gekommen. Drei Tage später wurden sie u.a. wegen Übelkeit und Erbrechen in Krankenhäuser eingeliefert.

Auch Vater der Familie tot

Die Mutter und ihre beiden Kinder starben am vergangenen Donnerstag, Vater Servet kämpfte tagelang auf der Intensivstation um sein Leben. Am Montag wurde dann bekannt: Auch er hat es nicht geschafft. Mit diesem vierten Todesfall ist die Familie, die im Urlaub war, komplett ausgelöscht.

Eine der vielen möglichen Ursachen für die Vergiftung könnte ein mutmaßlich gesundheitsschädliches Pestizid gewesen sein, mit dem ein Kammerjäger Bettwanzen in einem Zimmer des Hotels ausrotten wollte.

Mutter Çiğdem mit Sohn Kadir (†6) bei seiner Einschulung und Tochter Masal (†3) vor einigen Monaten in Hamburg

Mutter Çiğdem mit Sohn Kadir (†6) bei seiner Einschulung und Tochter Masal (†3) vor einigen Monaten in Hamburg

Foto: Privat

Die Vorstrafen der Festgenommenen

Wie die renommierte türkische Wochenzeitung Oksijen (übers.: Sauerstoff) berichtet, seien sowohl der festgenommene Hotelbesitzer als auch der Juniorchef der Schädlingsbekämpfungsfirma mehrfach vorbestraft. Der Hotelchef wegen Körperverletzung, der Kammerjäger u. a. wegen fahrlässiger Körperverletzung und Betrugs. Wurde bei der Pestizid-Aktion gepfuscht?

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Das Hotel wurde inzwischen von den Behörden verplombt

Foto: Ahmed Deeb/dpa

Obwohl auch noch zwei weitere Hotelgäste mit Beschwerden ins Krankenhaus eingeliefert wurden, wird nach wie vor auch eine Lebensmittelvergiftung nicht ausgeschlossen. Da die Hamburger Familie in mehreren Restaurants und Imbissbuden Essen kaufte, ist die Zahl der Verdächtigen mittlerweile auf 11 gestiegen. Neben einem Muschelverkäufer und Mitarbeitern der Insektenvernichtungsfirma wurden auch ein Verkäufer von türkischem Honig und Lebensmittellieferanten von den Ermittlern vernommen.

Die Trauerfeier für die Mutter und ihre beiden Kinder in ihrer anatolischen Heimat. Sie wurden nebeneinander in einem Familiengrab bestattet. Das Grab wird von dem Schleier geschmückt, den Mutter Çiğdem (†27) bei ihrer Hochzeit getragen hatte

Die Trauerfeier für die Mutter und ihre beiden Kinder in ihrer anatolischen Heimat. Sie wurden nebeneinander in einem Familiengrab bestattet

Foto: Hamdi Gökbulut

Vorwürfe gegen Ärzte im Krankenhaus

Mittlerweile werden auch Vorwürfe gegen die behandelnden Krankenhäuser und Ärzte laut. Das türkische Nachrichtenportal „GZT“ zitierte Gesundheitsminister Kemal Memişoğlu, wonach im Krankenhaus zunächst lediglich eine Gastroenteritis, also Durchfall und Bauchschmerzen, diagnostiziert worden sei.

Memişoğlu: „Anschließend wurden sie behandelt und ins Hotel zurückgeschickt. Wir haben eine Untersuchung eingeleitet. Krankenhäuser wie Çapa und Bezmialem sind ausreichend ausgestattet. Etwaige Mängel werden nach Abschluss der Untersuchung aufgedeckt.“

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