Brüder Kern – ihre Zuchtscheune und was sie 42 Frauen antaten, wird euch erschüttern..(1883, Bayern)

In den abgelegenen Hügeln des bayerischen Allgus, dort wo sich Nebel wie ein grauer Schleier über die Senken legt und selbst der Klang der Kuglocken gedämpft erscheint, stand ein Hof, über den man im Dorf lieber schwieg. Das Jahr war 1883. Auf zwei Morgen felsiger Abgeschiedenheit hatten zwei Bauernbrüder etwas errichtet, daß sie ihr Zuchtgebäude nannten.

Ein Wort, das erfahrene Gendarmen später nie wieder in den Mund nahm. Frauen waren in sechs Jahren dorthingekommen, angelockt durch Versprechen von Ehe, Wohlstand und einem neuen Leben. Keine kehrte je nach Marktoberdorf oder Kemptenon zurück, doch die Brüder führten über alles akribische Aufzeichnung. Ein Buch, so genau, so furchtbar nüchtern in seiner Beschreibung systematischen Grauens, dass es zum belastendsten Beweisstück in der Geschichte der deutschen Kriminaljustiz werden sollte.

Was trieb fromme kirchreue Männer dazu, Frauen wie Vieh zu behandeln? Wie konnten sie ihr Werk im Verborgenen betreiben, während ein ganzes Dorf wegsah? Und was fand man in jener Scheune? In Balken geritzt, in Schluchten vergraben, in der Handschrift des Täters selbst aufbewahrt, Dinge, die schließlich Gerechtigkeit erzwang.

Die Geschichte, die ich nun erzähle, zeigt, wie das Böse, das sich selbst dokumentiert, zu seinem eigenen Urteil wird und wie der Mut einer Überlebenden diese Männer dem Strick zuführte, den sie verdienten. Bereitet euch darauf vor, was jetzt kommt. Denn die Wahrheit, die in den Hügeln des Allus begraben lag, wird alles herausfordern, was ihr über menschliche Dunkelheit zu wissen glaubtet. Es war der Oktober des Jahres.

Eine Frau taumelte in das Bergwerksdorf Sondhofen. Einwohnerzahl 437. Ihre Füße hinterließen blutige Spuren auf den Holzbohlen vor der Praxis von Dr. Johannes Jäger. Sie war barfuß, ihr Kleid zerrissen, ihre blonden Haare mit Laub und Erde verfilzt. Am erschütternsten waren ihre Handgelenke aufgescheuert, entzündet, gezeichnet.

von tiefen Kerben, wie sie von langen Ketten herrühren. Sie nannte ihren Namen Luzinde Maria Gerhard, 24 Jahre alt, ursprünglich aus Leipzig. Ihre Erzählung war so grausam, daß der Bezirksendarm Konrad Mündner sie zunächst für wahnsinnig hielt oder für eine heruntergekommene Dirne, die Geschichten erfand, um Mitleid zu erregen. Doch Dr.

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Jäger, der ihre Wunden untersuchte, fand Beweise, die ihre Worte zur Wahrheit machten. Die Abdrücke an ihren Handgelenken waren alt, verheilt und wieder aufgerissen. Spuren monatelanger Fesselung. Ihre Fußsohlen waren zerfetzt. Sie war aßzehn Meilen durch das Algu gewandert, barfuß noch beunruhigender.

Sie war etwa vier Monate schwanger, stark, unterernährt und zeigte Zeichen wiederholter Misshandlung. Jäger dokumentierte alles in seinem medizinischen Journal, datiert auf den 23. Oktober des Jahres 1883. Damit entstand der erste offizielle Hinweis auf das, was man später den Gefall der Allguer Zuchtscheune nannte. Luzindes Aussage, die Jäger persönlich aufzeichnete, da der Gendarm sich weigerte, sie zu Protokoll zu nehmen, beschrieb zwei Brüder, Wilhelm und Albrecht Kern, die eine abgelegene Hofstelle im Rappenalbtal betrieben.

Sie hatte auf eine Heiratsanzeige in einer Leipziger Zeitung geantwortet, die im Mai des Jahres 1882 erschienen war. Der ältere Bruder Wilhelm Kern gab sich darin als wohlhabender gebildeter Landwirt aus, der eine tugendhafte Frau zur Eheuche. Die Briefe, sagte sie, sein Wortgewandt, fromm und voller Versprechen eines ruhigen Familienlebens gewesen.

Als sie im August des Jahres 1882 auf dem Kernhof ankam, erwartete sie die Werbung eines anständigen Mannes. Doch in ihrer zweiten Nacht zerrte sie der jüngere Bruder albrecht wortlos aus dem Haus durch den Wald hin zu einer großen Scheune. Dort erklärte Wilhelm mit kalter Ruhe, sie sei erworben zur Zucht und werde dienen, bis sie fruchtbar sei. Andernfalls werde sie beseitigt.

Jäger notierte ihre Worte wortgetreu und vermerkte, sie zeige keinerlei Zeichen von Wahn, sondern schwere seelische und körperliche Traumata. Sie erzählte von 14eh Monaten Gefangenschaft, angekettet in einer Holzbox, systematisch missbraucht, während Wilhelm alles in einem Buch festhielt. Zyklen, Blutungen, Geburten, Todesfälle.

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