Warum riskierte Stauffenberg alles, um Hitler zu töten?

20. Juli 1944 12:42 Uhr. Eine Bombe explodiert in Hitlers Hauptquartier. Der Mann, der sie gelegt hat, ist kein Partisan, kein Spion, kein feindlicher Agent. Es ist ein deutscher Offizier, hochdekoriert, ein Graf, ein Kriegsheld. Sein Name Klaus Schenk, Graf von Staufenberg. Vier Menschen sterben in der Explosion, aber Hitler überlebt und damit ist das Schicksal von Millionen besiegelt.


Dies ist die Geschichte des Mannes, der versuchte Deutschland von seinem größten Verbrecher zu befreien. Klaus von Staufenberg wird am 15. November 1907 in eine Süddeutsche Adelsfamilie geboren, schloss Jettingen in Bayern alte Traditionen. Strenger Katholizismus, aber auch Weltoffenheit und Bildung. Die Familie verkörpert das alte Deutschland aristokratisch, konservativ, pflichtbewusst.
Sein Vater dient als letzter Oberhofmarschall des Königs von Würtenberg. Die Mutter stammt aus Preußischem Adel. Ehre und Dienst sind keine leeren Worte, sie sind Lebensinhalt. Mit seh Jahren wird Klaus in den Kreis um den Dichter Stefan George eingeführt. George predigt von einem geheimen Deutschland, von einer geistigen Elite von Führern, die Verantwortung tragen.
Diese Ideen faszinieren den jungen Staufenberg. Sie werden ihn nie wieder loslassen. Mit 18 tritt er in die Reichswehr ein. Das 17. Reiteriment in Bamberg. Er ist brillant, ehrgeizig, diszipliniert. Seine Vorgesetzten sind begeistert. Er besteht die Generalstabsausbildung als bester seines Jahrgangs.
Eine steile Karriere beginnt vom Leutnand zum Rittmeister, vom einfachen Offizier zum Generalstabsoffizier. Als Hitler 1933 Reichskanzler wird, begrüßt Staufenberg dies: “Wie viele konservative Offiziere. Er ist kein Nazi. Die SA hält er für Pöbel. Die Ideologie der NSDAP teilt er nicht. Aber die Wiederaufrüstung, die Revision des Versailler Vertrags, die nationale Stärke, das unterstützt er, das ist sein Deutschland.
Als der Krieg beginnt, kämpft Staufenberg in Polen, dann in Frankreich. Er ist ein hervorragender Offizier, tapfer, strategisch begabt. Er erhält das eiserne Kreuz erster Klasse Beförderung folgt auf Beförderung. Die Wehrmacht scheint unbesiegbar. Deutschland scheint auf dem Weg zur Größe, aber langsam ändern sich die Dinge.
Im Sommer 1942 hört Staufenberg erste Berichte von der Ostfront, Berichte über Massenmorde, über Erschießungen von Zivilisten, über die systematische Vernichtung ganzer Dörfer. Dies ist kein normaler Krieg. Dies ist ein Vernichtungskrieg, ein verbrecherischer Krieg. Staufenberg beginnt zu zweifeln, aber er ist Soldat. Er hat einen Eid geleistet und noch glaubt er, dass diese Exzesse eingedämmt werden können, dass der Krieg gewonnen werden kann. Dann kommt der 7.
April 1943, Nordafrika, Tunesien. Staufenbergs Kübelwagen gerät unter Beschuss britischer Jagdflieger. Die Verwundungen sind entsetzlich. Seine rechte Hand muß amputiert werden. Zwei Finger der linken Hand. Ein Auge. Die Ärzte kämpfen um sein Leben. Während er im Lazarett liegt, hat Staufenberg Zeit. Zeit zum Nachdenken. Zeit um zu verstehen.
Der Krieg ist verloren. Die Verbrechen sind unvorstellbar. Hitler führt Deutschland in den Abgrund und Staufenberg erkennt, zuschauen ist keine Option mehr. Er muss handeln. Im September kommt Staufenberg nach Berlin ins allgemeine Heeresamt. Sein Vorgesetzter ist General Friedrich Olbricht und Olbricht ist Teil des Widerstands.
Er führt Staufenberg in den inneren Kreis ein. General Ludwig Beck, Karl Friedrich Gördeler, Henning von Treschkov Männer, die seit Jahren planen Hitler zu stürzen. Sie haben einen Plan. Operation Walküre. offiziell ein Notfallplan für innere Unruhen, aber die Verschwörer haben ihn umfunktioniert. Nach Hitlers Tod soll die Wehrmacht die Macht übernehmen, die SS ausschalten, die Gestapo verhaften, ein neues Deutschland schaffen.
Aber zuerst muss Hitler sterben. Und hier liegt das Problem. Mehrere Attentatsversuche sind gescheitert. Bomben, die nicht explodierten. Termine, die abgesagt wurden. Die Zeit läuft davon. Im Juni 1944 landen die Alliierten in der Normandie. Die Ostfront bricht zusammen. Deutschland verliert den Krieg. Wenn die Verschwörer jetzt nicht handeln, ist es zu spät. Millionen werden noch sterben.
Am. Juli 1944 wird Staufenberg Chef des Stabes beim Befehlshaber des Ersatzheeres. Damit hat er Zugang zu Hitlers Lagebesprechungen. Er kann nah genug herankommen. Die Verschwörer hatten geplant, dass jemand anderes das Attentat ausführt, aber es findet sich niemand. Also trifft Staufenberg die Entscheidung.
Er wird es selbst tun mit einer Hand, mit einem Auge, mit drei Fingern. Amig Juli 1944 fliegt Staufenberg zur Wolfsschanze. In seiner Aktentasche zwei Pakete mit britischem Sprengstoff, jeweils 1 kg. Mit Zeitzündern genug, um jeden geschlossenen Raum zu töten. Aber als er die Zünde aktivieren will, läuft die Zeit davon. Er hat nur eine Hand.
Sein Adjutant muss helfen. Sie schaffen es nur einen Sprengsatz scharf zu machen. Der zweite bleibt inaktiv. Staufenberg betritt die Lagebaracke. 22 Personen sind anwesend. Hitler beugt sich über einen massiven Lagebesprechungstisch. Staufenberg stellt die Aktentasche direkt darunter ab, so nah wie möglich bei Hitler. Dann verlässt er den Raum.
Er muss telefonieren. Ein wichtiges Gespräch. 12:24 Uhr. Die Explosion zerreißt die Baracke. Eine gewaltige Druckwelle hebt den Tisch in die Luft. Die Decke stürzt ein. Holzsplitter fliegen, Schreie Rauch, Chaos. Staufenberg sieht die Detonation von seinem Auto aus. Er sieht die zerstörte Baracke, die Verwüstung.
Er ist überzeugt. Niemand kann das überlebt haben. Er rast zum Flugplatz durch zwei Kontrollposten. Der Alarm ist bereits ausgelöst. Aber irgendwie schafft er es. Um 13 Uhr hebt er Abziel Berlin. Operation Walküre kann beginnen. Aber in der Wolfsschanze ist Hitler nicht tot. Vier Männer sind gestorben, viele sind verletzt. Aber Hitler lebt.
Die massive Tischplatte hat die Druckwelle abgelenkt. Seine Verletzungen sind leicht. Ein verstauchter Arm, Schirfwunden an den Beinen, ein angerissenes Trommelfell, aber er kann stehen. Sprechen Befehle erteilen. Im Bendlerblock in Berlin warten die Verschwörer auf Nachricht. Ist Hitler tot? Die Meldungen widersprechen sich.
Olbricht zögert, wertvolle Stunden verstreichen. Als Staufenberg um 16:30 Uhr eintrifft, besteht er darauf: Hitler ist tot. Operation Walküre muss jetzt starten. Sie beginnen ein verzweifeltes Rennen gegen die Zeit. Fernschreiben gehen hinaus. Telefonate zu Wehrkreisen im ganzen Reich.


Die Wehrmacht soll die Macht übernehmen. Aber die Befehle sind verwirrend. Hitler lebt. Nein, Hitler ist tot. Die Offiziere wissen nicht, wem sie gehorchen sollen. Um Uhr meldet der Rundfunk: “Der Führer hat überlebt. Das Attentat ist gescheitert. Von diesem Moment an bricht alles zusammen. Die Befehle aus dem Bendlerblock werden ignoriert. Der Staatsstreich scheitert.
Gegen 22:30 Uhr stürmen regimreue Offiziere den Bendlerblock. Staufenberg und seine Mitverschwörer werden verhaftet. General Oberst from Fromm übernimmt das Kommando. Er will keine Zeugen, keine Aussagen. Er verkündet Todesurteile wegen Hochverrats. Kurz nach Mitternacht werden vier Männer im Innenhof erschossen.
Staufenberg ist der dritte, im Scheinwerferlicht eines Lastwagens. Vor einem Exekutionskommando seine letzten Worte: “Es lebe das heilige Deutschland”. In den folgenden Monaten rollt eine Terrorwelle über Deutschland über 2000 Verhaftungen, mindestens 200 Hinrichtungen. Staufenbergs Bruder Bertold wird erhängt.
Seine Frau Nina kommt ins Konzentrationslager. Seine vier Kinder werden unter falschem Namen verschleppt. Man will ihre Identität auslöschen. Hitler überlebt das Attentat um 9 Monate. Monate, in denen mehr Menschen sterben als in all den Jahren zuvor. Am 8. Mai 1945 kapituliert Deutschland in Trümmern, in Schande, in Blut.
War der Widerstand zu spät? Vielleicht hätten die Alliierten mit einer Regierung ohne Hitler verhandelt. Wahrscheinlich nicht. Aber darum ging es nicht mehr. Henning von Treskov hatte es formuliert, es kommt nicht mehr auf den praktischen Zweck an, sondern darauf, daß die deutsche Widerstandsbewegung vor der Welt und vor der Geschichte den entscheidenden Wurf gewagt hat.
Staufenberg selbst hatte gesagt, derjenige, der etwas zu tun wagt, muss sich bewusst sein, dass er wohl als Verräter in die deutsche Geschichte eingehen wird. Unterläßt er jedoch die Tat, dann wäre er ein Verräter vor seinem eigenen Gewissen. Nach dem Krieg galt Staufenberg vielen als Verräter. Er hatte seinen Eid gebrochen, als Soldat gegen seine eigene Regierung konspiriert.
Erst in den 60er Jahren begann ein Umdenkenmahn Verstand. Sie handelten nicht aus Opportunität, sie handelten aus Gewissen. Heute trägt die Straße vor dem Bendlerblock Staufenbergs Namen. Im Innenhof steht ein Ehrenmal. Jedes Jahr am 20. Juli findet dort eine Gedenkfeier statt Rekruten der Bundeswehr legen ihr Gelöbnis ab.
Schulen tragen seinen Namen, Kasernen, Straßen in ganz Deutschland. Staufenberg war kein Demokrat. Er träumte nicht von der Bundesrepublik. Er war ein Mann seiner Zeit, ein konservativer Aristokrat mit elitären Vorstellungen. Bis unterstützte er Hitler, aber als er erkannte, wem er diente, handelte er trotz seiner Verwundung, trotz seiner Familie, trotz der Aussichtslosigkeit.
Er riskierte alles und verlor alles. Die Geschichte von Staufenberg ist nicht die Geschichte eines perfekten Helden. Es ist die Geschichte eines fehlbaren Menschen, der in der dunkelsten Stunde die richtige Entscheidung traf, der zeigte, dass man gegen Unrecht aufstehen kann, auch wenn die Chancen aussichtslos sind.
der bewies, daß Mut bedeutet, trotz der Angst zu handeln, vom schwäbischen Schloss zur Wolfschanze, vom überzeugten Offizier zum Attentäter, vom Soldaten zum Widerstandskämpfer. Seine Reise endete in der Nacht zum 21. Juli 1944 im Innenhof des Bendlerblocks mit den Worten: “Es lebe das Heilige Deutschland”. Dies ist die Geschichte von Klaus Schenk Graf von Staufenberg, ein Mann, der zu spät erkannte, aber als er es erkannte, zögerte er nicht.
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