Die Bewohner der Gegend wurden Zeugen jener Szene mit ihren eigenen Augen. Eine Szene, die die Seele eines jeden vor Furcht erzittern ließ. Herr König, jener Herr König, dessen Status und Reichtum stets gepriesen wurden, war eine ganze Woche lang verschwunden gewesen. Ein Schloss hing an den hohen Toren der Villa, und niemand wusste, was sich im Inneren abspielte.
Dann, eines Tages, informierten seine vier Töchter plötzlich alle: „Unser Vater ist verstorben.“ Als das Schloss der Villa aufgebrochen und sein verwester, zersetzter Körper aus dem Zimmer geborgen wurde, war die gesamte Nachbarschaft schockiert. Der Zustand des Leichnams war so schrecklich, dass niemand es auch nur wagte, sich ihm zu nähern.
Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer durch die ganze Siedlung. Die Leute flüsterten untereinander: „Sterben wohlhabende Menschen auch so einsam und wertlos? Wo sind die Söhne, auf die Herr König immer so stolz war?“ Die Antwort kam, als die Leute die vier Töchter von Herr König sahen, wie sie mit zitternden Schultern den Leichnam ihres Vaters zum Friedhof trugen.
Ihre Schritte waren schwer, als trügen sie nicht einen Körper, sondern die Last ihrer gesamten Vergangenheit. Und jene zwei Söhne, auf die Herr König so große Stücke hielt, waren nirgends zu sehen. Keine Spur von ihnen. Für die Welt war diese Szene nichts weniger als ein Sarg der Wahrheit. Die Töchter, dieselben Töchter, die ihr ganzes Leben lang gelitten hatten, deren Träume zertreten wurden.
Jene Töchter boten nun dem Leichnam ihres grausamen Vaters eine Schulter an. Als sie den Friedhof erreichten, bot sich ein noch schockierenderes Bild. Der Leichnam wurde auf den Boden gelegt, aber niemand trat vor, um das Trauergebet zu leiten. Die Leute fragten: „Welche Sünden hat Herr König begangen, dass niemand eine ganze Woche lang von seinem Tod hörte? Warum lag sein Körper allein in einem verschlossenen Raum? Und welch eine Strafe ist dies, dass selbst seine Beerdigung verlassen wirkt?“ In Wahrheit ist dies eine Geschichte von Arroganz, Grausamkeit und Einsamkeit.
Herr König war ein hartherziger und unterdrückender Mann, der keinen Respekt vor Frauen hatte. Er war kalt, gleichgültig und voller Hass gegenüber Frauen. In seinem Leben hatten Frauen keinen Wert und keine Bedeutung. Die Wurzeln dessen reichten bis in seine Kindheit zurück. Als er geboren wurde, verstarb seine Mutter. Der mütterlichen Liebe beraubt, wurde Herr König von seinem Vater und Großvater großgezogen.
Doch das Fehlen mütterlicher Zuneigung verhärtete sein Herz. Für ihn war der Status einer Frau nicht höher als der von Nutzvieh. In seiner Jugend missbrauchte er seinen Reichtum, seine Macht und seinen Status. Frauen waren für ihn nichts als Spielzeuge. Benutzen und wegwerfen. Irgendwann erkannte sein Vater, dass er Fehler bei der Erziehung seines Sohnes gemacht hatte, doch da war es bereits zu spät.
Nach dem Tod seines Vaters erlangte Herr König die völlige Freiheit. Er heiratete ein armes und unschuldiges Mädchen namens Maria. Maria war einfach, still und ängstlich. Und Herr König glaubte, sie würde sich niemals in seine Taten einmischen. Ein Jahr nach ihrer Hochzeit segnete Gott sie mit Zwillingstöchtern. Maria war über alle Maßen überglücklich. Doch für Herr König fühlte es sich an wie der Weltuntergang.
Er wurde wahnsinnig vor Wut und schlug Maria gnadenlos, wobei er ihr die Schuld gab und sagte, die Töchter seien ihretwegen geboren worden. Maria wand sich vor Schmerzen, und mit tränengefüllten Augen betete sie immer wieder zu Gott, bat um Vergebung für ihre Sünden und um die Kraft, dies zu ertragen. Herr König verkündete mit harschen und endgültigen Worten: „Diese Mädchen werden nicht in der Villa bleiben.“
Noch am selben Tag wurden beide unschuldigen Babymädchen in die alten Dienstbotenunterkünfte abgeschoben, die in der Ecke des Anwesens gebaut waren, wo sich eine ältere Haushälterin um sie kümmerte. Maria ging heimlich dorthin, drückte ihre Töchter an ihre Brust, weinte und betete zu Gott um Geduld. Die kleinen Mädchen erkannten nur ihre Mutter, aber sie hatten keine Ahnung, wie ihr Vater aussah.
Zwei Jahre später wurde Maria erneut schwanger. Tag und Nacht fiel sie im Gebet nieder und bat um einen Sohn. Diesmal wurden ihre Gebete erhört. Gott segnete sie nicht mit einem, sondern mit zwei Söhnen. Herr Königs Glück war ihm ins Gesicht geschrieben. Stolz sagte er: „Nun ist mein Haupt hoch erhoben. Meine Söhne haben meine Ehre gerettet. Töchter bringen Unglück.“
Da begriff Maria endlich, warum Herr König Töchter so sehr hasste. Die Wahrheit war, dass die Frauen, deren Leben er zerstört hatte, ihn verflucht hatten. Verflucht, dass eines Tages seine eigenen Töchter diejenigen sein würden, die den Sarg seiner Ehre tragen würden. Diese Angst hatte sich so tief in seinem Verstand festgesetzt, dass ihm jede Tochter als ein Problem erschien.
Die Zeit verging schnell. Wann immer Sophie und Lena versehentlich in den Innenhof der Villa vor ihn traten, brüllte er vor Wut: „Schafft sie mir aus den Augen! In dem Moment, in dem ich ihre Gesichter sehe, beginnt mein Blut zu kochen.“ Die arme Maria weinte und flehte: „Sie sind doch auch dein Blut.“ Doch Herr König ignorierte ihre Schreie stets. Nach Jahren voller Kummer und Demütigung brach Marias Herz schließlich, und sie verließ diese Welt.
Einige Tage später verstarb auch die ältere Haushälterin, die sich um die Mädchen gekümmert hatte. Nun gab es in der gesamten Villa keine andere Frau mehr außer den zwei unschuldigen Schwestern. Herr König gab einen strengen Befehl: „Ab heute werdet ihr beide alle Arbeiten in der Villa verrichten wie Dienstmädchen.“
Tränen kullerten über die Wangen der Mädchen, aber sie weigerten sich nicht. In ihren Herzen gab es nur einen kleinen Trost: Dass sie durch diese Arbeit vielleicht die Chance bekämen, ihrem Vater nahe zu sein. Die Zeit verging weiter. Als die Söhne heirateten, hielt Herr König eine solch prunkvolle Feier ab, dass die ganze Stadt darüber sprach.
Er gab Millionen von Euro aus, aber keinen einzigen Cent für seine Töchter. Keine neue Kleidung, kein Schmuck, kein Glück. Sophie und Lena lebten weiterhin in abgetragener, alter Kleidung. Der schmerzhafteste Moment ihres Lebens kam, als Herr König klar sagte: „Keine von euch wird den Hochzeitszug betreten. Was sollen die Leute sagen? Wer sind diese unglückseligen Mädchen? Ich kann euch beide nicht als meine Töchter akzeptieren.“
Die zwei Schwestern kehrten weinend in ihre alten Unterkünfte zurück. Lena schluchzte und sagte: „Was ist unsere Schuld? Vater hat uns an dem Tag aus dieser Villa geworfen, an dem wir geboren wurden.“ Sophie wischte ihre Tränen ab, umarmte sie und sagte: „Hab Geduld, Schwester. Gott ist mit den Geduldigen. Vielleicht wird das Herz unseres Vaters eines Tages weich für uns.“
Doch die Wahrheit war, dass das Herz ihres Vaters noch härter wurde. Selbst ihre zwei Schwägerinnen behandelten sie nicht besser als Dienstboten. Wann immer Herr König seine Töchter ansah, stieg seine Wut bis in den siebten Himmel. Er fürchtete, dass so wie er das Leben der Töchter anderer Leute ruiniert hatte, seine eigenen Töchter eines Tages Schande über ihn bringen würden.
Deshalb erlaubte er ihnen nicht, nach draußen zu gehen, ließ sie nicht lernen und ließ sie niemanden treffen. Ihre ganze Welt war nur auf die Küche und die Dienstbotenunterkünfte beschränkt. Eines Tages kam ein Gast in die Villa. Durch Zufall traf er auf Lena. Respektvoll führte Lena ihn in das Wohnzimmer.
Es war eine kleine, harmlose Tat, aber für Lena wurde sie zum Grund für ihren beinahe sicheren Tod. Herr König ergriff diese winzige Angelegenheit und beschuldigte Lena. Er schlug sie mit einem Gürtel, und dann schickte er sich an, Öl über sie zu gießen und sie anzuzünden. Sophie fiel zitternd mit gefalteten Händen vor ihm nieder: „Vater, meine Schwester ist unschuldig. Bitte verschone sie.“
Aber das Feuer in Herr Königs Augen loderte. Er brüllte laut: „Ihr zwei habt nun angefangen, meine Sünden zu decken. Du wagst es, mir zu widersprechen. Du hast mit diesem Jungen gelacht und gescherzt. Meine ältere Schwiegertochter hat alles mit eigenen Augen gesehen. Nun kann niemand dieses Mädchen retten.“ In seiner Wut rief er einen seiner neuen Knechte und zwang seine Tochter noch an Ort und Stelle zur Trauung mit ihm.
Der Knecht war schockiert, aber er beugte sein Haupt vor dem Befehl des Herrn. Nach der Trauung donnerte Herr König: „Nun wird sie nie wieder einen Fuß in meine Villa setzen.“ Lena und Sophie hielten einander und weinten lange Zeit. Lena sagte schluchzend: „Gott weiß, Schwester, ich weiß nicht, ob wir uns je wiedersehen werden.“ Als Lena ging, hörte Sophie ihre Schwägerinnen reden.
Die Ältere sagte: „Sieh mal, eine Schwägerin wurde aus dem Weg geschafft. Jetzt ist nur noch eine übrig. Ich werde sie auch bald hinausbekommen.“ Sophie war überzeugt, dass diese ganze Verschwörung von der älteren Schwiegertochter geplant worden war. Sie wurde noch vorsichtiger. Doch die intrigante Schwägerin fand ihre Chance. Eines Nachts, als Sophie spät in der Küche arbeitete, drang der Bruder der Schwägerin in ihre Unterkunft ein und versuchte, sich an ihr zu vergreifen.
Sophie schrie und bettelte mit gefalteten Händen um den Schutz ihrer Ehre. Als sie ihre Schreie hörten, eilten alle herbei. Aber statt der Wahrheit wurden Lügen gesprochen. Die ältere Schwiegertochter und ihr Bruder sagten aus, dass Sophie ihn selbst gerufen habe. Herr Königs Söhne unterstützten diese Lüge ebenfalls und sagten: „Werft dieses Mädchen sofort aus dem Haus.“
Blind vor Wut zwang Herr König Sophie noch an Ort und Stelle zur Ehe mit einem Mann namens Robert, einem Trinker, und in der Dunkelheit der Nacht wurde sie geschleift und aus der Villa geworfen. Ein siegreiches Lächeln erschien auf dem Gesicht der älteren Schwiegertochter. Sophie weinte über ihr Schicksal. Aber Gott hatte etwas anderes geplant.
Robert, genau der Mann, der einst geschworen hatte, ihr Leben zu ruinieren, bereute. Er ließ von seinen schlechten Angewohnheiten ab, arbeitete hart im Geschäft und wurde ein verantwortungsvoller Mann. Sophie fiel im Gebet nieder und sagte: „Oh Gott, tausend Dank an dich, dass du mein Leben vor der Zerstörung bewahrt hast.“ Trotz allem war immer noch kein Hass in Sophies Herz für ihren Vater. Sie rief oft an, um sich nach seinem Wohlergehen zu erkundigen.
Selbst wenn sie Flüche als Antwort erhielt, fühlte sie Trost, einfach nur seine Stimme zu hören. Robert fragte sie verwundert: „Dein Vater hasst dich so sehr. Warum sprichst du dann immer noch mit ihm?“ Sophie sagte sanft: „Wenn ich seine Stimme höre, wird mein Herz ruhig. Ich brauche nichts anderes.“ Die Zeit verging weiter. Herr Königs zwei Söhne ließen all sein Eigentum auf ihre Namen überschreiben.
Sie verkauften die Villa, teilten die Anteile auf und ließen ihren alten Vater in einer kleinen Mietwohnung zurück. Nun war Herr König allein. Und zum ersten Mal begann er, seine Sünden und Fehler zu erkennen. Er dachte: „Für die Söhne habe ich mein Gesicht von meinen Töchtern abgewandt. Dieselben Söhne haben mich heute in diesem Zustand zurückgelassen.“ Herr König blieb nun allein in seinem Zimmer.
Sein Herz erinnerte sich wiederholt an seine Töchter. Das Essen, das von ihren Händen zubereitet wurde, ihre unschuldigen Gespräche, ihr Lächeln. Alles klopfte wie Erinnerungen an sein Herz. Aber dieselbe Frage brachte ihn immer wieder zum Weinen: „Mit welchem Gesicht soll ich meine Töchter anrufen? Als ich Reichtum und Status hatte, gab ich ihnen nichts.“
„Heute, wo ich allein bin, habe ich da überhaupt das Recht, sie anzurufen?“ Zeit und Kummer machten ihn schwach. Hohes Fieber hatte ihn seit mehreren Tagen gebrochen. Er rief seine Söhne an, aber niemand nahm das Telefon ab. Die Schwiegertöchter schimpften sogar mit ihm: „Ruf nicht zu unpassenden Zeiten an.“ In all dem fragte nur Sophie immer wieder nach seinem Zustand.
Aber um seine Schwäche zu verbergen, hielt er sie sogar davon ab, zu kommen. Schließlich kam ein Tag, an dem er nicht einmal mehr vom Bett aufstehen konnte, um Wasser zu trinken. Die Intensität von Hunger und Durst erdrückte ihn. Er starrte weiter an die Decke, und langsam trennte sich seine Seele von seinem Körper. Herr König, ohne Unterstützung oder Hilfe, tat seinen letzten Atemzug allein in seinem eigenen Zimmer.
Auf der anderen Seite wählte Sophie immer wieder Papas Nummer, aber das Telefon war ausgeschaltet. Ihr Herz zitterte vor Angst vor einer Tragödie. Robert versuchte sie zu trösten, aber Sophie wurde unruhig. Schließlich ging sie mit Robert zur Villa, wo nun Fremde lebten. Die Nachbarn erzählten ihr, dass die Söhne ihren Vater in einer kleinen Wohnung in der Nähe zurückgelassen hatten, wo er allein lebte.
Sophies Herz sank. Sie rannte dorthin und sagte zu Robert: „Brich die Tür auf.“ Als sich die Tür öffnete, waren beide erschüttert von dem, was sie drinnen sahen. Herr Königs Leichnam war mehrere Tage alt. Das Fleisch war verwest. Maden waren aufgetaucht, und der Raum war erfüllt von einem schrecklichen Geruch. Sophie schrie auf und brach auf dem Boden zusammen. Leute aus der Nachbarschaft versammelten sich und begannen zu sagen, er habe dieses Ende gefunden, weil er seine Töchter nie wertgeschätzt habe.
Mit tränenreichen Augen brachte Sophie alle zum Schweigen: „Sagt nicht solche Dinge über meinen Vater.“ Der Zustand des Körpers war so schlimm, dass niemand bereit war, sich ihm zu nähern. Sophie rief sofort ihre Schwester Lena an. Als sie die Nachricht hörte, kam Lena angerannt. Dann traten nur die zwei Schwestern und Robert vor und hoben den Leichnam an.
Als der Trauerzug den Friedhof erreichte, wichen die Leute davor zurück, das Gebet zu sprechen. Sie sagten: „Dieser Mann war ein großer Sünder. Wir werden nicht für sein Begräbnis beten.“ Aber der Pfarrer erklärte den Leuten: „Die Abrechnung der Taten eines Menschen obliegt Gott. Wir müssen unsere Pflicht erfüllen.“ Dann stimmten die Leute zu, zu beten.
In diesem Moment kamen auch Herr Königs beide Söhne an. Jeder dachte, sie seien gekommen, um an der Beerdigung ihres Vaters teilzunehmen, aber ihre Absicht war eine andere. Sie sagten zu Sophie: „Wo sind Papas Papiere? Wir brauchen die Dokumente der Villa und des Eigentums.“ Sophie sah sie mit kalten und festen Augen an und sagte: „Dieses Eigentum sei euch beiden gesegnet.“
„Wir hatten zu Papas Lebzeiten keine Beziehung zu diesen Dingen, und wir haben auch nach seinem Tod keine. Den Reichtum, den er uns nie gab, als er am Leben war, wollen wir auch nach seinem Tod nicht.“ Nachdem sie dies gesagt hatten, gingen beide Schwestern von dort fort. Lenas Ehemann war ein Beamter geworden, und Roberts Geschäft war ebenfalls auf seinem Höhepunkt.
Beide Schwestern waren glücklich in ihrem Leben. Aber sie besuchten oft das Grab ihres Vaters, vergossen Tränen und beteten. Ihre Herzen fanden Trost in der Tatsache, dass sie ihren Vater in seinen letzten Momenten nicht allein gelassen hatten. Diese Geschichte erteilt eine Lehre: Reichtum, Status und Arroganz blenden einen Menschen. Aber wenn sich die Zeiten ändern, bleibt derselbe Mensch allein zurück.
Derjenige, für den er sogar seine eigene Familie geopfert hat.