Die Wahrheit hinter Stolten: Igor Jeftic bricht sein Schweigen – Herz-Kollaps, tiefe Trauer und die schmerzhafte Geburt eines neuen Lebens
Er ist eines der charismatischsten Gesichter des deutschen Fernsehens, ein Mann, der eine Rolle nicht nur spielt, sondern lebt: Igor Jeftic. Millionen kennen ihn als Kommissar Jens Stolten aus der ZDF-Erfolgsserie „Die Rosenheim-Cops“. Dort verkörpert er seit Jahren den integren, ruhigen und humorvollen Ermittler, dessen kluge Augen und sein ruhiges, aber stets präsentes Auftreten das Publikum fesseln. Er ist jene seltene Erscheinung in der Unterhaltungsbranche, die durch ihre Authentizität besticht und deren Spiel von Tiefe und Disziplin zeugt. Doch hinter dem charmanten Lächeln und der souveränen Fassade des 54-Jährigen verbirgt sich eine Geschichte von existentieller Zerrissenheit, tiefstem Schmerz und einem dramatischen Zusammenbruch, der ihn beinahe das Leben kostete. Jetzt, Jahre später, bricht Igor Jeftic sein Schweigen über die dunkelsten Kapitel seines Lebens und gibt jene Verletzlichkeit preis, die ihn – fernab der Kamera – zu dem tiefgründigen Menschen gemacht hat, den wir heute sehen.
Jeftic gehört zu jener seltenen Spezies von Schauspielern, die mehr tun, als nur zu spielen, weil sie fühlen, leben und atmen, was sie darstellen. Geboren am 20. November 1971 in Belgrad, wuchs er in Deutschland auf, ständig in Bewegung zwischen zwei Welten: der serbischen Herkunft seiner Eltern und dem deutschen Alltag. Diese innere Heimatlosigkeit, dieses ständige Gefühl, nirgends ganz dazuzugehören, prägte ihn schon früh [03:10]. Er lernte, die Angst auszuhalten, statt sie zu verleugnen. „Ich wusste nie genau, wohin ich gehöre“, sagte er einmal, eine ambivalente Erfahrung, die ihn jedoch paradoxerweise befähigte, in die Haut vieler Charaktere zu schlüpfen und sich in sie hineinzuversetzen – die perfekte Voraussetzung für seinen Beruf [03:20].
Doch die wahre, alles verzehrende Traurigkeit und der größte Schmerz trafen Jeftic später, mitten im Leben. Er hatte geglaubt, die schwierigsten Klippen umschifft zu haben, als der Verlust ihn in seiner tiefsten Seele veränderte. Es war der Tod seiner Mutter, seiner größten Vertrauten und seines Ankers [03:37]. Sie war die erste, die bedingungslos an seinen Traum vom Schauspiel glaubte, selbst als andere lachten. Ihr Tod riss Jeftic den Boden unter den Füßen weg und ließ ihn zum ersten Mal wirklich allein dastehen [03:48]. „Als sie ging, hatte ich das Gefühl, dass die Welt still wurde“, erinnert er sich. In dieser unerträglichen Stille, so gestand er, sei er „fast den Verstand verloren“ [04:05].

Sein Vater, ein stiller, stolzer Mann, sprach selten über Gefühle, doch in einem Moment seltener Offenheit gestand er, seinen Sohn weinen gesehen zu haben, zum ersten Mal in seinem Leben. „Es war, als wäre er wieder ein Kind, und ich konnte ihm nicht helfen“, schilderte er den tiefen Schmerz seines Sohnes [04:15]. Diese Trauer fraß sich tief in Jeftic hinein. Er arbeitete weiter, spielte seine Rollen, drehte und lächelte in die Kameras, doch innerlich war er leer. „Ich stand am Set, ich lächelte, ich sagte meine Texte, aber ich fühlte nichts“, beschreibt er diesen Zustand beklemmend ehrlich. „Es war, als wäre mein Herz aus Stein“ [04:44]. Der Verlust seiner Mutter fiel in eine Zeit, in der er privat ohnehin kämpfte: Eine Beziehung war zerbrochen, er fühlte sich entwurzelt, heimatlos im eigenen Leben [04:52]. Er zog sich zurück, wurde nachdenklich, verschlossen, fast scheu.
Doch die tiefste Zäsur stand ihm noch bevor. Es war ein Moment am Set, der die unsichtbare Last seines Lebens unerträglich werden ließ und der in seinem Geständnis heute als der wahre Wendepunkt gilt. Es war während eines anstrengenden Drehs, ein langer Tag, viel Stress, wenig Schlaf. Jeftic stand unter enormem Druck als Hauptdarsteller, mit hohen Erwartungen und Verantwortung für das gesamte Team [06:46]. Er spürte die Erschöpfung, ignorierte sie aber, angetrieben von der Verantwortung und dem Zwang, der „Starke“ sein zu müssen. Dann, der Kollaps: Kein dramatischer Schrei, kein spektakulärer Sturz, nur das Gefühl, dass die Welt kurz aufhörte zu atmen. „Ich stand einfach da und plötzlich wurde alles schwarz“, erzählte er später [07:06]. Im Krankenhaus folgte die erschütternde Diagnose, die ihn mit der Endgültigkeit des Lebens konfrontierte: Herzrhythmusstörungen, extreme Erschöpfung, beginnende Depression [07:18].
Die Ärzte waren unmissverständlich. Sie zogen die Notbremse: Jeftic müsse sein Leben radikal ändern, sonst würde es sein Leben endgültig ändern [07:28]. Dieser Moment, diese existenzielle Bedrohung, war der Wendepunkt. Er zwang ihn, sich selbst zum ersten Mal nicht als Rolle, nicht als öffentliche Figur, sondern als Mensch zu sehen. Er erkannte, dass er jahrelang gegen sich selbst gearbeitet hatte, getrieben, kontrolliert, auf der Flucht vor der eigenen inneren Leere. „Ich war immer der, der stark sein musste“, reflektiert er heute [07:50]. „Aber Stärke ist keine Lösung, sie ist eine Mauer.“
Während der Genesungszeit zog sich Jeftic komplett zurück. Er mied Drehs, Interviews, die Bühne. Nur Stille. Und in dieser tiefen Stille fand er etwas, das er lange verloren hatte: sich selbst. „Ich habe zum ersten Mal wieder geatmet“, beschreibt er die Erfahrung [08:08]. Die Beziehung zu seinem Vater, lange geprägt von Schweigen über Gefühle, wurde tiefer. Zum ersten Mal sprachen sie über alles: über Verlust, Angst und Liebe. Das größte Geschenk dieser Zeit? „Er hat mir gesagt, dass er stolz auf mich ist“, erinnert sich Igor [08:34], „und das war vielleicht der schönste Satz meines Lebens.“
Als Igor Jeftic zur Schauspielerei zurückkehrte, war er ein anderer Mann: ruhiger, wacher, vor allem aber echter. Er begann, Rollen mit Bedacht zu wählen, in denen er fühlen durfte, was er im Leben so lange unterdrückt hatte [05:39]. Er sprach offen über psychische Gesundheit, über den Druck in der Branche und das Menschsein hinter der Kamera [08:43]. „Ich will keine perfekte Karriere“, ist sein Credo geworden, „ich will ein ehrliches Leben.“ Dieses schmerzhafte Erlebnis war der Anfang seines zweiten Lebens. „Ich habe damals alles verloren, was mich definierte“, sagt er [09:15], „und genau dadurch habe ich mich selbst gefunden.“ Er fand die Erkenntnis, dass Trauer kein Feind ist, sondern Liebe, die keinen Platz mehr findet [05:31], und dass Schmerz nicht das Ende ist, sondern der Anfang von etwas Neuem [06:06].
Seine neue Haltung ist auch in seinem Privatleben spürbar, besonders in der Liebe. Für ihn war Liebe nie bloß romantische Erfüllung, sondern immer auch Herausforderung, Spiegel und Prüfung [09:46]. Nach rastlosen Jahren, in denen seine Unsicherheit und sein Beruf es ihm schwer machten, eine dauerhafte Bindung aufzubauen [10:06], fand er die Frau, die alles änderte. Sie ist keine Kollegin, keine Schauspielerin, sondern jemand, der außerhalb des Showgeschäfts lebt: bodenständig, ehrlich, frei von Eitelkeit [10:54]. „Sie hat mich angesehen, als wäre ich ein Mensch, kein Schauspieler“, beschreibt er diese befreiende Erfahrung [11:16]. Sie brachte Ruhe in sein Leben, ohne es leer zu machen. Mit ihr konnte er schweigen, ohne sich fremd zu fühlen.

Ihre Liebe musste die Probe der Härte des Schauspielerlebens bestehen: lange Drehzeiten, ständige Abwesenheit, die Müdigkeit von Sehnsucht und Entfernung [11:42]. Es gab Krisen, in denen sie an Trennung dachten, nicht aus Mangel an Zuneigung, sondern aus schierer Erschöpfung [12:13]. Doch dann geschah etwas, das sie wieder zusammenführte: eine Krankheit in der Familie, die sie beide Demut lehrte. Sie standen zusammen, hielten durch und verstanden, dass Liebe nicht die Flucht ist, sondern das Bleiben [12:24]. „Liebe ist kein Dauerlächeln“, sagt er heute [12:05], „manchmal ist sie einfach das stille ‚Ich bleibe‘.“ Sie sind nicht verheiratet, aber tief verbunden. Er nennt sie seine Lebensgefährtin, seine Vertraute. Er braucht kein Papier, sagt er, nur jemanden, der ihn versteht, wenn er schweigt [12:45].
Mit 54 Jahren steht Igor Jeftic an einem Punkt, an dem er mehr über Loslassen weiß als über Festhalten [13:11]. Er ist dankbar für die Dunkelheit, denn manchmal, so sein tiefster Glaube, „muss man zerbrechen, um ganz zu werden“ [09:25]. Seine Lebenseinstellung hat sich grundlegend gewandelt. Nach Jahren des Stresses, unregelmäßiger Ernährung und zu wenig Schlaf, der seinen Tribut forderte – Herzrasen, Schwindel, Rückenschmerzen, Erschöpfung [14:03] – lebt er heute bewusster. Er treibt regelmäßig Yoga, meditiert, ernährt sich einfach, trinkt keinen Alkohol und achtet darauf, Pausen zuzulassen [14:34]. Er ist kein Asket, lacht er, aber er hat gelernt, dass er keine Maschine ist [14:45].
Die größte Herausforderung ist für ihn nicht der Körper, sondern der Kopf, der hartnäckige Druck, immer stark sein zu müssen. Doch heute geht er anders damit um: Er erkennt die Zeichen der alten Erschöpfung und nimmt sich die Zeit, die er braucht [15:02]. Er spricht offen über Angstzustände und die Schwierigkeit, als Mann Schwäche zu zeigen. „In unserer Kultur bedeutet Männlichkeit oft Härte“, sagt er, „aber ich finde Mut hat mehr mit Sanftheit zu tun“ [15:31]. Heute wirkt er ruhiger, geerdeter, mit jener Gelassenheit, die man nur gewinnt, wenn man einmal gestürzt ist [15:42].
Auch sein Reichtum misst sich nicht mehr in Gold. Sein geschätztes Vermögen von rund zwei Millionen Euro erlaubt ihm ein gutes, aber nicht luxuriöses Leben [16:16]. Er lebt schlicht in einer Altbauwohnung in München, einem Ort, der voller Bücher und Erinnerungen ist – kein Museum, sondern ein Ort, an dem gelebt wird [16:37]. Sein größter Luxus ist die Freiheit, Nein sagen zu können – zu Rollen, zu Projekten, zu Menschen, die ihm Energie rauben. „Ich arbeite nicht mehr für Ruhm“, betont er [17:28], „ich arbeite, weil ich etwas sagen will.“
Sein Vermächtnis geht weit über die Rolle des Kommissars hinaus. Er hat sich in den letzten Jahren zu einem Fürsprecher für mentale Gesundheit im Film- und Theaterbereich entwickelt [20:36]. Er hält Vorträge, spricht mit jungen Schauspielern über Druck, Angst und Versagensgefühle [20:47]. Er will nicht, dass sie glauben, man müsse unzerbrechlich sein, um erfolgreich zu sein. Er ist Mentor geworden, nicht durch Predigten, sondern durch Vorbild: seine Gelassenheit, seine Warmherzigkeit und sein Humor.
Heute, mit 54 Jahren, hat Jeftic seinen inneren Frieden gefunden. Er reist oft nach Serbien in das Dorf seiner Großeltern, wo er Bäume pflanzt, starken Kaffee trinkt und den Ursprung spürt [21:19]. „Ich will, dass das Leben einfach endet, so wie es begonnen hat: mit Erde unter den Händen und Sonne auf der Haut“, sagt er [21:47]. Sein Vermächtnis ist keine steinerne Statue, sondern eine Haltung: die Kunst, Mensch zu bleiben, trotz Ruhm, trotz Schmerz, trotz allem [21:56].
Seine Worte über die Liebe fassen seine tiefe Transformation zusammen: „Liebe ist kein Feuerwerk, sie ist das Licht, das bleibt, wenn alles andere erloschen ist“ [22:16]. In seiner Partnerin hat er dieses Licht gefunden, das ihn hält, ohne ihn festzuhalten. Auf die Frage nach dem Geheimnis einer langen Beziehung antwortet er: „Zuhören, immer wieder, und nicht versuchen, den anderen zu ändern. Liebe heißt, jemanden auszuhalten, auch dann, wenn man ihn gerade nicht versteht“ [24:24]. Er glaubt nicht an ewige Leidenschaft, sondern an tägliche Zuwendung. „Liebe ist, wenn du morgens denselben Menschen ansiehst und denkst: ‚Ja, mit dir will ich auch heute wieder leben‘“ [25:13]. Seine tiefste Erkenntnis bleibt die schlichte Dankbarkeit: „Ich habe viel verloren im Leben“, sagt er leise, „aber solange sie da ist, weiß ich, dass ich angekommen bin.“ Mit diesem Geständnis schließt sich der Kreis zu dem Mann, der sich aus seiner tiefsten Krise befreite, um am Ende das Einfache zu finden.
Die Geschichte von Igor Jeftic ist eine Mahnung, dass hinter jedem öffentlichen Lächeln ein Mensch mit tiefen Narben steht. Aber sie ist auch ein Beweis dafür, dass man manchmal zerbrechen muss, um seine wahre, unzerstörbare Ganzheit zu finden. Das ist das Vermächtnis des Kommissars Stolten, der gelernt hat, dass der größte Mut darin liegt, verletzlich zu sein.