Die stille Tragödie der Schlagerikone: Mit 82 Jahren enthüllt Lena Valaitis den Schmerz, der sie nach Horsts Tod fast zerbrach
Sie ist eine Stimme, die ganze Jahrzehnte überdauert hat, ein Lächeln, das selbst in den dunkelsten Momenten des Lebens Hoffnung verhieß: Lena Valaitis, geboren am 7. September 1943 in Klaipėda, Litauen. Mit über 80 Jahren gehört sie zu jenen seltenen Künstlerinnen, deren Präsenz mehr ist als nur Ruhm; es ist ein Stück Musikgeschichte. Von den 1970er und 1980er Jahren an verzauberte sie das deutschsprachige Publikum mit unvergesslichen Klassikern wie „Johnny Blue“, „Ob es so oder so oder anders kommt“ und „Da kommt José, der Straßenmusikant“ [00:29]. Sie war die leidenschaftliche, sensible Sängerin, deren klare, warme Stimme von Sehnsucht, Schmerz und Hoffnung erzählte.
Doch hinter der erfolgreichen Fassade, dem Glamour des Rampenlichts, verbarg sich ein zutiefst menschliches Leben, das von Schicksalsschlägen, Verlust und dem ständigen Kampf um Authentizität geprägt war. Lena Valaitis hat lange Zeit so getan, als wäre sie stark, doch in Wahrheit war sie oft zerbrochen [01:52]. Erst jetzt, im hohen Alter, bricht die Grande Dame des Schlagers ihr Schweigen und enthüllt die Trauer, die sie fast in den Abgrund riss: ein großer Schmerz, ein Verlust, der so tief in ihrem Leben verwurzelt ist, dass er ihren Weg als Künstlerin und als Frau für immer neu definierte.
Die Liebe als Rettungsanker und die größte Prüfung
Der Wendepunkt in Lena Valaitis’ privatem Leben war untrennbar mit ihrer großen Liebe, Horst Jüssen, verbunden. Der Schauspieler und Synchronsprecher war nicht nur ihr Partner, sondern ihre Stütze in den stürmischsten Zeiten ihrer Karriere [03:02]. Sie lernten sich in den frühen 70er Jahren kennen, auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs. Es war eine Liebe auf den ersten Blick, eine tiefe Verbindung, die auf gegenseitigem Respekt basierte [03:13]. Wo Lena leidenschaftlich und hochemotional war, war Horst ruhig, besonnen und bodenständig – die perfekte Ergänzung. Sie lebte von der Bühne und dem Applaus, er brauchte all das nicht [09:08]. Ihr gemeinsames Zuhause wurde zu einem stillen Anker in Lenas rastlosem Berufsleben.
Doch diese tiefe Zuneigung wurde auf die härteste Probe gestellt, als das Schicksal zuschlug. Horst Jüssen erkrankte schwer. Aus Liebe und Schutz zu seiner Frau hielt er seine Krankheit lange geheim [03:35]. Lena spürte seine Schwäche und sein stilles Leiden, aber sie weigerte sich, die Wahrheit anzunehmen. „Er hat gelächelt, auch wenn er Schmerzen hatte“, erzählte sie später [03:53]. Er wollte nicht, dass sie sich Sorgen machte, eine Geste, die ihre Trauer nach seinem Tod umso größer machte.

Der Schmerz, der das Licht auslöschte
Als Horst Jüssen 198 verstarb, brach für Lena Valaitis die Welt zusammen [02:48]. Sie war am Boden zerstört. Der Glanz des Rampenlichts, der ihr so lange als Zufluchtsort gedient hatte, konnte diesen Schmerz nicht länger verbergen [02:28]. Sie zog sich völlig zurück, sagte Auftritte ab, sprach wochenlang mit niemandem. Ein enger Bekannter beschrieb diesen Zustand treffend: „Es war, als hätte jemand das Licht gelöscht“ [04:11].
Die Bühne, die ihr so lange Halt gegeben hatte, schien plötzlich sinnlos [05:52]. Doch die Verantwortung für ihren Sohn, Don David Jüssen, der damals noch klein war, gab ihr eine neue, wenn auch schwere Kraft. Sie durfte nicht zusammenbrechen, weil da jemand war, der sie brauchte [04:21]. Die Künstlerin, die von Millionen gefeiert wurde, musste nun „funktionieren“. In dieser Zeit der tiefsten Einsamkeit trat sie monatelang jeden Abend an das gemeinsame Bett und sagte leise „Gute Nacht“, so als wäre ihr Mann noch da [04:42]. Es ist ein Schmerz, so erklärte sie, der nie ganz geht; man lernt nur, mit ihm zu leben, aber vergessen kann man nicht [04:53].
Die Rettung durch einen Brief und die neue Bedeutung der Musik
Mitten in ihrer Verzweiflung fand Lena Valaitis Monate nach Horsts Tod einen Brief, den er kurz vor seinem Ableben für sie geschrieben hatte [05:01]. Die Worte darin waren einfach, aber lebensrettend: „Lena, du warst mein größtes Glück. Wenn du singst, lebt ein Teil von mir weiter“ [05:10]. Diese Zeilen waren der Katalysator für ihre langsame, schmerzhafte Rückkehr ins Leben. Sie begann wieder zu singen, diesmal nicht für Ruhm und Erfolg, sondern als Ausdruck ihrer Liebe und Erinnerung [05:17]. Jeder Ton, jedes Lied wurde zu einem stillen Dialog mit dem Mann, den sie verloren hatte.
Ihr größter Hit, „Johnny Blue“, erhielt für sie eine neue, zutiefst persönliche Bedeutung. Das Lied über einen blinden Jungen, der trotz der Dunkelheit träumt [05:35], wurde zum Symbol ihres eigenen Lebensgefühls. „Ich war Johnny Blue“, gestand sie, „ich war blind vor Schmerz, aber ich wollte wiedersehen“ [05:43].
Ihre Rückkehr auf die Bühne war somit keine Flucht, sondern Heilung. Ihre Musik wurde ruhiger, nachdenklicher, persönlicher. Kritiker sprachen von einer „neuen Lena“: reifer, verletzlicher, echter [06:32]. Doch der Weg zurück war steinig. Die Musiklandschaft hatte sich verändert. Bei einer Tournee brach sie schließlich auf offener Bühne in Tränen aus, sie konnte nicht weitersingen. Das Publikum schwieg, und dann geschah das Wunder: Minutenlanger Applaus erhob sich, ein Zeichen des tiefen Verständnisses. „Da wusste ich, dass ich nicht allein bin“, erinnerte sie sich [07:16]. Die Menschen hatten verstanden, dass auch ein Star nur ein Mensch ist.
In dieser schweren Zeit stand ihr auch ihr Sohn, Marco Wiedmann, zur Seite, der sich neben Don David um ihre Belange kümmerte und sie organisatorisch wie emotional unterstützte. „Mama ist stark“, sagte er, „aber sie braucht auch jemanden, der sie auffängt“ [07:46]. Diese Jahre lehrten sie eine wertvolle Lektion: Stärke bedeutet nicht, keine Schwäche zu zeigen, sondern trotz Schmerz weiterzugehen [07:55]. Sie lernte wieder zu lachen, nicht weil der Schmerz weg war, sondern weil sie lebte [08:05].
Ein Leben in Würde und ohne Luxus
Heute, mit 82 Jahren [11:54], blickt Lena Valaitis auf ein Leben voller Triumphe und Tränen zurück, doch sie ist nie verbittert geworden [18:01]. Der Körper, der sie einst mühelos über die Bühnen trug, hat sich verändert. Ihre Schritte sind langsamer geworden, die Stimme hat an Kraft verloren [12:04]. Seit einigen Jahren kämpft sie mit Arthrose, die ihr das Gehen erschwert, und auch ihr Herz bereitet ihr gelegentlich Probleme [12:33].
„Das Alter ist nichts für Feiglinge“, sagt sie offen. „Jeder Tag ist ein Geschenk, aber manchmal ist er auch eine Prüfung.“ Sie klagt über Müdigkeit und Schlaflosigkeit [12:50], doch ihre Seele ist stark. Sie hat gelernt, mit der Schwäche zu leben, ohne sich von ihr beherrschen zu lassen. „Alt zu werden“, sagt sie, „ist wie ein altes Lied zu singen: Du triffst nicht mehr alle Töne, aber du weißt, was sie bedeuten“ [14:17].
Trotz ihres finanziellen Erfolgs, der ihr ein geschätztes Vermögen von rund drei Millionen Euro eingebracht hat, lebt Lena Valaitis bescheiden und zurückgezogen [15:57]. Sie braucht keinen Luxus, sondern Frieden [16:21]. Sie wohnt in einem gemütlichen Haus in Bayern, umgeben von Erinnerungsstücken, Fotos und einer großen Sammlung alter Schallplatten [16:09]. Ihr Alltag ist ruhig: Sie liest die Zeitung, trinkt Kaffee, hört alte Aufnahmen. „Ich war nie die größte, aber ich war ehrlich“, lautet ihr ehrliches Fazit über ihre Karriere [16:40].

Die ewige Treue, die über den Tod hinausgeht
Der tiefste Ausdruck ihrer Persönlichkeit ist jedoch ihre unbeirrbare Treue zu ihrem verstorbenen Mann. Auch Jahrzehnte nach seinem Tod spricht sie von Horst Jüssen, als wäre er nur kurz fortgegangen [21:27]. „Ich habe nie aufgehört, ihn zu lieben“, sagt sie leise. „Manche Menschen bleiben, auch wenn sie nicht mehr da sind“ [21:34].
Es gab nach seinem Tod Männer, die ihr Liebe und Nähe anboten, doch Lena blieb allein, nicht aus Trauer, sondern aus tiefster Überzeugung und Treue. „Ich habe mein Herz einmal verschenkt“, erklärte sie, „und ich will es nicht zurückhaben“ [21:53]. Ihr Zuhause ist voller Erinnerungen an ihn; auf ihrem Nachttisch steht ein Bild von Horst, das sie jeden Abend ansieht. „Er war mein Zuhause“, sagt sie [22:15].
Ihre Liebe war, wie sie es beschreibt, kein Zustand, sondern ein Weg, der über den Tod hinausführt. Sie glaubt an ein Wiedersehen, daran, dass die Seelen der Liebenden sich irgendwann wiederfinden [22:43]. „Vielleicht singe ich dort oben wieder für ihn“, flüstert sie [22:53].
Lena Valaitis ist heute mehr als nur eine Sängerin; sie ist eine Frau, die den Mut hatte, ihre Wunden zu zeigen, und die trotz Schmerz und Verlust ihr Herz geöffnet hielt. Sie erinnert uns daran, dass wahre Liebe und wahre Größe leise sind [23:27]. Auf die Frage, was sie sich am meisten wünscht, antwortet sie schlicht: dass sich die Menschen erinnern – nicht an ihre Lieder, sondern an das Gefühl, das sie in ihnen geweckt haben. Ein einfaches, stilles Vermächtnis, das für ewig klingt. Sie hat geliebt, sie hat verloren, sie hat gesungen. Was will man mehr, fragt die Ikone heute mit einem milden Schmunzeln [20:47]. Ihre Geschichte ist der Beweis, dass das Leben, so schmerzhaft es manchmal ist, immer lebenswert bleibt.