Sie nannten seinen Plan Wahnsinn – bis er mit einer MP40 6 Scharfschützen in einer Nacht tötete

Am 15. November 1942, kurz nach 6 Uhr morgens kauerte Unteroffizier Klaus Bcker in den Trümmern eines zerstörten Lagerhauses am nordwestlichen Rand von Stalingrad und beobachtete durch einen Spalt in der Betonwand, wie sein Kamerad starb. Gefreiter Hartmann, Jahre alt aus Hamburg, hatte sich drei Meter zu weit aus der Deckung gewagt.


Der Schuss kam aus den Ruinen der Fabrikanlage, 280 m entfernt. Hartmann fiel, ohne einen Laut von sich zu geben. Das war der 23 deutsche Soldat in 72 Stunden. Die 389er Infanteriedivision war eingekesselt. Seit drei Tagen versuchte das Bataillon einen Korridor durch die sowjetischen Linien zu schlagen, doch jede Bewegung bei Tageslicht endete tödlich.
nicht durch Artillerie, nicht durch Maschinengewehrfeuer, durch Scharfschützen. Die sowjetischen Schützen operierten aus der zerstörten Fabrik, unsichtbar zwischen Stahlträgern und Betonbrocken. Niemand wusste genau, wie viele es waren. Die Schätzungen des Bataillonskommandos reichten von 8 bis 15 Schützen. Was man wusste, sie töteten mit erschreckender Präzision.
Tote, Kopfschüsse. Keine Verwundeten, nur Tote. Major Volkmann, der Bataillonskommandeur, hatte alle verfügbaren Optionen durchgespielt. Artillerieunterstützung angefordert, abgelehnt. Die Geschütze wurden an anderen Frontachnitten dringender benötigt. Luftunterstützung angefordert, unmöglich bei diesem Wetter. Dichter Nebel hing über der Stadt. Frontalangriff, Selbstmord.
Die Versorgungslage wurde kritisch. Munition für drei Tage, Verpflegung für ohne Durchbruch würde die Einheit innerhalb einer Woche kapitulieren müssen oder verhungern. Doch Klaus Bcker hatte etwas bemerkt, etwas, das niemand sonst sah. Eine Lösung, die allen militärischen Lehrbüchern widersprach.
eine Lösung, die seine Vorgesetzten für Wahnsinn halten würden, falls er es wagte, sie vorzuschlagen. Klaus Bcker war 38 Jahre alt, aus Nürnberg. Vor dem Krieg arbeitete er als Werkzeugmacher bei den vereinigten Kugellagerfabriken. Präzisionsarbeit, Toleranzen im Hunderstel Millimeterbereich. Bäcker verstand Mechanik. Er verstand, wie Dinge funktionierten, wie sie zusammenpassten, wie man Probleme durch technisches Denken löste.
Die Wehrmacht hatte ihn nicht als Scharfschützen ausgebildet. Er war Unteroffizier, zuständig für die Waffenwartung seiner Kompanie. Aber Bcker hatte Augen und er hatte drei Tage Zeit gehabt zu beobachten. Vor ihm auf dem schmutzigen Boden lag seine MP40, die Standardmaschinenpistole der Wehrmacht.
Kurze Waffe konstruiert für den Nahkampf in Häusern und Schützengräben, effektiv bis maximal 100 m. Danach wurde die 9 mm Pistolenmunition zu ungenau, zu schwach. Niemand würde auf die Idee kommen, mit einer MP40 gegen Scharfschützen vorzugehen, die mit Mosin Nagantgewehren aus 300 m Entfernung präzise töteten. Niemand außer Bäcker. Drei Tage lang hatte er die sowjetischen Schüsse analysiert, nicht die Ergebnisse, die toten Kameraden, sondern das Muster.
Die Scharfschützen feuerten zwischen 06:15 Uhr und 07:30 Uhr auf morgens. Dann herrschte Stille bis 16:5 Uhr nachmittags. Dann wieder Schüsse bis zur Dämmerung um 18:20. Bäcker hatte die Einschlagwinkel der Kugeln studiert, die Positionen der gefallenen Soldaten kartiert, fünf verschiedene Schusspositionen, alle in einem Radius von 200 m um die zentrale Fabrikhalle.
Die Sowjets wechselten ihre Stellungen nicht, sie hatten fünf vorbereitete Nester und nutzten diese immer wieder. Das war ihr erster Fehler. Der zweite Fehler war subtiler. Bäcker hatte bemerkt, dass die Schüsse immer aus erhöhten Positionen kamen. Zweiter oder dritter Stock der Ruinen. Die sowjetischen Scharfschützen folgten ihre Ausbildung. Höhe verschafft Übersicht, Höhe verschafft Reichweite.
Aber Höhe bedeutete auch, dass sie nach unten schießen mußten. Und das bedeutete, dass ihre Aufmerksamkeit auf die Straßenebene gerichtet war, auf die deutschen Stellungen am Boden. Niemand schaute nach oben, niemand erwartete Gefahr von oben. Das war die menschliche Natur. Man suchte Bedrohungen auf Augenhöhe oder darunter. Nicht darüber. Becker hatte einen Plan entwickelt, einen verrückten Plan, aber je länger er darüber nachdachte, desto logischer erschien er. Die MP40 war ungenau auf Distanz, das stimmte.
Aber was, wenn Distanz nicht das Problem war? Was, wenn man nah genug herankommen konnte? Die Fabrikruinen waren ein Labyrinth aus eingestürzten Wänden, verbogenen Stahlträgern, Trümmerhaufen, unmöglich zu durchqueren bei Tageslicht, ohne von den Scharfschützen entdeckt zu werden.
Aber bei Nacht, im Dunkeln konnte man sich bewegen, man konnte eindringen, man konnte in das Gebäude gelangen, in dem die Sowjets ihre Nester hatten. Und dann bei Tagesanbruch, wenn die Scharfschützen ihre Positionen bezogen und nach draußen schauten, nach Zielen suchten, dann wäre Bäcker bereits drinnen, unter ihnen in ihrem eigenen Gebäude. Die MP40 war nutzlos auf 300 m, aber auf 15 m, auf 20 m.
Im Inneren eines Gebäudes in engen Korridoren und Treppenhäusern, da war die MP40 tödlich. 32 Schuss pro Magazin, Feuerrate 500 Schuss pro Minute. In der Nähe war keine Waffe effektiver. Becker musste nur nah genug herankommen. Um 11:30 Uhr verließ Bäcker seinen Unterschlupf und suchte Major Volkmann auf.
Der Bataillonskommandeur saß in einem provisorischen Kommandoposten, einem halb eingestürzten Keller drei Häuser weiter östlich. Volkmann war ein in 40 Jahre alt, ein erfahrener Offizier, aber die letzten drei Tage hatten ihn gezeichnet. Dunkle Ringe unter den Augen, drei Tage ohne richtigen Schlaf, 23 tote Soldaten. Bcker salutierte und trug seinen Plan vor. Volkmann hörte zu.
Dann starrte er Bäcker an, als hätte dieser den Verstand verloren. Mit einer MP40 gegen Scharfschützen, allein in die feindlichen Linien eindringen, bei Nacht durch Niemandsland kriechen, in ein von Sowjets besetztes Gebäude eindringen und dann hoffen, sie im Nahkampf zu überraschen. Das war Selbstmord. Bäcker blieb ruhig.


Er erklärte das Muster, die fünf Positionen, die Zeitfenster, die Tatsache, dass die Sowjets nach außen schauten, nicht nach innen. Er erklärte, dass ein einzelner Mann leiser war als eine Gruppe, dass er sich bewegen konnte, wo ein Trup entdeckt würde, dass die MP40 im Gebäudeinneren jeden Vorteil hatte, den ein Scharfschützengewehr auf Distanz besaß.
Volkmann schwieg lange, dann fragte er: “Wie viele Männer brauchst du?” Keinen”, antwortete Becker. “Ich gehe allein.” “Das ist wahnsinnig”, sagte Volkmann. “Vielleicht”, sagte Becker, “aber in drei Tagen sind 23 Mann gestorben. In einer Woche sind wir alle tot oder gefangen. Was haben wir zu verlieren?” Volgn dachte nach, dann nickte er. Du hast bis morgen früh.
Wenn du bis Uhr nicht zurück bist, gehe ich davon aus, dass du tot bist und dann werden wir einen anderen Weg finden müssen. Becker salutierte und ging. Er verbrachte den Nachmittag mit Vorbereitungen, überprüfte seine MP40, reinigte jedes Teil. Lut 6 Magazine, Schuss pro Magazin, Schuss insgesamt. Mehr konnte er nicht tragen, ohne zu viel Gewicht zu haben.
Geschwindigkeit würde wichtiger sein als Feuerkraft. Er würde sich schnell bewegen müssen, leise, effizient. Bcker entfernte alles Unnötige von seiner Ausrüstung. Keine Stahlhelm, zu schwer, zu laut. Stattdessen eine dunkle Wollmütze, keine Stiefel. zu laut auf Beton und Metall.
Stattdessen wickelte er Stoffstreifen um seine Füße, darüber weiche Lederschuhe. Kein Koppel, keine Ausrüstung, die klappern konnte. Nur die MP40, die Magazine, ein Messer. Um 22 Hanas Uhr, als die Dunkelheit vollständig war, verließ Bäcker die deutschen Linien. Der Nebel war dicht. Bcker bewegte sich geduckt durch das Niemandsland zwischen den Linien.
Der Boden war gefroren, mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt, die unter seinen Schritten knirschte. Jedes Geräusch klang in der Stille überlaut. Bäcker zwang sich langsam zu gehen. Hektik führte zu Fehlern. Fehler führten zum Tod. Die ersten 50 m waren die gefährlichsten. Hier hatten beide Seiten Sichtlinien.
Eine Leuchtrakete, ein aufmerksamer Wachposten, ein unglücklicher Moment und Bäcker wäre tot, bevor er überhaupt begonnen hatte. Er bewegte sich von Deckung zu Deckung. Ein umgestürzter Lastwagen, ein Bombenkrater, die Überreste einer Mauer. Nach 12 Minuten erreichte er die erste Linie der sowjetischen Stellungen. Hier wurde es komplizierter.
Die Sowjets hatten primitive Verteidigungen aufgebaut. Stacheldraht, flach über den Boden gespannt, fast unsichtbar im Dunkeln. Bcker tastete mit den Händen vorwärts centimeterweise, seine Finger fanden den Draht. Er hob vorsichtig sein Bein darüber, dann das andere weiter. Um 22 Uhr erreichte er die äußere Ruine der Fabrikanlage, ein dreistöckiges Gebäude, die Westseite komplett eingestürzt. Stahlträger ragten aus dem Schutt wie gebrochene Knochen.
Bcker blieb 5 Minuten bewegungslos stehen und lauschte. nichts. Kein Husten, keine Schritte, keine Stimmen. Entweder waren die Sowjets sehr diszipliniert oder sie befanden sich tiefer im Komplex. Becker bewegte sich um das Gebäude herum zur Nordseite. Hier fand er, was er suchte, einen Zugang, ein Loch in der Wand entstanden durch Artilleriebeschuss, groß genug für einen Mann. Er zwängte sich hindurch.
Das Innere des Gebäudes war stockdunkel. Bcker blieb stehen und wartete, bis sich seine Augen angepasst hatten. Langsam entstanden Formen aus der Schwärze, Trümmer, umgestürzte Maschinen, ein Korridor, der nach Osten führte. Bäcker ging langsam vorwärts, die MP40 im Anschlag. Seine Füße tasteten den Boden ab, bevor er sein Gewicht verlagerte. Scherben, Metallsplitter, Betonbrocken.
Alles konnte Geräusche verursachen. Nach 30 Metern erreichte er eine Treppe. Die Stufen waren zur Hälfte zerstört, aber begehbar. Bäcker stieg nach oben, jede Stufe einzeln, vorsichtig, prüfend. Im ersten Stock fand er die Überreste von Büroräumen, zerstörte Schreibtische, umgeworfene Aktenschränke und etwas anderes. Frische Fußspuren im Staub, mehrere Personen.
Die Sowjets nutzten dieses Stockwerk. Bäcker folgte den Spuren zu einem großen Raum an der Ostseite des Gebäudes. Hier fand er das erste Scharfschützennest, eine Position hinter einem umgestürzten Schrank, der als Deckung diente. Der Blick ging durch ein zerstörtes Fenster direkt auf die deutschen Linien. Am Boden lagen zwölf leere Patronenhülsen.
Mosin Nagant, 7,66 mm, aber kein Schütze. Das Nest war verlassen. Bäcker verstand. Die Scharfschützen blieben nicht die ganze Nacht in ihren Positionen. Warum sollten sie? Bei Dunkelheit konnten sie nicht schießen. Sie zogen sich zurück, irgendwohin tiefer im Gebäude, wo sie schlafen konnten, wo sie Schutz vor der Kälte hatten. Erst bei Tagesanbruch würden sie zurückkehren zu ihren Nestern.
Das bedeutete, Becker mußte warten. Er musste sich verstecken und warten, bis die Sowjets kamen. Dann würde er sie töten, bevor sie verstanden, was geschah. Becker suchte sich eine Position. 10 m vom Scharfschützennest entfernt fand er einen umgestürzten Stahlschrank, der einen schmalen Raum zwischen sich und der Wand bildete.
Groß genug für einen Mann. Von hier konnte er das Nest beobachten, hatte aber selbst Deckung. Er zwenkte sich hinein und wartete. Die Stunden zogen sich. Die Kälte kroch durch seine Kleidung. Bäcker bewegte sich nicht. Bewegung bedeutete Geräusche. Geräusche bedeuteten Entdeckung.
Er zwang seinen Körper zur Reglosigkeit, während seine Gedanken wanderten. Er dachte an Nürnberg, an seine Werkstatt, an die Präzisionsarbeit mit Kugellagerringen, an seine Frau Maria, die er seit 14 Monaten nicht gesehen hatte, an seinen Sohn Peter, 8 Jahre alt, der beim letzten Heimaturlaub gefragt hatte, wann der Krieg vorbei sei.
Um 0547 Uhr erhörte Bäcker Schritte, zwei Männer. Sie kamen die Treppe herauf, unterhielten sich leise auf russisch. Bcker verstand kein Wort, aber der Tonfall war entspannt, routiniert. Zwei Soldaten auf dem Weg zur Arbeit. Die Schritte näherten sich. Bäcker presste sich gegen die Wand hinter dem Schrank, die MP40 fest in den Händen. Die Sowjets betraten den Raum.
Durch einen Spalt zwischen Schrank und Wand konnte Bäcker sie sehen. Zwei junge Männer, beide in ihren Erste trug ein Moosin Nagantgewehr mit aufmontiertem Zielfernrohr. Der zweite hatte ein Fernglas um den Hals und ein reguläres Gewehr. Der Beobachter. Sie gingen direkt zum Scharfschützennest, ließen sich hinter dem umgestürzten Schrank nieder, begannen ihre Position einzurichten.
Der Schütze legte sein Gewehr auf. justierte das Zielfernrohr. Der Beobachter holte Brot und eine Thermoskanne hervor. Sie teilten Frühstück. Bcker wartete. Die beiden Sowjets saßen mit dem Rücken zu ihm, konzentriert auf das Fenster, auf die deutschen Linien draußen. 15 m Entfernung. Bäcker musste näher heran.
Die MP40 war zwar effektiv, aber bei dieser Distanz und diesem Winkel könnte einer der beiden Zeit haben, sich umzudrehen, zu reagieren, zu schreien. Ein Schrei würde andere alarmieren. Becker bewegte sich. Zentimeter für Zentimeter schob er sich aus seinem Versteck. Seine Bewegungen waren so langsam, dass sie praktisch unsichtbar waren.
Es dauerte 4 Minuten, bis er den Schrank verlassen hatte und freien Raum erreichte. Die beiden Sowjets bemerkten nichts. Sie aßen ihr Brot und beobachteten durch das Fenster die Morgendämmerung über Stalingrad. Bäcker stand jetzt frei im Raum, 8 m hinter den beiden Männern. Er hob die MP40. Sein Finger lag am Abzug. Dann zögerte er nicht aus Mitleid, nicht aus Zweifel, sondern aus taktischen Überlegungen.
Schüsse waren laut, sehr laut in einem geschlossenen Raum. Die MP40 würde die beiden Sowjets töten, aber der Lärm würde jeden alarmieren, der sich in diesem Gebäude befand. Bäcker würde seine Tarnung verlieren. Er würde zum Gejagten werden, statt zum Jäger. Es gab einen anderen Weg. Bcker legte die MP40 lautlos auf den Boden.
Er zog sein Messer. Dann ging er vorwärts. Schnell jetzt, nicht mehr schleichend. Drei Schritte. Die Sowjets hörten ihn im letzten Moment. Der Beobachter begann sich umzudrehen. Zu langsam. Bckers linke Hand packte den Mann am Kinn, riss seinen Kopf zurück. Die rechte Hand mit dem Messer schnitt die Kehle durch.
Ein schneller, tiefer Schnitt. Der Sowjet zuckte, versuchte zu greifen, zu kämpfen. Becker hielt ihn fest, drückte seine Hand über den Mund des Sterbenden, um jeden laut zu ersticken. Der Schütze reagierte endlich. Er wirbelte herum, griff nach seinem Gewehr. Becker ließ den Toten Beobachter fallen und stürzte sich auf den Schützen. Sie fielen gemeinsam zu Boden.
Der Sowjet versuchte zu schreien. Bäcker rammte ihm eine Faust in den Solarplex. Die Luft entwich aus den Lungen des Mannes in einem erstickten Keuchen. Dann das Messer. Einmal, zweimal, der Sowjet erschlaffte. Stille. Bäcker kniete zwischen zwei Leichen sein Messer blut bedeckt, seine Hände zitternd vom Adrenalin.
Er zwang sich ruhig zu atmen, horchte. Irgendwo im Gebäude hörte er Stimmen, weit entfernt. Niemand hatte etwas gehört, niemand kam nachsehen. Bäcker reinigte sein Messer an der Uniform des Toten Schützen. Dann zog er die beiden Leichen hinter den umgestürzten Schrank aus dem Sichtfeld. Er nahm das Mosin Nagantgewehr mit dem Zielfernrohr und untersuchte es.
Ein gutes Gewehr, präzise. Er legte es neben seine MP40. Jetzt kam der zweite Teil seines Plans. Becker positionierte sich hinter dem Schrank, genau dort, wo der sowjetische Schütze gesessen hatte. Er richtete das Mosin na Gandantgewehr auf die deutschen Linien aus.
Von außen sah es aus, als wäre das Scharfschützennest besetzt und funktionsfähig. Jeder, der das Gebäude beobachtete, würde annehmen, die sowjetischen Schützen sein bei der Arbeit. Aber Bcker würde nicht schießen. Er würde warten, warten, bis die anderen sowjetischen Scharfschützen zu ihren Positionen kamen. Laut seinen Beobachtungen gab es fünf Nester. Er hatte das Erste genommen, vier blieben übrig.
Um 06:323 Uhr Jo hörte Bäcker erneut Schritte auf der Treppe. Wieder zwei Männer, wieder leise Gespräche auf Russisch. Die Schritte gingen aber nicht in Bäckers Richtung, sondern weiter den Korridor entlang. ein anderes Nest. Bäcker blieb, wo er war. Er mußte geduldig sein. Hastige Aktionen würden ihn verraten.
Um 06:48 Uhr Grund kamen zwei weitere Männer. Diese gingen in einen Raum direkt neben Beckers Position. Becker hörte sie durch die dünne Wand. Sie sprachen, lachten sogar kurz über etwas. Dann wurde es still. Sie hatten ihre Position bezogen und begannen ihre Arbeit. Bcker stand auf. Er ließ das Mosin Nagantgewehr liegen und nahm seine MP40.
Lautlos bewegte er sich zur Tür des Nebenraums. Die Tür hing schief in den Angeln, halb offen. Durch den Spalt konnte Bäcker die beiden Sowjets sehen. Wieder ein Schütze und ein Beobachter. Sie saßen an einem anderen zerstörten Fensterblick nach draußen. Bäcker stieß die Tür auf und feuerte. Die MP40 ratterte. 230 Schuss in dreunden.
Der Raum füllte sich mit Lärm und Mündungsfeuer. Die beiden Sovjets hatten keine Chance. Sie wurden von Kugeln durchsiebt, bevor sie auch nur begriffen hatten, dass jemand geschossen hatte. Jetzt war die Tarnung vorbei. Jetzt war es ein Kampf. Bcker hörte Schreie im Gebäude, laufende Schritte, Befehle auf russisch.
Er wechselte das Magazin seiner MP40. Das leere Magazin ließ er fallen. Keine Zeit es einzustecken. Er hatte fünf Magazine übrig. Hinhundert sechz Schuss Schritte im Korridor, schnell näher kommend. Bcker trat aus dem Raum, schwenkte die MP40 nach links. Drei sowjetische Soldaten rannten auf ihn zu. Gewehre in den Händen. Bäcker feuerte. Kurzer Feuerstoß.
Acht, neun Schuss. Die ersten beiden Soldaten fielen. Der Dritte warf sich zu Boden, suchte Deckung hinter Trümmern. Becker nutzte den Moment. Er rannte in die andere Richtung, den Korridor entlang zur Treppe. Hinter ihm Schüsse. Kugeln schlugen in die Wand neben ihm ein, sprengten Betonbrocken ab.
Bäcker erreichte die Treppe und sprang hinunter. Nahm drei Stufen auf einmal. Im Erdgeschoss angekommen, warf sich Bäcker hinter einen umgestürzten Metallschrank. Über ihm hörte er Rufe, mehrere Stimmen. Die Sowjets organisierten sich. Bäcker schätzte mindestens sechs, vielleicht acht Mann noch im Gebäude. Zu viele für einen Frontalangriff. Aber er musste nicht alle töten, er musste nur die Scharfschützen ausschalten.
Vier Nester waren besetzt gewesen. Zwei hatte er eliminiert, zwei blieben. Aber jetzt waren alle alarmiert, alle auf der Suche nach ihm. Der Vorteil der Überraschung war verloren. Bcker hörte Schritte über sich im ersten Stock. Sie suchten systematisch. Er hatte vielleicht 2 Minuten, bevor sie die Treppe herunterkamen und ihn im Erdgeschoss stellten. 2 Minuten, um eine Entscheidung zu treffen.
Er konnte fliehen. Das Loch in der Nordwand war 40 m entfernt. Er könnte es erreichen, bevor sie ihn einkreisten. Zurück durch das Niemandsland zu den deutschen Linien. Er hatte zwei Scharfschützenneste ausgeschaltet, vier Sowjets getötet. Das war mehr als irgendjemand erwartet hatte.
Aber zwei Nester blieben aktiv, zwei Teams, die weiter deutsche Soldaten töten würden. Bcker dachte an Hartmann, an die 23 Toten, an Major Volkmanns müdes Gesicht. Er dachte an die Kameraden, die sterben würden, wenn er jetzt ging. Er blieb. Bcker bewegte sich leise durch das Erdgeschoss zu einer Position unter der östlichen Fensterreihe.
Hier hatte er während seiner nächtlichen Erkundung eine zweite Treppe gesehen, schmaler als die Haupttreppe. Ein Zugang zu den oberen Stockwerken, den die Sowjets vielleicht nicht so intensiv bewachten. Er erreichte die Treppe, hörte über sich Stimmen, aber weiter entfernt. Sie suchten noch immer im westlichen Teil des ersten Stocks.
Bäcker stieg nach oben, langsam, Stufe für Stufe. Seine Füße in den Stoff umwickelten Schuhen machten kaum Geräusche. Im ersten Stock angekommen, orientierte er sich. Der Korridor erstreckte sich nach Westen. Am Ende sah er Bewegung, sowjetische Soldaten, die systematisch jeden Raum durchsuchten. Sie kamen auf ihn zu. Bcker drehte sich nach Osten.
Der Korridor führte zu einem großen Raum, der einmal vielleicht eine Fabrikhalle gewesen war und dort am östlichen Fenster sah er es. Das dritte Scharfschützennest, zwei Sowjets. Sie hatten ihre Position verlassen und standen jetzt aufrecht, ihre Gewehre im Anschlag, nervös nach Geräuschen lauschend. Sie wussten, dass ein deutscher Soldat im Gebäude war. Sie wussten, dass zwei ihrer Teams tot waren.
Aber sie wussten nicht, wo Bäcker sich befand. Becker hob seine MP40. Die Entfernung betrug etwa 25 m. Er zielte auf den ersten Sowjet und drückte ab. Kurzer Feuerstoß, fünf Schuss. Der Mann fiel. Der zweite Sowjet wirbelte herum, versuchte sein Gewehr zu heben. Bcker feuerte erneut.
Der zweite Mann ging zu Boden, aber jetzt wussten alle, wo Bcker war. Schreie hinter ihm, laufende Schritte im Korridor. Becker sprintete zum Fenster des Scharfschütztennests. Es war groß genug für einen Mann. Ohne zu zögern sprang er hindurch. Er fiel drei Meter und landete auf einem Trümmerhaufen. Schmerz schoss durch sein linkes Bein, aber nichts war gebrochen. Er rappelte sich auf und rannte. Hinter ihm aus dem Fenster Schüsse. Kugeln schlugen um ihn herum in den Schnee ein.
Bäcker rannte 50 m, dann ließ er sich in einen Bombenkrater fallen. Er lag auf dem Rücken keuchend die MP40 auf seiner Brust. Über ihm hörte er Rufe aus dem Gebäude, aber niemand folgte ihm durch das Fenster. Die Sowjets blieben drinnen, unsicher, ob dies eine Falle war. Drei Nester eliminiert, sechs Sowjets tot.
Aber das vierte Nest blieb irgendwo im zweiten Stock laut Bäckers Aufzeichnungen und jetzt war das Gebäude in höchster Alarmbereitschaft. Ein zweites Eindringen war unmöglich. Bäcker wartete im Bombenkrater, bis sich sein Atem beruhigt hatte. Dann begann er zu kriechen, nicht zurück zu den deutschen Linien, sondern nach Süden, parallel zur Fabrik.
Er hatte einen letzten Plan, einen verzweifelten Plan. Um 07:18 Uhr erreichte Bäcker eine Position 150 m südlich der Fabrik. Von hier hatte er einen schrägen Blick auf die zweite Etage des Gebäudes. Er suchte mit den Augen die Fensterreihe ab und dann sah er es.
Bewegung in einem Fenster ganz rechts, ein Gewehrlauf, der herausragte, das vierte Scharfschützennest. Die Entfernung betrug etwa 180 m, unmöglich für eine MP40. Aber Bcker hatte noch das erbeutete Mosin Nagandgewehr. Nein, das hatte er im Gebäude gelassen. Er hatte nur seine MP40 und vier Magazine. Bäcker starrte auf das ferne Fenster. Der sowjetische Schütze war sichtbar.
Eine dunkle Silhouette, 180 m, viel zu weit. Die 9 mm Kugeln der MP40 würden auf diese Distanz ihre Energie verloren haben, ungenau werden. Die Chance zu treffen lag bei vielleicht 1%, aber 1% war besser als null. Bäcker legte seine MP40 an. Er zielte hoch, sehr hoch, um die ballistischen Eigenschaften auszugleichen. Dann drückte er ab.
Nicht ein kurzer Feuerstoß. Das gesamte Magazin. 32 Schuss in 4 Sekunden. Die Kugeln flogen in einem breiten Streufeld auf das Gebäude zu. Bcker sah, wie sie in die Wand einschlugen, Betontaub aufwirbelten, einige durch das Fenster flogen. Die dunkle Silhouette bewegte sich hastig zurück, suchte Deckung. Bcker hatte nicht getroffen, aber er hatte etwas anderes erreicht.
Der sowjetische Schütze wußte jetzt, daß er selbst ein Ziel war, daß jemand auf ihn schoss, daß seine Position kompromittiert war. Psychologischer Krieg. Bäcker wechselte das Magazin und feuerte erneut. Wieder 32 Schuss auf das Fenster, wieder Staub und Splitter. Die Silhouette war verschwunden. Der Sowjet hatte seine Position aufgegeben. Das vierte Nest war neutralisiert.
Nicht durch einen Kill, sondern durch Unterdrückung. Der Schütze würde nicht mehr aus diesem Fenster feuern, nicht mehr auf deutsche Soldaten zielen. Er würde sich tiefer im Gebäude verschanzen und abwarten. Beckers Mission war erfüllt. Er kroch zurück durch das Niemandsland. Es dauertezig Minuten, bis er die deutschen Linien erreichte.
Ein Wachposten erkannte ihn und winkte ihn herein. Bcker stolperte durch die Verteidigungslinie und ließ sich auf den Boden fallen. Seine MP40 war heiß vom Schießen, seine Hände zitterten, aber er lebte. Major Volkmann kam 10 Minuten später. Bcker berichtete drei Nester direkt eliminiert, sechs Sowjets tot, ein viertes Nest unterdrückt. Volkmann starrte ihn ungläubig an.
Dann befahl er seinen Männern die Fabrik zu beobachten. Die nächsten 48 Stunden blieben ruhig. Kein einziger deutscher Soldat wurde von einem Scharfschützen getroffen. Die sowjetischen Schützen waren entweder tot, geflohen oder zu eingeschüchtert, um ihre Arbeit fortzusetzen. Am 18. November gelang es der 389, die Vision den Korridor zu durchbrechen und sich mit den Hauptkräften zu vereinen.
Null Verluste durch Scharfschützen während des Durchbruchs. Klaus Bcker überlebte Stalingrad. Seine unkonventionelle Taktik mit einer Nahkampfwaffe gegen Fernkampfspezialisten vorzugehen, indem er ihre eigene Position infiltrierte, wurde nie offiziell anerkannt. Es gab keine Orden, keine Erwähnungen in Berichten.
Volg hatte Beckers Aktion als irregulär eingestuft. Die Wehrmacht liebte keine Improvisation, aber die Männer der 388. Division erinnerten sich. Sie erzählten die Geschichte weiter von Einheit zu Einheit. Der Werkzeugmacher aus Nürnberg, der mit einer MP40 in ein Gebäude voller Scharfschützen eingedrungen war und Leben zurückkehrte.
Die Geschichte wurde zur Legende, obwohl niemand Bäckers Namen aufschrieb. Klaus Bäcker selbst sprach nie darüber. Nach dem Krieg kehrte er nach Nürnberg zurück, fand seine Werkstatt zerstört, seine Frau tot bei einem Bombenangriff. Sein Sohn Peter lebte bei Verwandten. Bcker baute ein neues Leben auf, arbeitete wieder mit Präzisionswerkzeugen, schwieg über den Krieg.
Die MP40, die er durch Stalingrad getragen hatte, existierte nicht mehr. irgendwo im Schnee verloren zwischen Millionen anderer Waffen. Nur die Erinnerung blieb und die Lektion, die Bäcker an jenem Novembermorgen bewiesen hatte. Manchmal löst man Probleme nicht durch Reichweite oder Feuerkraft, sondern durch den Mut, näher heranzugehen, als jeder andere es wagen würde.

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