Der Geruch der Verwesung in den Privatgemächern von Königin Caroline im St. James’s Palace war so überwältigend, dass selbst erfahrene Bedienstete an der Schwelle zögerten. Es war nicht der Geruch einer frisch zugefügten Wunde oder der scharfe medizinische Stich von Balsamen, der normalerweise in einem Krankenzimmer hing. Dies war schwerer, älter und ein bedrückendes Miasma, das vom versagenden Körper der Königin aufstieg – eine Luft, die durch Wochen stagnierenden Atems, Eiterung und den langsamen Tod des Fleisches verdickt war. Die Diener pressten parfümierte Tücher auf ihre Gesichter, aber viele würgten immer noch, als sie sich ihrem Bett näherten und vorsichtig traten, um den Schüsseln, Bandagen und Tabletts auszuweichen, die von den Chirurgen zurückgelassen worden waren, die ihre Kunst längst erschöpft hatten. Die einst strahlende Caroline von Ansbach, geliebte Gemahlin von Georg II. und die stille Macht hinter dem hannoverschen Thron, löste sich unter dem Gewicht ihrer eigenen Gebrechen auf.

Was Sie hören werden, ist die Geschichte einer Königin, die nicht an Verrat, einer Geburt oder Fieber starb, sondern an einem weitaus demütigenderen Verrat: dem Zusammenbruch ihrer eigenen Füße. Jahrzehntelang hatte Caroline gegen die Gicht gekämpft, eine Qual, die an den Gelenken nagte wie ein heißes Eisen, das in den Knochen gepresst wurde. Doch in ihren letzten Monaten verwandelte sie sich in etwas weitaus Dunkleres. Was die Hofärzte höflich als chronisch entzündliche Störung bezeichneten, war in Wahrheit zu Geschwüren, Nekrose und schleichendem Brand gereift. Während ihr öffentliches Bild eines von gelassener Würde blieb, verwandelte sich ihr Körper hinter verschlossenen Türen in ein Schlachtfeld, auf dem Fäulnis und Schmerz Zentimeter für Zentimeter vorrückten.
Stellen Sie sich London im Herbst 1737 vor. Die Luft hängt feucht über den Höfen des Kensington Palace, wohin sich die Königin zurückgezogen hatte, um Ruhe zu suchen. Sie war erst Anfang 50, aber Jahre des Kinderkriegens, höfische Pflichten und ständige Verhandlungen zwischen ihrem Ehemann und politischen Fraktionen hatten sie zermürbt. Ihre Füße, die lange Zeit von Gicht geplagt waren, waren auf fast das Doppelte ihrer normalen Größe angeschwollen. Ihre Haut war dünn und glänzend gespannt, gerötet vor Hitze. Jeder Schritt war eine Qual. Sie konnte keine Schuhe mehr tragen, sondern schlurfte in weichen Stoffhausschuhen umher, wobei jede Bewegung scharfe Schmerzstiche in ihre Beine sandte. Doch sie weigerte sich nachzugeben. Caroline hatte Fehlgeburten, politische Stürme und die endlosen Anforderungen der Monarchie ertragen. Sie würde auch dies ertragen.
Aber Gicht ist ein geduldiger Feind. Sie beginnt mit Schmerznadeln in den Gelenken und verweilt dann wie ein unwillkommener Geist. Ohne moderne Medikamente bauen sich Harnsäurekristalle im Gewebe auf, entzünden das Fleisch, schädigen die Haut und laden Infektionen ein. Mitte Oktober begannen sich kleine Risse an den Seiten von Carolines Füßen zu öffnen – winzige Risse zuerst, dann tiefere, blutende Läsionen. Die Ärzte versuchten es mit Kräuterumschlägen, kühlenden Kompressen und der altmodischen Reinigung des Darms, um das humorale Gleichgewicht wiederherzustellen. Nichts davon linderte ihr Leiden. Die Kammermädchen der Königin schrieben später, dass sie ihren Kiefer während der Anfälle so fest zusammenpresste, dass ihre Zähne bebten. Dennoch bestand sie darauf, bei Ratssitzungen anwesend zu sein, Botschafter zu empfangen und höfliche Gespräche zu führen.
Doch unter der Seide ihres Gewandes verdunkelten sich ihre Füße. Die Ränder der Geschwüre nahmen ein kränkliches Grau an, und ein schwacher, aber unverkennbarer Geruch begann aus den Wunden aufzusteigen – ein frühes Zeichen von Nekrose, das ihre Ärzte sich weigerten, laut auszusprechen. Kein Arzt am Hof wagte es, das Wort Brand in Gegenwart einer Monarchin auszusprechen. Ihr Zustand verschlechterte sich so allmählich, dass selbst die ihr am nächsten stehenden Personen nicht merkten, wie schlimm es geworden war. Doch im November konnte die Königin nicht mehr ohne Hilfe stehen. Das Fleisch ihrer Zehen war weich geworden und fühlte sich kühl an. Als ein Chirurg leicht auf einen Fuß drückte, spürte er, wie die Haut unter seinen Fingern nachgab, als ob sich das Gewebe darunter verflüssigt hätte.
Dann kam der Wendepunkt, ein Ereignis, das ihr Schicksal besiegelte. Während einer von Fieber und heftigen Krämpfen geprägten Nacht erlitt die Königin die plötzliche Einklemmung einer Bauchhernie, die sie jahrelang verheimlicht hatte. Sie hatte acht Kinder geboren und wiederholte Schwangerschaften ertragen; ihre Bauchwand war längst geschwächt. Der Schmerz war unerträglich – eine quälende, zermalmende Pein, die durch ihren gesamten Körper strahlte. In Eile herbeigerufene Hofärzte debattierten stundenlang, bevor sie es wagten einzugreifen. Chirurgie im 18. Jahrhundert war eine brutale, ungewisse Angelegenheit. Es gab keine Anästhesie, keine Antibiotika, keine sterile Technik. Eine Königin aufzuschneiden bedeutete, nicht nur ihr Leben, sondern auch die politische Stabilität eines Königreichs zu riskieren. Aber es gab keine Wahl: Caroline lag im Sterben. Ihre Schreie hallten durch Kensington und weckten die Wachen unter ihren Fenstern. Die Chirurgen näherten sich ihr mit zitternden Händen.
Das folgende Verfahren wurde in Briefen als heroisch beschrieben, obwohl dieses Wort seine Gewalt kaum wiedergibt. Stahl traf auf Fleisch, Blut sammelte sich auf den Laken. Die Königin, delirierend vor Schmerz, flehte um Erleichterung, die niemand geben konnte. Und obwohl sie die Operation überlebte, waren die Kosten immens. Ihr bereits schwacher Körper, geplagt von Gicht und erschöpft von monatelanger Infektion, konnte nicht die Kraft aufbringen, sich zu erholen. Fieber setzte ein, ihr Puls wurde schwach, die Wunde weigerte sich zu heilen und sonderte eine blasse, übelriechende Flüssigkeit ab, die auf tiefere Fäulnis hindeutete. Und am schlimmsten war, dass die erzwungene Immobilität nach der Operation die Zerstörung in ihren Füßen beschleunigte. Ohne Bewegung stockte die Zirkulation; ohne Zirkulation starb das Gewebe ab.
Innerhalb weniger Tage entwickelten sich die Geschwüre zu etwas weitaus Erschreckenderem. Die Haut um ihre Zehen schwärzte sich, Gasblasen bildeten sich unter dem Fleisch und knisterten unter der Berührung des Chirurgen. Ein süßlicher, ekelerregender Geruch, den jeder Arzt unmissverständlich erkannte, füllte das Zimmer. Caroline blieb gefasst, zumindest vor dem König. Sie bat darum, ihre Kinder zu sehen, sprach von Pflicht und bewahrte eine Art müder Anmut. Aber wenn die Türen geschlossen waren und die Nacht tiefer wurde, hörten die Anwesenden sie mit zitternder Stimme Gebete flüstern. Ihr Zimmer wurde zu einem Ort des stillen Grauens. Schüsseln mit warmem Wasser, verfärbt mit Blut und Eiter, wurden jede Stunde weggetragen. Die Leinen mussten wiederholt gewechselt werden, da Flüssigkeiten durch die Bandagen sickerten, die um ihre Füße und Unterschenkel gewickelt waren. Ein Diener wurde ohnmächtig von dem Geruch; ein anderer weigerte sich ganz, den Raum zu betreten, und behauptete, die Luft zerfresse die Lungen. Und doch war dies erst der Anfang ihres langen Abstiegs in die Dunkelheit.
Was in den Tagen nach ihrer Operation folgte, war ein Verfall so unerbittlich und leise katastrophal, dass selbst die abgehärtetsten Höflinge flüsterten, der Tod selbst scheine eine zu gnädige Erlösung zu sein. Die Chirurgen der Königin arbeiteten ohne Rast, aber jeder Eingriff schien nur eine neue Qual zu wecken. Die Wunde ihrer Operation hatte begonnen sich zu entzünden und rötete sich an den Rändern. Die Haut war heiß genug, um in der kühlen Winterluft, die durch die rissigen Fenster zog, zu dampfen. Sie reinigten sie, ließen sie zur Ader, legten Kompressen mit Essig und Rosmarin auf, aber das Fieber verstärkte seinen Griff. Die Königin konnte nicht mehr ohne Hilfe aufrecht sitzen. Ihr Puls flatterte wie ein verängstigter Vogel. Doch es waren ihre Füße – jene gequälten Gliedmaßen, die sie durch Zeremonien, Geburten und politische Stürme getragen hatten –, die den größten Alarm auslösten.
Das Fleisch verfärbte sich weiter und wechselte von düsterem Rot zu einem melierten Purpur, dann zum unverkennbaren Farbton toten Gewebes. Chirurgen schnitten die Geschwüre auf in verzweifelten Versuchen, die Infektion zu verlangsamen, aber nichts hielt die Fäulnis auf. Ein Arzt schrieb privat, dass der Brand vorzudringen schien, als ob er von einer eigenen grausamen Intelligenz beseelt wäre, und an den Zehen und dem Fußgewölbe entlangkroch wie ein Schatten, der sich über Stein streckt. Der Gestank verschlimmerte sich – nicht der scharfe Geruch einer neuen Infektion, sondern die schwere Süße von Fleisch in den frühesten Stadien der Auflösung. Diener gingen mit abgewandtem Gesicht vorbei. Sogar der König, der Caroline anbetete und sich jahrzehntelang auf ihren Rat verlassen hatte, kämpfte darum, an ihrem Bett zu stehen, ohne zu erbleichen. Doch er kam immer wieder und hielt ihre Hand fest, als weigerte er sich anzuerkennen, was die Ärzte nicht auszusprechen wagten.
Die Kammermädchen der Königin erinnerten sich später an Nächte, in denen der Schmerz so unerträglich wurde, dass Caroline sie anflehte, ihre Füße zwischen Kissen zu pressen, die in eiskaltem Wasser getränkt waren. Aber nichts linderte das Pochen des Verfalls. Ihre Nächte waren ein Zyklus aus fiebrigem Halbschlaf und scharfem Erwachen, ihr Körper zitterte, ihr Atem stockte in ihrer Kehle, wann immer eine neue Welle der Qual durch ihre Gliedmaßen wogte. Manchmal versuchte sie, den Anstand zu wahren, verlangte, dass ihre Perücke ordentlich gerichtet, ihre Ärmel geglättet und die Bettvorhänge genau so zugezogen wurden. Aber diese Gesten wurden seltener; bald erschöpfte sie schon das Sprechen. Ihre Stimme, einst klangvoll in den Ratskammern, war zu einem dünnen Murmeln geschrumpft.
Außerhalb ihres Zimmers lebte der Palast weiter wie in einem Zustand angehaltenen Atems. Minister warteten auf Nachrichten, Höflinge flüsterten in den Korridoren mit blassen Gesichtern. Sie alle wussten, was Brand bedeutete. Sie hatten Soldaten gesehen, die mit schwarzen Gliedmaßen und hohlen Augen von Schlachtfeldern getragen wurden. Es gab keine Heilung. Nur eine Amputation bot eine Chance, ihr Leben zu retten, aber kein Chirurg wagte es vorzuschlagen, die Füße einer regierenden Königin zu entfernen. Die Operation selbst könnte sie töten; der Schock wäre katastrophal. Und selbst wenn sie überlebte, wären die politischen Folgen undenkbar. Aber Caroline verstand. Sie spürte, wie ihr Körper versagte. Sie fühlte die schleichende Taubheit, die von ihren Zehen zu ihren Knöcheln aufstieg – eine Kälte, die keine Decke wärmen konnte. Sie wusste, dass der Geruch, der im Raum schwebte, der Duft ihrer eigenen Sterblichkeit war.
In der dritten Woche nach ihrer Operation hatten die Beine der Königin begonnen, grotesk anzuschwellen. Flüssigkeit sammelte sich unter der Haut an, was ihre Waden so sehr aufblähte, dass die Leinenwickel sie kaum noch halten konnten. Der Druck war quälend. Wenn ein Chirurg eine Fingerspitze in ihren Unterschenkel drückte, blieb die Delle mehrere Sekunden lang bestehen, bevor sie sich langsam wieder hob – ein Zeichen, dass ihre Organe nicht mehr richtig funktionierten. Die Lymphe stagnierte, das Blut war verdickt, der Körper ertrank in seinem eigenen Versagen. Ihr Bauch, der immer noch von dem brutalen Eingriff zur Korrektur ihrer eingeklemmten Hernie heilte, weigerte sich, sich zu schließen. Jeder Atemzug zerrte an den Stichen, jeder Husten riss an dem entzündeten Gewebe. Eine klebrige, blasse Flüssigkeit sickerte aus dem Schnitt und tränkte die Verbände. Die Chirurgen versuchten es mit Umschlägen aus Honig und bleibasierten Salben, aber die Wunde wurde nur noch schlimmer.
Der Schmerz war so intensiv, dass selbst Flüstern Zittern durch ihren Körper sandte. Doch keine Qual kam dem gleich, was mit ihren Füßen geschah. Die Haut war getrocknet und rissig wie altes Pergament; unter den Zehen bildeten sich Gasblasen, Zeichen einer tieferen Infektion. Als die Ärzte ihren Fuß hoben, um die Unterseite zu untersuchen, entwich einer der Geschwüre ein dünnes Zischen, und eine gräuliche Flüssigkeit tropfte auf die Laken. Ein Chirurg, der sich nicht beherrschen konnte, würgte; ein anderer bekreuzigte sich. Caroline beobachtete sie mit trüben, halb geschlossenen Augen und verstand ihr Entsetzen auch ohne Worte. Ihr Geist begann unter dem Gewicht von Schmerz und Fieber zu zersplittern. Manche Nächte trieb sie zwischen Klarheit und Delirium und sprach mit Menschen, die nicht da waren. Sie rief nach ihrer Mutter, die seit Jahrzehnten tot war. Sie flüsterte den Schatten zu und fragte, ob ihre Kinder sie so in Erinnerung behalten würden, wie sie war oder wie sie geworden war.
Zeitweise glaubte sie, sie ginge noch in den Gärten von Charlottenburg spazieren, das Sonnenlicht wärme ihr Gesicht, ihre Füße seien leicht und frei von Qual. Dann erwachte sie mit einem Schrei, und die Qual ihrer geschwürigen Gliedmaßen riss sie zurück in die erstickende Realität ihres Zimmers. Die Höflinge, die ihr Krankenbett besuchten, gingen oft in Tränen weg. Selbst diejenigen, die ihren politischen Einfluss bekämpft hatten, fanden sich nun von ihrem Leiden gerührt. Sie war eine kluge Königin gewesen, eine Förderin der Gelehrsamkeit, eine stabilisierende Kraft an einem zerstrittenen Hof. Sie als zitternde, im Fieber verlorene Gestalt zu sehen, war eine Grausamkeit, die nur wenige ertragen konnten.
Währenddessen schritt die Infektion voran. Die Chirurgen debattierten, ob die Fäulnis den Knochen erreicht habe. Die Knöchel der Königin hatten begonnen sich zu verfärben; die Haut nahm ein bläuliches Schwarz an, was darauf hindeutete, dass das Blut vollständig aufgehört hatte zu den Extremitäten zu fließen. Wenn sie versuchten, ihre Verbände zu wechseln, klebte die Haut manchmal am Stoff fest und riss in dünnen Streifen ab, die das darunter liegende Gewebe freilegten. Caroline biss auf einen Lederstreifen, um nicht zu schreien. Dennoch versuchte sie, ihre Würde zu bewahren. Wenn der König sie besuchte, sprach sie leise und fragte nach den Staatsgeschäften, nach ihren Kindern, nach dem Hof. Sie bat ihn, sich durch ihren Zustand nicht betrüben zu lassen. Georg II. weinte offen – etwas, das er seit dem Tod des ersten Kindes ihres Sohnes Friedrich nicht mehr getan hatte. Er küsste ihre Hände, obwohl die Haut dort kühl und meliert geworden war.
Doch als das Fieber intensiver wurde, nahm Carolines Klarheit ab. Sie begann sich vorzustellen, Stimmen an ihren Füßen zu hören, als ob das tote Fleisch selbst sprechen würde. Sie sah Schatten, die sich in den Ecken des Raumes sammelten. Sie bestand darauf, dass die Fenster trotz der Kälte offen blieben, und behauptete, sie brauche Luft, obwohl der Dezemberfrost ihr Zittern nur verschlimmerte. Und doch gab es selbst in dem Moment, in dem ihr Körper versagte, Augenblicke, in denen ihr Geist mit ergreifender Klarheit erstrahlte. Sie entschuldigte sich bei ihren Dienern für die Umstände, die sie ihnen bereitete. Sie fragte die Chirurgen, ob irgendetwas getan werden könne, um das Leiden ihres Volkes zu lindern. Sie beruhigte ihre Töchter und sagte ihnen, sie sollten stark sein, England treu dienen und daran denken, dass Würde wichtig sei, selbst wenn der Körper sich selbst verrate. Während eines solchen lichten Intervalls erkannte sie, dass sie sterben würde. Sie bat um ihr Testament, verlangte, dass ihre Juwelen nach ihren Wünschen verteilt würden, und bat den König, nach ihrem Tod wieder zu heiraten. Aber selbst dieser kurze Moment des Friedens konnte die herannahende Dunkelheit nicht aufhalten. Jeden Tag breitete sich der Brand weiter aus.
Anfang Dezember war das Zimmer der Königin zu einem Ort stillen Grauens geworden. Jede Kerze flackerte beim leisesten Luftzug, Schatten krochen an den Wänden entlang, und die einst eleganten Möbel schienen unter dem Gewicht der Verzweiflung einzusinken. Sogar die Wandteppiche behielten den Geruch der Verwesung, egal wie oft die Diener sie im Hof lüfteten. Die Bediensteten schrubbten die Böden mit Essig, verbrannten Kräuter in Kupferschalen und öffneten trotz der beißenden Kälte die Fenster. Aber nichts konnte den schweren, erstickenden Geruch vertreiben, der an jeder Oberfläche haftete. Es war der Geruch des voranschreitenden Todes.
Ihre Füße, der Ursprung dieses Miasmas, hatten ein beängstigendes Aussehen angenommen. Die Zehen waren jetzt völlig geschwärzt, geschrumpft und hart wie verbranntes Holz. Die Fußgewölbe waren unter der Schwellung eingesunken, die Haut war dünn wie Papier gespannt, und darunter deuteten dunkle Wellen auf die Fäulnis hin, die sich langsam und stetig nach oben ausbreitete. Chirurgen versuchten, die Flüssigkeit abzulassen, die sich um ihre Knöchel bildete, aber jeder Schnitt setzte eine dünne, bräunliche Absonderung frei, die nach Eisen und Fäulnis roch. Manchmal blutete der Fuß fast gar nicht – ein ominöses Zeichen dafür, dass die Zirkulation vollständig zusammengebrochen war. Als sie eines Abends einen Verband von ihrem linken Fuß entfernten, löste sich ein Teil der Haut mit ihm ab. Ein junger Assistent ließ das Tuch fallen, taumelte zurück und wurde fast ohnmächtig. Der Chefchirurg herrschte ihn an, er solle sich zusammenreißen, aber selbst er schluckte schwer, bevor er seine Arbeit fortsetzte.
Caroline beobachtete die Szene mit einer seltsamen, distanzierten Ruhe, als ob sie ein fernes Spektakel beobachtete und nicht ihren eigenen zerfallenden Körper. Doch der Schmerz blieb ihr ständiger Begleiter. Die Nerven in ihren Füßen waren noch nicht vollständig abgestorben; sie flammten in feuriger Qual auf, wann immer die Chirurgen das verwundete Fleisch manipulierten. In anderen Momenten legte sich eine schleichende Taubheit über ihre Gliedmaßen, was sie noch mehr erschreckte. Der Verfall der Königin blieb über ihre Privatgemächer hinaus nicht unbemerkt. Gerüchte drangen durch den Hof – Gerüchte über geschwärzte Gliedmaßen, sich ausbreitende Fäulnis, schrecklichen Geruch und den Geist der Königin, der zwischen Klarheit und Fieber trieb. Minister hielten eilige Sitzungen ab, unsicher, wie sie sich auf die drohende Krise vorbereiten sollten. Die hannoversche Dynastie war noch relativ neu; der Tod ihrer Königin würde das zerbrechliche Vertrauen des Reiches erschüttern.
Innerhalb des Zimmers ertrug Caroline jeden Tag mit einem Mut, der die Menschen um sie herum in Staunen versetzte. Sie versuchte nicht mehr aufzustehen; ihre Beine waren so stark angeschwollen, dass schon das geringste Anheben scharfe Schreie aus ihren Lippen entweichen ließ. Ihr Bauch, der immer noch darum kämpfte, von der brutalen Operation zu heilen, war um die Einschnittstelle herum hart geworden. Eine feurige Rötung strahlte über ihren Unterbauch aus, und jeder Druck ließ sie nach Luft schnappen. Die Ärzte vermuteten eine interne Infektion, eine Peritonitis – ein langsames, qualvolles Todesurteil. Ihr Darm hörte auf, richtig zu funktionieren; sie wechselte zwischen Anfällen von heftigem Erbrechen und langen, erstickenden Phasen des Durstes. Manchmal bettelte sie um kaltes Wasser, aber das Schlucken löste Krämpfe in ihrem Bauch aus, die stark genug waren, um ihre Wirbelsäule zu krümmen. Ihre Zunge war trocken und rissig geworden. Das Fieber wusch in unerbittlichen Wellen über sie hinweg und tränkte ihre Laken mit Schweiß, der so stechend war, dass ihre Diener das Bettzeug drei- oder viermal pro Nacht wechselten.
Doch trotz all dieser Qualen waren es ihre Füße, die den Blick, den Geist und das Grauen auf sich zogen. Sie schienen fast einer anderen Person zu gehören: ledrig, schwarz, leblos. Ihr Geist schwankte weiter. Manche Nächte faselte sie von Kindheitserinnerungen in Ansbach und erinnerte sich an klare Wintermorgen und den Duft von Kiefern. Ein andermal wurde sie panisch und glaubte, ihre Füße brennten oder Insekten krabbelten unter ihrer Haut. Sie krallte sich in ihre Schienbeine, bis die Bediensteten sie sanft zurückhielten. Das Fieber verwischte die Grenze zwischen Realität und Albtraum. Georg II. wich selten von ihrer Seite. Er saß stundenlang an ihrem Bett und hielt ihre Hand leicht zwischen den seinen. Wenn sie ins Delirium abdriftete, murmelte er Beruhigungen; wenn sie schlief, beobachtete er, wie sich ihre Brust mit flachen, zitternden Atemzügen hob und senkte. Der König, der als jähzornig und temperamentvoll bekannt gewesen war, wurde in diesen letzten Wochen fast unkenntlich weich.
Eines Nachts, als er unter die Decken griff, um ihre Laken zu richten, berührte seine Hand ihren linken Fuß. Er wich zurück, nicht aus Abscheu, sondern aus Schock: Er war kalt. Nicht kühl durch mangelnde Zirkulation, sondern kalt wie Stein. Am nächsten Morgen stellten die Chirurgen fest, dass der trockene Brand ihre beiden Füße vollständig erfasst hatte. Sie waren mumifiziert, starr. Als einer der Ärzte mit einem behandschuhten Finger auf die Sohle ihres rechten Fußes drückte, erzeugte es ein hohles Geräusch, als würde man auf Holz klopfen. Es gab kein Gefühl mehr. Aber die Fäulnis hörte dort nicht auf. Eine schwache Linie der Verfärbung hatte begonnen, ihre Knöchel hinaufzukriechen – ein ominöses Zeichen dafür, dass sich im Gewebe darüber feuchter Brand entwickeln könnte. Feuchter Brand war schneller, tödlicher und führte oft zu einer überwältigenden Sepsis.
Die Königin war bereits fiebrig, ihr Puls schwach, ihre Atmung schnell und flach. Ihr Körper zitterte unkontrolliert, wann immer sie zu sprechen versuchte. Ihre Sicht verschwamm, ihr Gehör wurde stumpf. Die Infektion, die einst auf ihre Füße beschränkt war, hatte begonnen, den Rest ihres Körpers zu befallen. Diener bemerkten, dass sich ihr Atem verändert hatte; er trug einen schwachen, süßlich-kränklichen Duft, ein Zeichen dafür, dass ihr Körper Giftstoffe nicht mehr filterte. Ihre Haut, besonders im Gesicht, nahm eine gelbliche Blässe an. Die einst lebendige Königin sah nun aus wie eine aus Wachs geschnitzte Figur. In manchen Nächten war sie klar und nachdenklich und sprach über Theologie, Pflicht und das Gewicht der Monarchie. In anderen Nächten packte sie der Terror. Sie schrie auf, dass sie die Fäulnis an ihren Beinen hochklettern spüre. Sie flehte die Ärzte an, sie aufzuhalten, ihr die Füße abzuschneiden, bevor die Verderbnis ihr Herz erreiche. Aber eine Amputation war unmöglich; ihr Körper war zu schwach, der Schock würde sie sofort töten.
In dieser Nacht hallte Schluchzen aus der Dienergalerie. Am nächsten Tag fiel die Königin in eine lange Phase fast vollständiger Bewusstlosigkeit. Ihr Atem ratterte, ihre Hände zuckten, ihre Haut fühlte sich warm und klamm an. Das Fieber hatte ihre Kraft aufgezehrt. Chirurgen versuchten sie zu wecken, stellten aber schnell fest, dass ihr Körper am Ende war. Als der Abend hereinbrach, dämmte das Zimmer in eine stille Düsterkeit. Kerzen brannten nieder, ihre Flammen beugten sich zum offenen Fenster, durch das kalte Luft einsickerte. Die Königin lag still unter der schweren Decke, ihre Füße in Leinen gehüllt, das nicht mehr gewechselt werden musste. Es gab nichts mehr zu tun. Doch das Schlimmste sollte noch kommen.
Als die letzte Woche ihres Lebens begann, glich das Zimmer von Königin Caroline weniger einem königlichen Apartment als vielmehr einer Mahnwache am Rande des Grabes. Die Vorhänge waren halb zugezogen, um das dünne Winterlicht zu dämpfen. Schüsseln mit glimmenden Kräutern standen auf jedem Tisch, ihr aromatischer Rauch kräuselte sich schwach gegen den weit stärkeren Geruch, der vom versagenden Körper der Königin ausging. Selbst bei den Fenstern, die zum Dezemberfrost hin offen standen, klebte die Luft wie ein feuchter Schleier auf der Haut. Wer eintrat, tat dies leise, fast ehrfürchtig, aus Angst, dass jedes plötzliche Geräusch das Ableben der Königin beschleunigen könnte. Caroline glitt in das Bewusstsein hinein und wieder heraus. Ihre Atemzüge kamen in flachen, rasselnden Zügen. Das Fieber kehrte unerbittlich zurück und ließ sie unter den Decken zittern. Manchmal bebte sie so heftig, dass das Bett selbst wackelte. Die Bediensteten legten erhitzte Steine in die Nähe ihrer Füße, obwohl sie wenig nützten. Die Königin spürte unterhalb ihrer Knöchel keine Wärme oder Kälte mehr. Diese Gliedmaßen waren ihr fremd geworden, kein Teil ihres lebenden Selbst mehr.
Georg II. blieb hingebungsvoll und wich selten von ihrer Seite, selbst wenn die Minister ihn drängten. Er hielt ihre Hand sanft, aus Angst, ihre zerbrechliche Ruhe zu stören. Wenn sie es schaffte zu flüstern, beugte er sich nahe hin, um ihre Worte zu erhaschen. Aber die Königin wusste, dass sich ihr Körper auflöste. Sie spürte es in der Enge ihrer Brust, im wachsenden Druck in ihrem Bauch, im seltsamen metallischen Geschmack, der ihre Zunge überzog. Eines Abends, als die Schatten länger wurden und das Zimmer still wurde, baten die Chirurgen darum, ihre Füße ein letztes Mal zu untersuchen. Georg II. trat widerwillig zur Seite. Als die Leinenwickel entfernt wurden, wurde es totenstill im Raum. Der Brand hatte begonnen, doch über die Knöchel zu kriechen. Die Verfärbung, die einst scharf abgegrenzt war, war in ein meliertes Muster aus Schwarz, Grün und aschfahl-grau verschwommen. Der Übergang von totem zu lebendem Fleisch war nicht mehr klar. Das bedeutete, dass die Fäulnis in den Blutkreislauf gelangt war; eine Sepsis war unvermeidlich.
Nachdem sie gegangen waren, fiel die Königin in ein langes Schweigen. Ihr Atem vertiefte sich, verlangsamte sich dann, jedes Einatmen eine Qual, jedes Ausatmen ein schwaches Rasseln. Der Schmerz war abgestumpft, nicht weil sich ihr Zustand gebessert hatte, sondern weil die Nerven aufgehört hatten zu funktionieren. Ihre Füße waren völlig taub, ebenso ihr Bauch an Stellen, wo die Infektion das Gewebe zerstört hatte. In jener Nacht legte sich eine seltsame Ruhe über das Zimmer. Draußen vor den Palastfenstern fiel Schnee und dämpfte die fernen Geräusche Londons. Drinnen waren die einzigen Geräusche das schwache Knistern des Kamins und der ungleichmäßige Rhythmus des Atems der Königin. Georg II. kniete neben ihr, hielt ihre Hand und flüsterte Gebete. Um Mitternacht regte sich Caroline. Ihre Augen öffneten sich leicht. Sie sah den König an, dann das Zimmer, als sähe sie es zum letzten Mal. „Ich habe keine Angst gehabt“, flüsterte sie, „außer… außer davor, dich zu verlassen.“ Er küsste ihre Stirn, Tränen glitten über seine Wangen. Ihr Atem wurde flacher, ihre Brust hob sich, senkte sich, hob sich erneut und stand dann still. Sie war gegangen.
Aber der Tod brachte ihrem Körper nicht sofort Frieden. Innerhalb von Stunden zeigten sich die Zeichen des endgültigen Zusammenbruchs: Ihr geschwollener Bauch blähte sich weiter auf, als sich eingeschlossene Gase ansammelten; die melierte Verfärbung an ihren Beinen verdunkelte sich; ihr Mund erschlaffte und setzte einen schwachen Geruch von Verwesung frei. Die Diener arbeiteten schnell, um den Körper zu waschen, aber selbst ihre sanfte Berührung ließ die zerbrechliche Haut an manchen Stellen reißen. Ihre Füße, nun steif und hohl, blieben verbunden, da die Chirurgen fürchteten, ihr Anblick könnte den König zusammenbrechen lassen. Am nächsten Morgen begannen die Vorbereitungen für die Aufbahrung. Schichten von Kosmetik wurden auf ihr Gesicht aufgetragen, um die Blässe zu mildern. Der Körper wurde in königliche Pracht gekleidet, obwohl ihre unteren Gliedmaßen unter schwerem Brokat verborgen waren.
Diejenigen, die sie aus respektvoller Entfernung betrachteten, sahen nur Gelassenheit. Sie sahen nicht die zerfressenen Füße, den gezeichneten Bauch, die Zeichen eines Körpers, der einen brutalen, verlorenen Kampf gegen die Infektion geführt hatte. Nur die Ärzte und Diener kannten die Wahrheit. Sie hielten ihre Erkenntnisse leise fest, ihre Notizen blieben in privaten Archiven erhalten. Und in jenen Berichten wird die Realität ihrer letzten Tage offenbart – eine Königin, die nicht durch Verschwörung oder Schlacht vernichtet wurde, sondern durch die stille, schleichende Fäulnis, die in ihren Füßen begann und sich nach oben ausbreitete und sie Stück für Stück einforderte. So endete das Leben von Caroline von Ansbach, der geliebten Gemahlin, dem formidablen Intellekt und der stillen Architektin einer Ära, die nicht durch Politik oder Schicksal in die Knie gezwungen wurde, sondern durch die Qualen von Gicht, Brand und einem Körper, der unter dem Gewicht des Leidens versagte. Ihr Name blieb bestehen, aber ebenso das stille Grauen ihres Endes.