Orban rastet aus, nachdem NATO-Staat des Drohnenangriffs beschuldigt wurde – Die Bombe aus dem Westen: NATO-Partner Ungarn stellt nach Drohnen-Einfall die Souveränität der Ukraine infrage

Die Bombe aus dem Westen: NATO-Partner Ungarn stellt nach Drohnen-Einfall die Souveränität der Ukraine infrage

Die Allianz, die sich zur Verteidigung der Freiheit und Souveränität Europas verschworen hat, zeigt tiefe, beunruhigende Risse. Während die Ukraine im Osten einen blutigen Überlebenskampf gegen die russische Aggression führt, erhielt Kiew einen unerwarteten Schlag aus dem Westen – von einem vermeintlichen Freund und NATO-Mitglied. Die Entdeckung einer ungarischen Aufklärungsdrohne in den Lüften über Transkarpatien, die über sensible ukrainische Industrieanlagen flog, mündete in eine diplomatische und rhetorische Eskalation, deren Tragweite die Grundpfeiler der europäischen Ordnung erschüttert.

Der Vorfall vom 26. September 2025 markiert einen neuen Tiefpunkt in den ohnehin angespannten Beziehungen zwischen Kiew und Budapest. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj trat vor die Kameras und sprach nicht über Russland, sondern über Ungarn, dessen “Aufklärung” und “Verletzungen” des Luftraums er verurteilte. Die Reaktion des ungarischen Außenministers Péter Szijjártó war scharf und beleidigend, indem er Selenskyj vorwarf, “den Verstand zu verlieren” und von einer “anti-ungarischen Besessenheit” getrieben zu sein. Doch die ukrainische Seite lieferte daraufhin Fakten, die eine einfache Leugnung unmöglich machten: Selenskyjs Außenminister veröffentlichte eine Karte, eine Flugbahn und genaue Koordinaten des ungarischen Flugobjekts, die seinen Flug über ukrainisches Territorium und seine Rückkehr in den ungarischen Luftraum dokumentierten. Es handelte sich um harte, durch Radar und Kamera dokumentierte Beweise.

Orbáns gefährliche Logik der „mangelnden Souveränität“

Was folgte, war jedoch weitaus schockierender als der Drohnenflug selbst. Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán leugnete den Vorfall nicht nur nicht, sondern stellte ihn in einem Interview als irrelevant dar. Die Begründung Orbáns wirft ein Schlaglicht auf eine zutiefst besorgniserregende Strömung innerhalb Europas. Er argumentierte, dass ein solcher Flug keine Rolle spiele, da die Ukraine „ohnehin kein wirklich souveränes Land“ sei. In seinen Augen hängt das Überleben der Ukraine vollständig von westlicher Unterstützung ab – eine Abhängigkeit, die ihr den Status eines vollständig souveränen Staates abspreche.

Diese Haltung, die im Kern die gesamte westliche Unterstützung für Kiew infrage stellt und die Existenzberechtigung der Ukraine als unabhängigen Staat anzweifelt, ist brandgefährlich. Selenskyj reagierte prompt und warnte, dass die Ukraine bei einer erneuten Verletzung ihres Luftraums entsprechend reagieren würde. Die Implikation war unmissverständlich: Ungarische Drohnen würden abgeschossen werden, so wie ukrainische Streitkräfte russische Drohnen vom Himmel holen. Doch die rhetorische und politische Dimension von Orbáns Äußerungen wiegt schwerer als die militärische. Seine Logik, dass Macht Recht schafft und nur mächtige Nationen Anerkennung als unabhängige Akteure verdienen, ist dieselbe Argumentationskette, die der russische Präsident Wladimir Putin seit Jahren verwendet, um der Ukraine ihr Existenzrecht abzusprechen. Wenn Orbán argumentiert, die Ukraine sei nicht souverän, würde dieselbe Logik letztlich auch für die baltischen Staaten, Polen und sogar Ungarn selbst gelten.

Das Trauma von Trianon und die Minderheitenfrage

Um diesen tief sitzenden Konflikt zu verstehen, muss man in die Geschichte blicken. Der Schlüssel liegt in der Region Transkarpatien, die in Ungarn als Karpatalja bekannt ist. Jahrhundertelang war dieses Land Teil des Königreichs Ungarn. Der 1920 geschlossene Vertrag von Trianon beraubte Ungarn zwei Drittel seines Territoriums und ließ Millionen ethnischer Ungarn außerhalb der neuen Grenzen zurück. Dieses Ereignis wird in Ungarn bis heute als nationales Trauma empfunden. Viktor Orbán hat seine gesamte politische Karriere auf dem ungarischen Nationalismus und dem Schutz der ungarischen Minderheiten im Ausland aufgebaut, insbesondere gegen das, was er als „historische Ungerechtigkeit“ von Trianon bezeichnet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Transkarpatien an die Sowjetukraine angegliedert. Rund 150.000 ethnische Ungarn, die seit Generationen in dieser Region lebten, fanden sich plötzlich als sowjetische und später ukrainische Staatsbürger wieder. In Bezirken wie Barov machten sie bis zu 76 % der Bevölkerung aus. Obwohl die Beziehungen nach dem Zerfall der Sowjetunion zunächst gut waren, verschlechterten sie sich drastisch mit dem Aufkommen des ukrainischen Nationalismus nach der Annexion der Krim 2014.

Sprachgesetze und die Blockade der EU-Integration

Der Wendepunkt für die ungarische Minderheit war das ukrainische Bildungsgesetz von 2017, das vorschrieb, dass ab der fünften Klasse alle Kurse auf Ukrainisch abgehalten werden müssen. Für die ungarische Gemeinschaft, die seit Generationen ungarischsprachige Schulen besuchte, war dies ein schwerer Schlag. Ungarn reagierte mit Wut und nutzte seine Position in der EU und der NATO, um die westliche Integration der Ukraine systematisch zu blockieren. Jedes Mal, wenn Kiew versuchte, neue Kapitel in den EU-Beitrittsverhandlungen zu öffnen, legte Budapest sein Veto ein – immer mit der Begründung des Schutzes von Minderheitenrechten. Orbán forderte die Wiederherstellung der ungarischsprachigen Bildung und uneingeschränkter kultureller Rechte, Forderungen, die ukrainische Beamte als den Versuch verurteilten, einen Staat im Staat zu schaffen.

Die Spuren nach Moskau

Die tiefere Brisanz des Drohnenvorfalls liegt jedoch in der mutmaßlichen Rolle Ungarns als verlängerter Arm Moskaus innerhalb der westlichen Bündnisse. Ungarn ist das einzige NATO- und EU-Mitglied, das nach der vollständigen Invasion Russlands im Februar 2022 keine Waffenlieferungen über sein Territorium zuließ und gleichzeitig die engen Beziehungen zu Wladimir Putin aufrechterhielt. Budapest kritisierte Sanktionen und kaufte weiterhin russisches Öl und Gas, teils in verstärktem Umfang.

Ukrainische Beamte glauben, die Antwort darauf zu kennen, wem die Drohnen-Informationen über industrielle und militärische Positionen in Transkarpatien dienen sollten: Moskau. Die ukrainische Seite ist der festen Überzeugung, dass Ungarn als engster Verbündeter des Kremls in der NATO und EU Informationen für russische Militärplaner sammelte. Diese Vermutung wird durch einen Vorfall im Mai 2025 untermauert, als der ukrainische Sicherheitsdienst die Aufdeckung eines mutmaßlichen ungarischen Militärgeheimdienstnetzwerks in Transkarpatien bekannt gab. Zwei ehemalige ukrainische Soldaten ungarischer Abstammung wurden wegen angeblicher Informationsbeschaffung über die ukrainische Luftabwehr und militärische Einrichtungen verhaftet. Experten merkten an, dass solche detaillierten Geheimdienstinformationen für Ungarn selbst von geringem Nutzen, für Russland jedoch von immensem Wert wären.

Europas fragiles Einvernehmen

Der Drohnen-Vorfall ist weit mehr als nur eine Grenzverletzung – er ist ein tiefer Einschnitt in das Prinzip der gleichen Souveränität aller Staaten, unabhängig von ihrer Größe. Selenskyj präsentierte Beweise und warnte vor Konsequenzen, vermied jedoch eine militärische Eskalation gegen ein NATO-Mitglied. Er weiß, dass Kiew sich eine Konfrontation mit einem westlichen Verbündeten nicht leisten kann, aber er weiß auch, dass ein unbeantwortetes Vorgehen Schwäche signalisieren und weitere Provokationen provozieren würde.

Das Schweigen der breiteren europäischen Gemeinschaft ist beunruhigend. Keine großen EU-Führer haben Ungarns Vorgehen öffentlich verurteilt. Dieses Schweigen legt offen, dass die westliche Einigkeit in Bezug auf die Ukraine, die an der Oberfläche stark erscheint, tiefere Bruchlinien aufweist. Länder wie Ungarn sehen Europas Beziehung zu Russland anders und priorisieren die Energiesicherheit gegenüber einer geopolitischen Konfrontation. Die Geschichte der ungarischen Drohne ist letztlich die Geschichte der Unfähigkeit Europas, die Vergangenheit ruhen zu lassen und mit einem geeinten Verständnis von Nation und Souveränität in die Zukunft zu blicken. Es ist der Moment, in dem die Einheit Europas sich als fragiler erwies, als man es sich eingestehen wollte.

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