Die Welpen jaulten und versteckten sich unter der Decke. Elsa sank erschöpft in ihren Stuhl. “Ich kann nicht für immer gegen sie kämpfen”, flüsterte sie. “Nicht mit diesen Händen, nicht mit diesem Körper.” Sie sah die Wölfin an, die trotz ihrer mageren Statur aufrecht und trotz sich stand. “Aber du, du hast noch Kraft.” In dieser Nacht kam Jonas schweigend an ihre Tür.
Sie öffnete sie und fand ihn ohne Gewehr vor. Sein Gesicht war von Sorge gezeichnet. “Sie planen etwas”, sagte er leise. Erik hat sie aufgestachelt. “Sie reden davon, morgen Abend mit genügend Feuer zurückzukehren, um deine Hütte in Schutt und Asche zu legen.” Elsas Knie zitterten. Jonas ergriff ihren Arm, um sie zu stützen. “Du kannst dem immer noch ein Ende setzen, Elsa.
Schick die Wölfe fort. Wenn du sie in den Wald treibst, wird sich das Dorf beruhigen. Tränen traten in ihre Augen. Die Kleinen würden nicht überleben. Nein. Jonas presste die Kiefer zusammen. Dann wirst du es auch nicht. Er ging, bevor sie antworten konnte, seine Schritte verklangen im Schnee. In dieser Nacht blieb Elsa wach, starrte auf die Dachbalken, während die Wölfe schliefen.
Die Welpen lagen eng beieinander, ihre winzigen Körper hoben und senkten sich in einem zerbrechlichen Rhythmus. Die Mutterwölfin hielt Wache. Ihre goldenen Augen spiegelten die letzten Glutkohlen wieder. Elsa beobachtete sie. Ihre Brust zog sich zusammen. Sie flüsterte: “Sie werden morgen kommen und ich kann sie nicht aufhalten, nicht allein.
” Für einen Moment überwältigte sie die Verzweiflung. Dann erinnerte sie sich an etwas, was ihr verstorbener Mann immer gesagt hatte. Mut liegt nicht im Körper, sondern in der Wahl, die man trifft. Sie stand langsam auf, stützte sich auf ihren Stock und schlurfte zur Tür. Sie riss sie weit auf. Kalte Luft strömte herein und brachte den scharfen Duft von Kiefern mit sich.
Die Mutterwölfin sah sie an und dann auf den Wald, der sich dahinter erstreckte. “Du bist frei zu gehen”, flüsterte Elsa. Tränen liefen ihr über die Wangen. Wenn du bleibst, werden sie dich töten. Wenn du gehst, überlebst du vielleicht. Die Wölfin bewegte sich nicht. Sie blieb still. Ihre Welpen regten sich hinter ihr und dann trat sie einen Schritt vor.
Nicht in den Schnee, sondern näher an Elsa heran. Sie drückte ihren Kopf gegen die zerbrechliche Hand der alten Frau. Elsa hielt den Atem an. Wählst du mich? Die Wölfin zog sich zurück und ging zu ihren Welpen, kuschelte sich zu ihnen in die Wärme des Feuers. Elsa schloss die Tür, ihr Herz war gebrochen und doch voller Stolz.
Dann stellen wir uns ihnen gemeinsam. Sie setzte sich schwer in ihren Stuhl, klammerte sich an ihren Stock und starrte in die Flammen. Morgen würde das Dorf mit Fackeln in den Händen und Gewehren im Anschlag kommen. Morgen könnte sie alles verlieren. Ihr Zuhause, ihre Sicherheit, sogar ihr Leben. Aber in dieser Nacht, zum ersten Mal seit Jahren, fühlte sie sich weniger allein.
Und während die Wölfe tief zu ihren Füßen schliefen, flüsterte Elsa in die Stille. “Wenn Freundlichkeit Wahnsinn ist, dann lasst mich wahnsinnig sein. Ich sterbe lieber mit euch, als ohne Mitgefühl zu leben.” Draußen blieb der Bergrücken still, aber im Dorf unten erhob sich Eriks Stimme wieder und schürte die Angst.
Und Elsa wusste, als das Feuer herunterbrannte, dass die dunkelste Nacht noch bevorstand. Am nächsten Abend leuchtete der Berggrücken über dem Dorf mit Feuer. Dutzurzende von Fackeln schwankten in der Dunkelheit und bildeten eine Schlange aus Licht, den verschneiten Hang hinab zu Elsas Hütte. Der Sturm war vorüber. Die Luft war scharf und klar, sodass jedes Geräusch getragen wurde.
Stiefel knirschten auf dem Eis, Stimmen erhoben sich in rauen Rufen und das stetige Leuten einer Glocke halte vom Kirchturm herab und rief alle herbei, die es wagten zuzusehen. Drinnen stand Elsa am Ofen, ihren Stock fest in beiden Händen. Ihr Atem ging flach, ihr Körper war schwach, aber ihre Augen waren scharf. Die Wölfe spürten es auch. Die Welpen drängten sich aneinander.
Ihre kleinen Jaulen überstiegen das Knistern des Feuers. Die Mutter ging in der Nähe der Tür auf und ab. Ihre goldenen Augen brannten. Ihr Körper war gespannt wie ein gespannter Bogen. “Sie kommen”, flüsterte Elsa. Dieses Mal werden sie nicht ohne Blut gehen. Der erste Stein schlug gegen ihr Fenster und zerbrach das mit Raureif bedeckte Glas.