Ihre Angst wurde zu Wut. Elsa taumelte zur Tür, hustend. Ihr zerbrechlicher Körper war vor dem Feuer zu sehen. Ihre Stimme brach, aber sie wurde über das Chaos hinweg gehört. Seht sie euch an. Seht sie euch an. Sie hat ihn nicht getötet, obwohl sie es hätte tun können. Sie hält ihn nur fest, um ihre Kinder zu schützen.
Seht ihr es nicht? Sie ist kein Monster, die Angst ist es. Die Worte schlugen wie ein Stein ins Wasser und schufen Wellen in der Menge. Einige Fackeln fielen in den Schnee und erloschen mit einem Zischen. Aber Erik, immer noch unter dem Wolf festgehalten, spuckte wütend. Glaubt ihren Lügen nicht. Sie hat die Bestie verhext.
Wenn ihr sie verschont, bitter wird dann sie uns alle zerstören. Die Wölfin knurrte lauter und drückte ihn fester gegen den Schnee. Für einen Moment schien sie angreifen zu wollen. Elsa spürte einen Klos der Angst in ihrer Brust. “Nein”, flüsterte sie verzweifelt. “Tu es nicht, bitte. Gib ihnen nicht recht.” Als hätte sie sie gehört, wurde die Wölfin still.
Ihr Knurren wurde zu einem leisen Grollen. Langsam trat sie einen Schritt zurück und ließ Erik los. Die Menge hielt den Atem an. Erik sprang auf. Sein Gesicht war bleich und sein Stolz war gebrochen. Er riss einem der Männer ein Gewehr aus der Hand, die Augen waren weit aufgerissen. “Dann werde ich es selbst beenden.
” Er hob die Waffe und zielte auf die Brust der Wölfin. “Nein!”, schrie Elsa. Ohne zu zögern, stürzte sie vor und stellte sich zwischen das Gewehr und die Wölf. Ihr zerbrechlicher Körper zitterte, aber sie stand aufrecht, ihren Stock umklammert, als wäre er eine Waffe. Ihre Stimme brach mit roher Kraft.
Wenn du auf sie schießt, musst du zuerst mich töten. Die Welt erstarrte. Der Schnee fiel leise, das Feuer knisterte auf dem Dach. Die Menge hielt den Atem an. Jonas Gewehr bewegte sich sofort und zielte auf Erik. “Laß es los”, knurrte er. “Ich schwöre, diese Nacht werde ich dich im Schnee enden lassen.” Eriks Hand zitterte am Abzug. Seine Augen huschten zwischen Elsas zitternder Gestalt, Jonas festem Blick und den goldenen Augen des Wolfes. Die Stille dehnte sich wie ein gespanntes Seil.
Schließlich warf er mit einem Fluch das Gewehr in den Schnee. “Ihr werdet das alle bereuen.” Er bahnte sich einen Weg durch die Menge und verschwand in der Dunkelheit. Seine Stimme halte wie Gift nach. Die Menge zerstreute sich. Einige riefen zur Vernunft, andere zum Rückzug. Einer nach dem anderen fielen die Fackeln in den Schnee und das Feuer wurde zu Dampf.
Jonas rief Befehle und Männer stürmten herbei, um Elsas Dach mit Eimern voller Schnee und Wasser zu löschen. Allmählich erlosch das Feuer, hinterließ geschwärzte Narben, aber die Hütte stand noch. Elsa sank keuchend auf die Knie. Ihr Körper war von Erschöpfung zerrüttet. Die Mutter Wölfin trat an sie heran und legte ihren Kopf auf die Schulter der alten Frau. Elsa klammerte sich an sie. Tränen liefen über ihr Gesicht.
“Es ist vorbei”, flüsterte sie. “Für diese Nacht ist es vorbei.” Die Menge löste sich langsam auf. Scham lag auf ihren Schultern. Nur Jonas blieb zurück. Sein Gewehr hing an seiner Seite. Seine Augen waren müde, aber fest. Er kniete sich neben Elsa. Du hast etwas getan, was sonst niemand getan hätte.
Du hast ihnen die Wahrheit gezeigt. Elsa schüttelte schwach den Kopf. Sie war es. Sie hat Barmherzigkeit gewählt, als sie hätte töten können. Jonas sah die Wölfin an, die wieder aufrecht stand. Ihre Welpen waren an ihre Pfoten gedrückt. “Vielleicht ist das die Lektion”, sagte er.
Das Barmherzigkeit stärker ist als Angst. Für einen langen Moment blieben die drei in Stille. Die alte Frau, der loyale Wolf und der Mann, der alles riskiert hatte, um sie zu verteidigen. Das Feuer war erloschen, aber sein Rauch lag immer noch schwer in der Luft und erinnerte sie daran, wie nah sie am Untergang gewesen waren. Schließlich berührte Jonas Elsas Schulter.
Ruhe dich jetzt aus. Der Kampf ist noch nicht vorbei, aber du bist nicht mehr allein. Sie nickte schwach, stützte sich auf den Wolf, um Kraft zu sammeln. Ihr Körper war zerbrechlich, ihre Gesundheit ließ nach, aber ihr Geist hatte noch nie so hell gestrahlt. Und während die Welpen wieder am Feuer eingekuschelt waren, vorerst in Sicherheit, erkannte Elsa die Wahrheit, für die sie beinahe ihr Leben geopfert hätte. Mitgefühl ist keine Schwäche.