Sie lebte seit Jahren am Rande der Einsamkeit, aber jetzt wurde ihre Stille durch das stetige Atmen der Wölfe unterbrochen. Jeden Morgen erwachte sie mit klopfendem Herzen und erwartete halb, dass die Mutterwölfin an die Kehle springen würde. Stattdessen blieb das Tier in der Nähe des Ofens eingekuschelt.
Seine goldenen Augen folgten jeder von Elsas Bewegung und ihre Welpen kuschelten sich unter die Decke, die Elsa ausgebreitet hatte. Es war eine seltsame Koexistenz. Elsa bewegte sich in ihrer kleinen Küche, kochte Tee und Haferbrei mit den wenigen Vorräten, die ihr noch blieben, während die Wölfe die wärmste Ecke besetzten. Sie bewegten sich nicht, es sei denn, sie tat es.
Jedes Schaben eines Löffels, jedes Knarren des Stuhls brachte ihr einen Blick der Mutter ein. Scharf, aber ruhig. Am zweiten Morgen sprach Elsa laut, um sich selbst zu beruhigen und die Stille zu füllen. “Weißt du”, sagte sie. “Früher hatte ich Kinder unter diesem Dach, einen Sohn und eine Tochter. Beide sind schon erwachsen und vor langer Zeit in die Stadt gezogen. Sie stellte eine dampfende Schüssel mit leicht zitternden Händen auf den Tisch.
Ich schätze, deshalb fühlt sich das Haus so groß und leer an. Die Wölf blinzelte langsam und senkte den Kopf, um das Ohr eines der Welpen zu lecken. Elsa lachte leise. Du verstehst das nicht wahr? Eine Mutter vergißt nie. Später am Tag bemerkte sie, daß die Welpen unruhig waren, unbeholfen über den Boden trippelten und an allem schnupperten.
Einer von ihnen kratzte an ihrem Stuhl, was ein Knurren von der Mutter hervorrief. Elsas Herz klopfte in ihrer Brust, aber dann fiel der Welpe zurück auf die Decke und das Knurren verstummte. Ihre Angst verschwand nicht. Sie lauerte wie ein Schatten unter ihrer Haut, aber sie begann die Familie nicht als Monster, sondern als lebende Geschöpfe zu sehen, die genauso ums Überleben kämpften wie sie selbst.
Die Welpen waren abgemagert, ihre Rippen waren sichtbar, das Fell ihrer Mutter war zerzaust und ihr Körper war mager vor Hunger. Elsa hatte in Wintern wie diesem Vieh verhungern sehen, aber niemals Wölfe. So nah, so real. In dieser Nacht durchsuchte sie ihre Speisekammer. Die Regale waren fast leer, zwei Dosenbohnen, ein halber Sack Mehl, etwas getrockneter Fisch. Sie zögerte und drückte ihre Finger auf den Fisch. “Es ist alles, was ich habe”, murmelte sie.
Doch dann sah sie die Welpen, deren winzige Körper selbst im Schlaf zitterten, und ihre Entschlotte. Entschlossenheit brach zusammen. Sie legte den Fisch auf einen angeschlagenen Teller und stellte ihn in die Nähe des Ofens. Die Wölf schnupperte daran und schob ihn dann zu den Welpen.
Sie verschlangen ihn unbeholfen. Ihre Schwänze wedelten. Elsa lehnte sich mit leerem Magen in ihren Stuhl, aber ihre Brust fühlte sich seltsam warm an. “Nur zu, meine Kleinen”, flüsterte sie. Ihr braucht es mehr als ich. Die Tage verschwommen. Der Sturm heulte und rüttelte am Dach. Aber in der Hütte entwickelte sich ein zerbrechlicher Rhythmus.
Elsa pflegte das Feuer, die Wölfe bewachten ihre Ecke. Allmählich gewich ihre Angst und wurde zu etwas, das Vertrauen ähnelte. Eines Abends, als der Wind gegen die Fensterläden heulte, saß Elsa am Feuer und strickte. Ihre Hände zitterten in diesen Tagen zu sehr, um etwas Nützliches zu tun, aber die Bewegung beruhigte sie. Sie sah zu der Wölfin hinüber und war überrascht zu sehen, dass diese sie nicht mit Mißstrauen, sondern mit etwas sanfterem beobachtete.
Ihre Blicke trafen sich und für einen Moment fühlte sich Elsa so gesehen, wie sie es seit Jahren nicht mehr geesen war. Sie lachte leise. Wir sind beide alte Mütter, nicht wahr? Wir tun, was wir können mit dem wenigen, was uns bleibt.” Die Wölfin senkte wieder den Kopf und legte ihre Schnauze auf ihre Pfoten. Aber es war nicht alles friedlich. In der dritten Nacht wurde Elsa durch ein hektisches Kratzen an der Tür geweckt.
Die Wölfe sprangen auf, knurrten leise und ihr Fell sträubte sich. Elsas Herz raste. Zuerst dachte sie, es sei der Sturm, der die Fensterläden loslöste, bis sie es wieder hörte. Ein Klopfen. Es fr ihr das Blut in den Adern. Niemand besuchte das Haus bei einem solchen Wetter. Sie schlich sich zur Tür und legte ihr Ohren ansuch. Sir an das Hey. Eine Stimme leilte draußen, gedämpft vom Schnee.