Jorlene, ein Model, das auf den großen Durchbruch wartete, betrat das luxuriöse Büro in der Erwartung eines routinemäßigen Vorstellungsgesprächs. Was sie stattdessen erwartete, war ein unmoralisches Angebot, das ihr Leben auf den Kopf stellen sollte. Ihr gegenüber saßen nicht nur ihre potenziellen Arbeitgeber, sondern die Architekten eines kaltherzigen Verrats: Kata, die elegante und eisige Ehefrau des Firmenchefs, und Daniel, ein Komplize mit gierigen Augen.
Die Stelle war nicht für einen Laufsteg. “Ich werde direkt sein”, begann Kata, ihre Stimme scharf. “Ich möchte, dass Sie meinen Ehemann verführen.”

Jorlene war fassungslos. Das war nicht das, wofür sie gekommen war. Doch Kata legte nach. “Es ist einfacher als Modeln. Sie müssen nur einen Mann verführen.” Der Grund? “Er hat es verdient”, zischte sie. “Diese Firma sollte mir gehören. Er ist kein guter Mensch.”
Der Auftrag war präzise: Jorlene sollte Juan Pablo, den Ehemann, dazu bringen, sie zu küssen. Nur ein Kuss. Das war alles, was sie brauchten. Daniel, der sich als stiller Partner präsentierte, versicherte ihr, dass Kameras sie ständig überwachen würden, um den perfekten Moment einzufangen. Für diese eine Handlung wurde ihr eine Summe angeboten, die Jorlenes Welt verändern könnte – genug Geld, um die dringende Operation ihrer kranken Mutter zu bezahlen.
Schweren Herzens und von der Not getrieben, willigte Jorlene ein, aber mit einer Bedingung: “Nur ein Kuss. Nichts weiter.” Kata lächelte zufrieden. Sie drückte Jorlene eine Liste mit Juan Pablos Interessen in die Hand. Die Falle war gestellt.
Jorlenes Plan begann mit einer inszenierten “zufälligen” Begegnung. Sie täuschte einen verstauchten Knöchel vor, ein Manöver, um die Aufmerksamkeit von Juan Pablo zu erregen. Er, ein Mann, der offensichtlich in Eile und gestresst war, zögerte zunächst. “Ich habe einen sehr wichtigen Termin”, erklärte er. Doch ihre gespielte Verletzlichkeit obsiegte. Er half ihr in seinen Wagen.
Was als Schauspiel begann, entwickelte sich schnell zu etwas, das Jorlene nicht erwartet hatte. Im Auto entdeckten sie eine gemeinsame Leidenschaft für dieselbe Musik. Er war freundlich, ermutigend und überhaupt nicht der Tyrann, als den Kata ihn beschrieben hatte.
Der wahre Schock kam jedoch, als sie bei seinem “wichtigen Termin” ankamen. Es war kein Vorstandstreffen. Es war das Waisenhaus, in dem er aufgewachsen war. Jorlene beobachtete fassungslos, wie dieser vermeintlich “schlechte Mann” eine beträchtliche Spende für die Installation einer neuen Trinkwasserleitung überreichte. Er sprach mit den Kindern und Betreuern mit einer Demut und Wärme, die jeden Zweifel an seinem Charakter zerstreuten.
“Ich gebe diesem Ort nur ein wenig von dem zurück, was er mir eines Tages gegeben hat”, erklärte er ihr leise. In diesem Moment erkannte Jorlene, dass sie belogen worden war. Der Mann, den sie betrügen sollte, war in Wahrheit ein zutiefst gütiger Mensch.
Juan Pablo, der die Gesellschaft von Jorlene sichtlich genoss und die emotionale Distanz zu seiner Frau beklagte, lud sie für den nächsten Tag zu einem weiteren Treffen ein. Jorlene, hin- und hergerissen zwischen ihrem Auftrag und ihrem erwachenden Gewissen, stimmte zu.
Die Verschwörer wurden ungeduldig. “Hast du ihn schon geküsst?”, fragte Kata am Telefon. Jorlene zögerte. “Noch nicht. Er ist sehr respektvoll.” Kata explodierte. “Das ist kein Date! Tu, wofür du bezahlt wirst. Morgen will ich das Foto.”
Die Kluft zwischen Juan Pablo und seiner Frau wurde noch deutlicher, als er Kata begeistert von seiner Spende an das Waisenhaus erzählte. Ihre Reaktion war brutal. “Was?”, schrie sie. “Wie kannst du unser Geld für diese nutzlosen Leute verschwenden? Hör auf, dich wie ein Opfer aufzuführen, nur weil du ein Waisenkind warst!”
Diese kaltherzige Tirade bestätigte Jorlenes schlimmste Befürchtungen über Kata und festigte ihre Sympathie für Juan Pablo.
Am nächsten Tag trafen sie sich wie vereinbart. Juan Pablo war nach dem Streit mit seiner Frau niedergeschlagen. Jorlene versuchte ihn zu trösten. “Sie wissen nicht, was sie sagen. Sie sind ein guter Mensch.” Sie gingen spazieren, und Jorlene erzählte ihm von ihrer kranken Mutter. Juan Pablo, stets einfühlsam, tröstete sie.
In einem Moment der emotionalen Nähe, wohl wissend, dass die Kameras auf sie gerichtet waren, setzte Jorlene den Plan in die Tat um. Sie küsste ihn. Juan Pablo zog sich sofort zurück. “Nein, das ist nicht richtig”, sagte er. “Ich bin verheiratet.”
Doch es war zu spät. “Perfekt!” Katas Stimme durchschnitt die Stille. Sie und Daniel traten aus ihrem Versteck hervor und machten triumphierend Fotos. “Mit diesen Fotos können wir das Verfahren einleiten.”
Die Szene wechselte abrupt in einen Gerichtssaal. Die Atmosphäre war erdrückend. Der Richter war im Begriff, sein Urteil zu fällen, basierend auf den Fotos, die Juan Pablo als Ehebrecher brandmarkten. “Aufgrund des moralischen Schadens, der Frau Kata zugefügt wurde”, verkündete der Richter, “wird das Unternehmen zu 100% auf sie überschrieben, zuzüglich einer Entschädigung von 100.000 Dollar.”
Juan Pablo stand vor dem Nichts. Kata und Daniel lächelten siegessicher. Doch gerade als der Hammer fallen sollte, ertönte eine Stimme. “Sie können das nicht tun, Euer Ehren! Ich habe Beweise, die das Gegenteil beweisen!”
Jorlene betrat den Saal. Sie hatte nicht nur das Geld für ihre Mutter genommen; sie hatte auch die Verschwörer bei ihren Plänen aufgenommen. Sie überreichte dem Gericht einen USB-Stick. Darauf eine heimliche Aufnahme von Kata und Daniel, kurz nachdem sie Jorlene bezahlt hatten.
Man hörte Katas triumphierende Stimme: “Vergiss diese Schlampe und denk daran, dass du jetzt die Besitzerin von all dem sein wirst, so wie ich es immer geträumt habe.”
Der Gerichtssaal explodierte. Der Richter war fassungslos. “Das ist ja ungeheuerlich! Das ist Erpressung!” Er erklärte das vorherige Urteil sofort für nichtig.
Juan Pablo starrte seine Frau an. Der doppelte Verrat – von seiner Frau und dem Mann, den er für einen Freund hielt – war nun offensichtlich. Kata war sprachlos, unfähig, ihre Bosheit zu rechtfertigen.
Der Richter, nun im Bilde über die Machenschaften, verurteilte Kata und Daniel zu jeweils fünf Jahren Gefängnis.
Doch in einer letzten Wendung von wahrer Stärke unterbrach Juan Pablo den Richter. “Euer Ehren”, sagte er mit fester Stimme, “ich werde die Anklage fallen lassen. Ich verlange keine Rache.” Er blickte Kata ein letztes Mal an. “Aber ich will diese Frau nie wieder in meinem Leben sehen.”
Nach der Verhandlung wartete Juan Pablo draußen auf Jorlene. “Sie sind gekommen”, sagte er. “Ich konnte nicht zulassen, dass sie Ihnen das antun”, antwortete sie. “Mir wurde klar, dass ich mich in Sie verliebt habe.”
Die Frau, die angeheuert wurde, um sein Leben zu zerstören, war die Einzige, die den Mut hatte, es zu retten. Sie hatten beide einen hohen Preis für die Lügen anderer bezahlt, aber in den Trümmern dieses Verrats fanden sie eine unerwartete, ehrliche Chance auf Glück. “Ich würde Sie gerne richtig kennenlernen”, sagte Juan Pablo. Jorlene lächelte. “Auch wenn wir uns schon geküsst haben, würde ich es gerne langsam angehen lassen.”
 
								 
								 
								 
								 
								