Er suchte die benachbarten Straßen ab, bis er sie unter einer Brücke schlafend fand, um eine nasse Decke geklammert. Er kniete sich vorsichtig neben sie, um sie nicht zu wecken. Sie sah so klein aus, so zerbrechlich. Als sie die Augen öffnete, sah sie ängstlich aus. „Habe ich etwas falsch gemacht?“ „Nein“, sagte Ethan. „Du hast alles richtig gemacht, aber ich kann nicht einfach weglaufen.“ Er brachte sie in seine Penthousewohnung, weit entfernt von den kalten Straßen. Sie starrte auf alles, als wäre sie in einem Traum. Die Marmorböden, die Kronleuchter, der endlose Blick auf die Stadt. Aber anstatt sich zu freuen, flüsterte sie: „Es ist zu groß. Ich gehöre nicht hierher.“ Ethan lächelte traurig. „Manchmal gehöre ich auch nicht hierher.“
In den nächsten Wochen traf Ethan Vorkehrungen, gesetzliche Vormundschaft, Schulbildung, Therapie. Aber mehr noch, er begann sich zu ändern. Er sagte Treffen ab, um mit Laya zu frühstücken. Er begann, Kinderheime zu besuchen, Programme zur Unterstützung von Waisenkindern zu finanzieren. Die Presse nannte es die Erlösung des Milliardärs. Aber für Ethan war es keine Erlösung, es war wiederentdeckte Liebe. Dann eines Abends gab Laya ihm eine kleine Schachtel. Darin war ein Charme, ein kleines Stück von einer alten Kuchenform, die ihre Mutter besessen hatte. „Ich habe es in der alten Bäckerei gefunden“, sagte sie leise. „Du hast mir geholfen, mich daran zu erinnern, dass selbst alte Dinge noch etwas Neues schaffen können.“ Tränen füllten Ethans Augen. „Lila, du hast nicht nur die Süße im Abgelaufenen gefunden. Du hast die Süße wieder in mein Leben gebracht.“
Jahre später wurde genau diese Bäckerei wieder eröffnet, restauriert von Ethan und auf den Namen „Layas Gnade“ getauft. Jeden Abend gab es dort kostenlose Kuchen für Kinder, die sich keine leisten konnten. Über der Tür hing ein Schild: „Es bleibt immer noch Süße, selbst in dem, was abgelaufen ist.“ Und jedes Mal, wenn Ethan ein Kind sah, das in ein warmes Stück Kuchen biss, erinnerte er sich an diese regnerische Nacht, an die Nacht, in der ein obdachloses Mädchen nach abgelaufenem Kuchen fragte und ein Milliardär wieder sein Herz fand.
Manchmal sind die reichsten Menschen die, die nichts haben, und manchmal sind die ärmsten diejenigen, die vergessen haben, wie man liebt. Freundlichkeit kostet nichts, aber sie kann alles verändern.