Seit mehr als fünf Jahrzehnten gehört Al Bano Carrisi zu den unverwechselbaren Stimmen Italiens. Gemeinsam mit Romina Power schrieb er Musikgeschichte, ihre Balladen wie Felicità oder Sharazan sind längst zu Klassikern geworden. Millionen liebten nicht nur ihre Lieder, sondern auch ihre Bilderbuch-Romanze: der Bauernsohn aus Cellino San Marco und die Tochter aus Hollywood-Adel – ein modernes Märchen. Doch hinter dem Glanz verbarg sich eine Geschichte voller Brüche, Schmerzen und Geheimnisse. Nun, mit 81 Jahren, spricht Al Bano erstmals offen über das, was viele vermuteten, aber nie zu hören glaubten.
Die große Liebe – und ihr Ende
Als Al Bano 1967 Romina Power begegnete, begann eine Liebesgeschichte, die ganz Europa verzauberte. Sie heirateten, bekamen vier Kinder und eroberten als musikalisches Duo die Welt. Doch das Glück zerbrach. Spätestens mit dem rätselhaften Verschwinden der gemeinsamen Tochter Ylenia 1994 brach ein Riss auf, der nicht mehr heilte. „Dieser Moment hat alles verändert“, sagte Al Bano später. Während er irgendwann die bittere Realität akzeptierte und Ylenia 2013 offiziell für tot erklären ließ, klammerte sich Romina weiter an die Hoffnung.
Das bittere Geständnis
In jüngsten Interviews legte Al Bano offen, was in seiner Ehe mit Romina tatsächlich geschah. „Ich sage es heute zum ersten Mal: Das Problem war Marihuana.“ Romina habe jahrelang konsumiert, bis zu viermal am Tag. „Es veränderte sie. Sie war fröhlich, wenn sie high war – und traurig, sobald es nachließ.“ Al Bano spricht von einer Frau, die er kaum noch wiedererkannte, von einer Ehe, die sich in eine „falsche Welt“ verirrte. Für ihn war klar: „Drogen haben unsere Ehe zerstört.“
Romina bestritt diese Anschuldigungen stets vehement. Ihr Anwalt nannte sie „völlig unwahr und ehrverletzend“. Doch der Schmerz, den beide erlebten, ist bis heute spürbar. Ihre Liebe endete leise, ohne Skandal, aber mit tiefen Wunden.
Zwei Frauen, zwei Welten
Nach der Trennung fand Al Bano Trost bei der TV-Moderatorin Loredana Leciso, mit der er zwei weitere Kinder bekam. „Sie brachte das Leben zurück in mein Zuhause“, sagte er. Doch auch diese Beziehung war nicht ohne Krisen, überschattet vom Mythos Romina. Noch heute gesteht Loredana, dass der Schatten der großen Liebe stets präsent war – und ist. „Jeden Morgen bringt er mir eine Rose“, verriet sie 2024 in einem Interview.
Bühne der Erinnerungen
Trotz aller Konflikte fanden Al Bano und Romina 2013 erneut zusammen – auf der Bühne. Bei einem Konzert in Moskau sangen sie wieder Seite an Seite, die Stimmen verschmolzen wie einst. „Es war, als wäre die Zeit stehen geblieben“, sagte Al Bano. Doch privat blieben die Gräben. „Wir singen zusammen“, betonte Romina, „aber wir leben nicht mehr dasselbe Leben.“
Ein Mann zwischen Vergangenheit und Gegenwart
Heute blickt Al Bano auf ein bewegtes Leben zurück: auf Welterfolge, vier Kinder, zwei große Lieben – und den unermesslichen Schmerz um seine Tochter Ylenia. In seinen Worten steckt nun eine späte Weisheit: Liebe sei kein geradliniger Weg. Manchmal verändere sie sich, manchmal bleibe sie – still, hartnäckig, echt.
Mit 81 Jahren zieht er Bilanz: Zwischen den Erinnerungen an Romina, „die Liebe meines Lebens“, und der Beständigkeit mit Loredana hat Al Bano gelernt, dass Glück viele Gesichter hat – und dass selbst Legenden nicht unverwundbar sind.