Mit diesem – noch warmen – Kuchen überraschten Mitarbeiter des Kanzleramts Friedrich Merz gestern zu seinem 70. Geburtstag
Berlin – Zwei Kerzen auf der Geburtstagstorte, gedeckter Apfelkuchen mit Himbeeren zur Deko. Aber gleich drei Probleme zum Siebzigsten …
Der Kanzler war am Dienstag in der Fraktion zum Scherzen aufgelegt. Er danke allen, die zum 70. Geburtstag an ihn gedacht und ihm eine SMS geschrieben hätten. Allerdings habe er pünktlich um Mitternacht sein Handy ausgestellt.
Der ganze Saal hatte zu Beginn „Happy Birthday“ angestimmt, Fraktionschef Jens Spahn (45) neue Motivkrawatten für die Kanzler-Sammlung überreicht.
Krawatten und Blumen für den Kanzler: Fraktionschef Jens Spahn (45, CDU) überreichte Merz Geschenke
Fraktionschef Jens Spahn, Merz’ Frau Charlotte, Friedrich Merz und CSU-Landesgruppenchef Alexander Hoffmann beim Geburtstagsempfang
Doch dann fügte Merz eine verschlüsselte Drohung an Abweichler hinzu, die ihn beim Thema Rente piesacken: „Ich bin Skorpion. Wenn Sie wissen wollen, wie Skorpione sind, lesen Sie im Horoskop. Das stimmt alles.“ Heißt: Notfalls sticht der CDU-Chef zurück!
Diese drei Probleme plagen den Kanzler zum 70.:
1. Renten-Rebellion
► Der Widerstand von 18 CDU/CSU-Abgeordneten der Jungen Gruppe gegen das Rentenpaket bedroht die Zukunft der Koalition! Die Lage: explosiv. Denn BILD hatte enthüllt, dass das Kanzleramt die Seiten gewechselt hat: Es trägt den Entwurf von SPD-Arbeitsministerin Bärbel Bas (57) mit. Der sieht vor, dass das Rentenniveau (Durchschnittsrente zu Durchschnittslohn) auch über das Jahr 2031 hinaus bei 48 Prozent bleibt. Ein teures Renten-Geschenk zulasten der Jüngeren (kostet bis zu 115 Mrd. Euro extra bis 2040)! Merz setzt jetzt ganz auf Spahn, der die Aufwiegler einfangen soll.
2. Neuer Bürgergeld-Zoff
► Eigentlich sollte das Kabinett heute über strengere Regeln für Stütze-Empfänger entscheiden. Doch der Gesetzentwurf von SPD-Chefin Bas flog von der Tagesordnung – es gibt noch immer keine Einigkeit. Jetzt kommt aus der SPD sogar ein Mitgliederbegehren gegen das Gesetz. Tenor: „Die SPD darf keine Politik mittragen, die Armut bestraft.“
3. Miese Wirtschaftszahlen
► Schon wieder Großalarm aus der Wirtschaft! Die Chemie-Industrie warnte gestern vor sinkender Auslastung der Produktion. Sie liegt bei 70 Prozent, rentabel ist das Geschäft aber erst ab 82 Prozent.
Jobabbau droht nicht nur in der Chemie: Das Handwerk erwartet bis 2030 rund 125.000 Betriebsübergänge wegen Ruhestand. Der Bau verzeichnete zuletzt den ersten Beschäftigungsrückgang seit 15 Jahren. Und die Metaller-Firmen stellen seit 2018 rund 15 Prozent weniger Waren her. 250.000 Jobs sind futsch (minus 6,2 Prozent). Es drohe weiterer Abbau hunderttausender Stellen.