Baron der seine Ehefrau mit sieben Knechten teilte: Die Vereinbarung die Haus Hohenfeld zerstörte

Sie sprach mit niemandem, ging nur sonntags in die Kapelle, stets in schwarz gekleidet. Maria, kaum zwei Jahre alt, folgte ihr überall hin. Ein stilles, ernstes Kind mit dunklen Augen, die alles zu sehen schienen. In jenen Monaten begann das Mädchen Fragen zu stellen, die kein Kind stellen sollte. Mama, warum reden die Leute im Dorf nicht mit uns? Weil sie Angst haben, mein Engel.

Vor wem? vor dem, was sie nicht verstehen. Doch in Wahrheit war es Elisabeth selbst, die Angst hatte vor dem, was sie verstand. Sie hatte gelernt, die Schritte in der Nacht zu erkennen, das Knarren der Dielen, das leise Flüstern im Kamin. Manchmal schien es, als atme das Haus, als lebe es von ihrer Furcht.

Eines Abends, als der Schnee lautlos fiel, fand sie im Kinderzimmer etwas Merkwürdiges. Auf dem Boden waren Kreise aus Asche gezogen, sorgfältig, präzise, als habe jemand ein Zeichen hinterlassen. In der Mitte lag ein kleiner verkohlter Holzsplitter, eindeutig aus dem verbrannten Buch. Sie warf ihn ins Feuer, doch er brannte nicht. In dieser Nacht träumte sie von Georg.

Er stand auf dem Feld vor dem Haus, barfuß im Schnee, die Hände blutig, die Augen leer. “Du hast mich vergessen”, sagte er. “Aber ich vergesse nicht.” Dann drehte er sich um und verschwand im Nebel. Am nächsten Morgen schrie Maria im Schlaf. Elisabeth weckte sie, doch das Kind weinte nur und sagte: “Papa war hier, er wollte mich mitnehmen.

” Von da an wich Elisabeth nicht mehr von ihrer Seite. Sie ließ Kerzen in jedem Raum brennen, trug ein Kreuz aus Silber um den Hals, dass sie nie ablegte. Der Pfarrer kam noch einmal, brachte Weihwasser und segnete das Haus, doch selbst er sah bleich aus, als er ging. “Es ist nicht der Ort, der sündigt”, sagte er.

Es sind die Herzen, die ihn nicht loslassen. Der Januar brachte Sturm und Kälte. In einer Nacht, als das Heulen des Windes wie Stimmen klang, stand Elisabeth am Fenster und sah hinaus. Auf dem verschneiten Feld stand eine Gestalt, unbeweglich, schwarz, ohne Gesicht. Sie schlooss die Augen, betete und als sie wieder hinsah, war sie verschwunden.

Doch am nächsten Tag fand man im Schnee vor dem Haus Fußspuren, bloße Füße, tief im Eis. Maria begann krank zu werden. Fieber, Husten, Schwäche. Der Arzt aus dem Dorf kam, sah das Kind an und sagte leise: “Ich kann nichts tun.” Elisabeth verbrachte Tage an ihrem Bett, hielt ihre kleine Hand, flüsterte Gebete, die sie längst vergessen hatte.

“Gib sie mir nicht weg”, bat sie in die Dunkelheit. “Nimm alles, nur nicht sie.” In jener Nacht, als der Wind an den Mauern riss, hörte sie eine Stimme, leise, vertraut, direkt neben ihrem Ohr. Du hast mich verraten, Elisabeth. Sie fuhr herum. Niemand war da. Nur der Kerzenschein zitterte. Dann sah sie es. Auf dem Spiegel gegenüber stand in beschlagener Schrift ein Wort: “Schuld.

” Sie kniete nieder und begann zu weinen. “Ja”, flüsterte sie. “Ich bin schuldig.” “er nicht.” Das Kind schlief ruhig weiter, während draußen der Sturm tobte, und in der Ferne, über den Hügeln läuteten die Glocken von St. Georg dumpf, als klängen sie unter der Erde. Der Februar des Jahres 1866 war von einer bleiernden Stille erfüllt.

Der Schnee hatte sich in graue, harte Krusten verwandelt und der Wind bliß kalt aus den Bergen wie ein letzter Atemzug des Winters. Das gute Hohenfeld war kaum noch bewohnt. Nur das Echo der Vergangenheit wanderte durch die Flure. Elisabeth bewegte sich wie ein Geist durch die Zimmer, die Kerze in der Hand, die Augen tief eingesunken. Maria lag im Bett, das Gesicht fiebrig, der Atem flach.

Das Kind sprach im Halbschlaf: Worte, die nicht wie ihre klangen. Er ist hier, Mama. Er steht am Tor. Elisabeth wagte nicht hinauszusehen. Sie wusste, was sie sehen würde. In der dritten Nacht des Monats erwachte sie von einem Geräusch. Schritte auf dem Flur, schwer, langsam, vertraut. Sie stand auf, nahm das Kruzifix, das über dem Bett hing und öffnete die Tür.

Der Flur war leer, doch auf dem Boden lagen nasse Spuren, nackte Fußabdrücke, die zum Arbeitszimmer führten. Sie folgte ihnen, das Herz klopfend. Die Tür stand offen. Drinnen flackerte eine einzelne Kerze und auf dem Schreibtisch lag das schwarze Buch. unversehrt, kein Staub, keine Brandspuren, als wäre es nie verbrannt.

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