Baron der seine Ehefrau mit sieben Knechten teilte: Die Vereinbarung die Haus Hohenfeld zerstörte

Sie trat näher, zögernd und las die erste Zeile. Ich bin nicht fort. Die Schrift war Georg. Sie schlug um. Auf der nächsten Seite stand: “Blut ist Erinnerung. Sie wird sich wiederholen.” Ein Windstoß erlosch die Kerze. Elisabeth schrie, griff nach dem Kind, das inzwischen aufgewacht war und weinte.

Sie rannte mit Maria in die Kapelle, schloss die Tür und kniete nieder. “Heilige Mutter, hilf uns”, flüsterte sie. Doch dann hörte sie eine andere Stimme, nicht laut, aber nah, in ihr selbst. Es war nie Gottes Wille, Elisabeth, nur deiner. Da wusste sie, dass es keinen Ausweg gab. Die Schuld war in sie eingewachsen wie Wurzeln, die kein Feuer mehr verbrennen konnte.

Sie blickte auf ihre Tochter, streichelte ihr Haar und in ihren Augen lag die ganze Müdigkeit der Welt. “Du wirst leben, mein Kind”, sagte sie leise. “Nicht hier, nicht in diesem Haus. Ich lasse dich frei. Am Morgen fand man die kleine Maria schlafend in der Kapelle in Decken gehüllt. Elisabeth lag daneben, leblos, das Kruzifix in den Händen, ein leises Lächeln auf den Lippen.

Auf der letzten Seite des Buches, das neben ihr lag, stand eine neue Zeile. Niemand wusste, wer sie geschrieben hatte. Die Schuld endet nie, sie wandert nur weiter. Die Verwandten aus München holten das Kind, gaben es in die Obhut eines Klosters. Man sagte, sie sei still und klug gewesen. Doch in der Nacht habe sie manchmal im Schlaf die Namen geflüstert, die niemand kannte. Vom gut hohen Feld blieb wenig übrig.

Das Haus verfiel, das Land wurde verkauft und die Dorfbewohner mieden den Weg, der dorthinführte. Sie sagten: “An stillen Abenden könne man in der Kapelle eine Frau singen hören, ein Wiegenlied, so sanft, dass selbst der Wind inne hielt.” So endete die Geschichte des Freiherrn Georg von Hohenfeld, seiner Frau Elisabeth und der sieben Männer, die er zu Werkzeugen seiner Verzweiflung gemacht hatte.

Doch vielleicht in irgendeinem Winkel der Welt ging die Schuld weiter, leise, unsichtbar, von Blut zu Blut. M.

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