Baron der seine Ehefrau mit sieben Knechten teilte: Die Vereinbarung die Haus Hohenfeld zerstörte

Elisabeths Schwangerschaft wurde bald sichtbar und das Personal flüsterte heimlich. Der Herr habe endlich Gottes Segen empfangen. Georg ließ Wein ausschenken, blut den Arzt und den Bürgermeister ein, um das Wunder zu feiern. Er sprach von Vorsehung, von göttlicher Gnade, von der Fortsetzung des Namens Hohenfeld. Doch wenn er allein war, laß er heimlich im schwarzen Buch.

Er blätterte zurück zu den Daten der Begegnung, versuchte zu rechnen, zu vergleichen und jedes Mal schloss er das Buch mit zittrigen Händen. Er wusste, er konnte nicht wissen. In seinem Geist begannen Zweifel zu wachsen, wie Efeu an einer Mauer. Elisabeth verbrachte die Tage fast ausschließlich in ihrem Zimmer.

Sie sprach wenig, aß kaum, und wenn sie lächelte, dann nur, wenn sie allein war und das sanfte Schlagen ihres Herzens im Bauch fühlte. Doch in ihren Träumen tauchten die Gesichter der Männer auf, verschwommen, ohne Stimme, aber voller Leid. Manchmal wachte sie mit Tränen auf, flüsterte ein Gebet und schlief wieder ein. Im August wurden die Gewitter häufiger.

Eines Nachts weckte ein Schrei die Bediensteten. Sie rannten in das Herrenhaus, doch Georg ließ niemanden hinein. Als die Haushälterin am Morgen das Zimmer betrat, fand sie die Freifrau bewusstlos, aber lebend. Später erzählte der Arzt, es habe nur ein nächtlicher Schwindel gewesen, eine Folge der Schwangerschaft.

Doch Elisabeth wußte, was sie gehört hatte. Ein Flüstern am Ohr, leise wie Wind, durch eine Kapelle. Dein Kind ist nicht seins. Sie schwieg, doch das Flüstern blieb. Der Freiherr befahl, dass die Knechte das kleine Holzhaus abreißen sollten. “Es hat seinen Zweck erfüllt”, sagte er knapp. Niemand widersprach. Doch bevor die Männer begannen, schlich Peter Schenk, der Gärtner, in der Dämmerung hinein.

Er fand dort das Gebetbuch mit der gepressten Blume und nahm es an sich. Er bewahrte es wie eine Reliquie, ohne zu wissen warum. Im September brachte der Arzt neue Anweisungen. Ruhe, frische Milch, Spaziergänge.

Georg begleitete Elisabeth jeden Nachmittag durch die Obstgärten und die Leute sagten: “Das Paar habe sich wieder versöhnt.” Aber zwischen ihnen lag eine unsichtbare Mauer. Wenn ihre Hände sich zufällig berührten, zuckte Elisabeth zurück. Im Oktober fiel der erste Schnee über die Hügel. Das Haus roch nach Kaminholz und Kräutern. Elisabeths Bauch war nun rund und schwer und der Arzt sagte, das Kind werde im Frühling kommen.

Georg begann das Kinderzimmer vorzubereiten. Er ließ eine Wiege aus Eichenholz anfertigen, reich verziert, mit geschnitzten Lilien und Kreuzen. “Für unseren Erben”, sagte er, als er sie ihr zeigte. Elisabeth antwortete, “Vielleicht ist es eine Tochter.” Er schwieg. In seiner Vorstellung gab es keinen Platz für ein Mädchen. Als der Winter kam, war das gut still.

Nur der Wind sang durch die alten Linden und das Heulen der Wölfe war manchmal in der Ferne zu hören. Elisabeth verbrachte viele Nächte wach, strich über ihren Bauch und flüsterte: “Wer du auch bist, ich werde dich lieben.” Sie wusste, dass sie mit diesem Kind den Preis für alles bezahlen würde. Georg hingegen begann, häufiger Wein zu trinken.

Er sprach in Rätseln, erzählte dem Arzt von Träumen, in denen schwarze Kinder lachten und lachte dann selbst kurz und hart. Dr. Auer schwieg. Er hatte gelernt, keine Fragen zu stellen. Als das Jahr zu Ende ging, lag Schnee über den Feldern. Das gut hohenfeld wirkte friedlich, doch jeder, der an der alten Kapelle vorbeiging, spürte es.

Unter der Erde schlief etwas, das eines Tages aufwachen würde. Der Januar des Jahres 1865 brachte Frost so hart, dass selbst die Dachziegel des Gutshauses Risse bekam. Die Teiche waren zu eiserstarrt und die Knechte hackten täglich Löcher hinein, um das Vieh zu tränken. Das Knirschen des Schnees war das einzige Geräusch auf dem Hof.

Im großen Haus saß Elisabeth am Fenster ihres Schlafzimmers eingehüllt in Decken und sah hinaus auf die weiße Welt. Ihre Hände ruhten auf dem gewölbten Bauch und manchmal summte sie leise eine Melodie aus ihrer Kindheit im Kloster von München. Es war der einzige Trost, der ihr geblieben war. Georg hingegen war wie besessen von der Vorstellung, die Geburt müsse vollkommen verlaufen.

Related Posts

Our Privacy policy

https://worldnews24hr.com - © 2025 News