Baron der seine Ehefrau mit sieben Knechten teilte: Die Vereinbarung die Haus Hohenfeld zerstörte

Der Pfarrer sprach über göttliche Prüfung und das Taufwasser glitzerte im Sonnenlicht. Elisabeth hielt das Kind in weißen Tüchern, während Georg daneben stand, den Blick starr nach vorne gerichtet. Als der Pfarrer fragte, ob er das Kind als sein eigenes anerkenne, nickte Georg knapp. Ein leises Murmeln ging durch die Gemeinde.

Danach, beim Empfang im Herrenhaus, versuchten die Gäste unauffällig das Kind zu betrachten. Eine ältere Dame, die Frau des Richters, flüsterte, ein hübsches Mädchen, aber das Haar, erinnert an südliche Länder. Georg hörte es. Er lächelte, doch seine Hand umklammerte das Glas so fest, dass es beinahe zerbrach. In den folgenden Wochen wuchs Maria heran.

Sie war still, aufmerksam, mit großen dunklen Augen, die alles zu sehen schien. Elisabeth sang ihr Schlaflieder aus ihrer Klosterzeit vor und erzählte ihr Geschichten von Engeln und Erlösung. Manchmal, wenn Georg das hörte, stand er in der Tür, rauchte und sagte nichts. Sein Blick war leer. In der Nacht trank er Wein und blätterte in seinem schwarzen Buch.

Er suchte nach Mustern, Zeichen, Beweisen, irgendetwas, das ihm sagen konnte, welcher der sieben Männer es gewesen war. Aber jede Seite war nur eine Erinnerung an seine eigene Schuld. Im Sommer kam Peter Schenk, der Gärtner, einmal zu Elisabeth, um Kräuter für ein Bad zu bringen. Sie sah ihn zum ersten Mal seit der Geburt. Zwischen ihnen lag eine unausgesprochene Wahrheit. Peter sagte leise: “Sie ist schön.

Gnädige Frau. Elisabeth nickte und antwortete: “Ja, und sie wird frei sein.” Es war das einzige Mal, dass sie miteinander über das Kind sprachen. Doch Georg hatte die Begegnung gesehen. In der Nacht stellte er Peter zur Rede. “Was hast du zu meiner Frau gesagt?”, fragte er, die Stimme eisig.

Peter erwiderte ruhig, nur, dass das Kind schön ist. Georg schlug ihn. Einmal hart, dann noch einmal. “Du wirst schweigen”, zischte er. Peter wischte sich das Blut von der Lippe, sah ihm in die Augen und sagte: “Ich habe geschwiegen, Herr, aber Gott nicht.” Am nächsten Morgen war Peter verschwunden.

Georg behauptete, er habe ihn zur Arbeit auf ein anderes Gut geschickt, doch niemand sah ihn je wieder. Elisabeth stellte keine Fragen. Sie wußte, daß ihr Mann endgültig verloren war. Die Tage vergingen. Maria lernte zu lächeln und in ihrem Lächeln lag etwas, das Elisabeth glauben ließ, das Gute könne überleben, selbst in einem Haus, das von Schuld erbaut war.

Doch tief im Keller, in einer Truhe aus Eichenholz lag das schwarze Buch und es roch nach Wachs, Staub und Sünde. Der Herbst kam früh in jenem Jahr mit Nebel, der die Hügel umhüllte und einem feuchten Wind, der durch die Ritzen des Hauses kroch. Maria war nun ein halbes Jahr alt und ihr Lachen erfüllte manchmal die stillen Flure des Gutshauses. Für Elisabeth war dieses Lachen das einzige Licht.

Sie hatte begonnen wieder zu lächeln, doch in ihrem Blick lag etwas zerbrechliches, als fürchte sie, daß jeder Tag der letzte sein könnte. Georg hingegen sprach kaum noch. Er aß allein, las keine Zeitung mehr und verbrachte Stunden im Arbeitszimmer, in das niemand eintreten durfte. Wenn Elisabeth an der Tür vorbeiging, hörte sie manchmal, wie er leise murmelte, Wörter, die wie Gebete klangen, doch keine waren.

Im Oktober kam ein Brief aus München. Die Cousine des Freiherrn, Gräfin Therese von Waldenfels kündigte ihren Besuch an. Sie war eine kluge, stolze Frau, bekannt für ihre scharfe Zunge. Georg konnte ihren Besuch nicht ablehnen, also bereitete man das Gästezimmer vor, ließ Wein und Gebäck kommen und Elisabeth ordnete alles so gut sie konnte.

Am Tag der Ankunft herrschte Unruhe. Die Gräfin stieg in schwerem Reisekleid aus der Kutsche, sah sich um und sagte: “Mein lieber Georg, dein Haus wirkt still, zu still.” Dann bemerkte sie das Kind in Elisabeths Arm. “Ah, das muss also die kleine Maria sein”, sagte sie, beugte sich vor und musterte das Mädchen aufmerksam.

Ihre Augen verengten sich leicht, doch sie lächelte höflich. “Ein starkes Kind, ganz der Vater, nicht wahr? Elisabeth spürte, wie ihr Herz stockte. Georg antwortete nur: “Natürlich.” Am Abend beim Essen sprach die Gräfin viel. Sie erzählte von der Stadt, von den Bällen, von Politik. Georg trank mehr als üblich und irgendwann fragte sie beiläufig: “Man erzählt, du hast besondere Ärzte aus Augsburg kommen lassen wegen familiärer Schwierigkeiten.” Das Messer fiel ihm aus der Hand.

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