Das Ehepaar, das Menschenfleisch servierte – Die Geschichte des Gasthauses zum stillen Tal

Als man ihn fragte, warum er die Taten seiner Frau zugelassen habe, antwortete er nach langem Schweigen. Am Anfang war es nur ein Unfall. Ein Mann wollte stehlen. Ich verteidigte mich. Danach war es zu spät, um aufzuhören. Sie fand ein Nutzen in allem, was geschah. Und ich fand Frieden darin, nichts mehr zu fragen. Der Regen wurde stärker.

Der Pfarrer machte das Kreuzzeichen und die Männer blickten zu Boden. Der Rauch aus dem Kamin verdichtete sich, als wolle das Haus selbst seine Geheimnisse verbergen. Draußen schwoll der Wind an, bog die kahen Äste, ließ das Schild Gasthaus zum stillen Tal kreischen, bis es in der Dunkelheit verstummte.

Und über dem Dach im schwarzen Himmel schien der Rauch noch immer aufzusteigen, dünn wie ein letzter Atemzug, der sich weiger zu vergehen. Am Morgen des darauffolgenden Tages halten die Hufe der Kutschen durch das Tal. Die Behörden aus Lüneburg hatten Verstärkung geschickt. Drei Wagen, bespannt mit kräftigen Pferden und acht Männer in grauen Uniformen.

Über dem Gasthaus hing ein trüber schwerer Nebel, der sich kaum bewegte, als wolle er die Wahrheit selbst ersticken. Wilhelm und Anna Hartmann wurden getrennt abgeführt. Sie leisteten keinen Widerstand. Wilhelm ließ die Hände hängen, der Blick leer, als habe er längst verstanden, daß alles, was noch kam, nur Wiederholung dessen war, was er innerlich schon tausendmal gesehen hatte.

Anna hingegen hielt den Kopf aufrecht. Ihr Lächeln war verschwunden, aber in ihrem Gesicht lag etwas Starrsinniges, beinahe stolzes. Man brachte sie in das Bezirksgefängnis von Hburg, ein altes Backsteingebäude mit vergitterten Fenstern. Die Nachricht über ihre Verhaftung verbreitete sich schneller als jeder bote.

Schon am nächsten Tag kamen Schaulustige aus den Dörfern, stellten sich an den Zaun, um einen Blick auf das Paar zu erhaschen, dass die Legende vom Hellsturgos Haus des Rauchs zur grausigen Wirklichkeit gemacht hatte. Die ersten Verhöre führte Dr. Alas selbst, unterstützt von einem Kriminalbeamten aus Hannover. Anna wurde in einem Kragen Raum befragt, in dem nur ein Tisch, zwei Stühle und eine Bibel lagen.

Sie wirkte ruhig, ja, fast gelassen. “Frau Hartmann”, begann der Beamte. “Wir haben Beweise gefunden, Briefe, Gegenstände, menschliche Überreste. Möchten Sie dazu Stellung nehmen?” Enna sah ihn an, dann auf ihre Hände, die sie gefaltet hielt. Beweise wiederholte sie langsam. Die Erde bewahrt, was sie füttert.

Ich habe nichts getan, was gegen die Natur wäre. Sie bestreiten also Menschen getötet zu haben. Ich habe sie nicht getötet, sagte sie. Wilhelm tat es, aber ich machte das Beste daraus. Verschwendung ist Sünde. Die Männer wechselten Blicke. “Wovon sprechen Sie, Frau Hartmann?”, fragte Alas. Sie lächelte schwach. von Fleisch, vom Geschenk des Lebens. Sie verstehen es nicht. Niemand versteht das.

Wenn man das Richtige tut, schmeckt das Leben süß, sogar der Tod. Allas hielt ihren Blick stand, solange er konnte, doch in ihren Augen lag ein Glanz, der ihn frösteln ließ. Ein Glanz, der nicht aus Wahnsinn, sondern aus Überzeugung stammte. Am Nachmittag wurde Wilhelm verhört. Er saß zusammengesunken auf dem Stuhl, die Handgelenke gefesselt, die Stimme brüchig.

“Ich wollte nur ein ehrlicher Wirt sein”, begann er. Die Landstraße war rau, manchmal kamen Leute, die mehr nahmen, als sie zahlten. Einmal schlug ich zurück, zu fest. Er war tot. Ich sagte Anna, wir müten ihn begraben, aber sie hatte andere Gedanken. Welche Gedanken? Fragte der Beamte. Wilhelm schloss die Augen.

Sie sagte, das Fleisch sei zu schade. Es sei weich und die Schweine würden es ohnehin fressen. Danach war sie anders, ruhiger, zufriedener und sie sagte: “Niemand müsse je mehr hungern, wenn man wüsste, was man tat.” Er fuhr sich mit zitternden Händen durchs Haar. Ich wollte sie aufhalten, aber sie sie war stolz auf ihre Würste.

Sagte: “Kein Schwein allein könne solchen Geschmack geben.” Und die Leute lobten sie. Gott, sie lobten sie. Ich schwieg. Während der Mann sprach, wurde das Zimmer still. Draußen schlug der Regen gegen die Scheiben und irgendwo im Hof klirte ein Eimer im Wind. Ala schrieb schweigend mit, doch seine Finger zitterten. Am dritten Tag der Verhöre verlangte Anna nach Papier.

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