Das Ehepaar, das Menschenfleisch servierte – Die Geschichte des Gasthauses zum stillen Tal

Der vorsitzende Richter, Herr von Reichenor, ein Mann in den 50ern mit stechend blauen Augen, eröffnete die Verhandlung mit den Worten: “Das Gericht wird die Wahrheit hören. Möge sie noch so bitter schmecken.” Die Anklage verlas über eine Stunde lang. Morde begangen überun Jahre hinweg. Alleinreisende Männer, acht wandernde Handwerker, zwei Frauen, zwei Kinder und eine ganze Familie.

Verschwunden zwischen Hamburg und Köln, zuletzt gesehen im Gasthaus zum stillen Tal. Als der Staatsanwalt die Namen der Opfer vortrug, senkten viele im Saal die Köpfe. Nur Anna blieb reglos. Erst bei dem Namen Conrad Lenz huschte ein kaum sichtbares Zucken über ihre Lippen. Dann begann das Verhör.

Frau Hartmann, fragte der Staatsanwalt, erkennen Sie die Schuld, die Ihnen zur Last gelegt wird? Schuld? Wiederholte sie. Ich erkenne an, dass wir Menschen ernährt haben, dass wir verschwenderisch geworden sind in diesen Zeiten. Das ist die eigentliche Sünde. Sie geben also zu, menschliches Fleisch verarbeitet zu haben. Sie lächelte schwach. Ich habe nichts gegeben, was nicht von Gott geschaffen wurde.

Ein Raunen ging durch den Saal. Einige Frauen kreuzigten sich, andere wischten sich Tränen ab. Der Richter klopfte mit dem Hammer auf den Tisch. “Ruhe!”, rief er, doch die Unruhe blieb wie ein Summen in der Luft. Als nächster Zeuge trat Matthias Lenz auf, der Bruder des jungen Schmiedes. Er erzählte mit fester Stimme von seiner Suche, vom Gasthaus, vom kalten Blick.

Annas, als er die Stelle beschrieb, an der er den Lehrbrief seines Bruders gefunden hatte, brach seine Stimme. “Er war ein guter Junge”, sagte er leise, “nde sie haben ihn zu Asche gemacht.” Anna blickte ihn an. Kein Mitgefühl, kein Hasß, nur ein stummes Interesse, als beobachte sie das Ergebnis eines Experiments. Dann sprach Wilhelm.

Seine Aussage dauerte zwei volle Tage. Er schilderte, wie alles begonnen hatte. Ein Streit mit einem Dieb, ein Schlag mit der Eisenstange. Der erste Tod. Anna habe vorgeschlagen, den Körper den Schweinen zu überlassen, damit nichts verkomme. Danach, sagte er, sei etwas in ihrwacht, eine Art Hunger, der nichts mit Nahrung zu tun hatte.

Sie sagte, sie wolle nichts verschwenden, erklärte Wilhelm, doch ich sah in ihren Augen, dass es mehr war. Sie kostete ein Stück Fleisch und es war, als habe sie etwas gefunden, dass sie schon lange suchte. Er erzählte, wie sie bald begonnen hatte, die Opfer gezielt auszuwählen. Reisende ohne Familie, Handwerksgesellen ohne Ziel, Wanderer, die niemand vermissen würde. Sie hatte ein Auge dafür”, sagte er.

“Ich wusste, wenn sie in der Küche ein weißes Tuch trug, bedeutete das, dass in dieser Nacht jemand nicht abreisen würde.” Der Staatsanwalt fragte: “Und Sie? Warum taten Sie nichts?” Wilhelm senkte den Blick. Ich war müde und sie war meine Frau. Dr. Aas wurde als Sachverständiger aufgerufen.

Er legte das Notizbuch vor, dass man in der Küche gefunden hatte. Er las leise Passagen vor und jedes Wort fiel wie ein Tropfen kalten Öls in die Stille. Je jünger, desto süßer. Die Seele bleibt, wenn man sie mit Muskat und Rauch bewahrt. Der Mensch isst den Menschen seit Anbeginn. Nur wer es zugibt, ist ehrlich.

Die Zuschauer wandten die Gesichter ab, manche verließen wein den Saal. Am dritten Verhandlungstag sprach der Pfarrer: “Er hatte die beiden im Gefängnis besucht.” “Der Mann bereut”, sagte er, “Die Frau nicht. Sie nennt es ihre Berufung. Ich glaube, sie hält sich für eine Art Künstlerin. Die Verteidigung versuchte, Wahnsinn gelten zu machen.

Zwei Ärzte untersuchten Anna, doch beide kamen zum selben Schluss. Sie sei bei klarem Verstand, vollständig zurechnungsfähig und habe jedes Handlungen bewusst geplant. Der Richter fragte sie zuletzt direkt: “Frau Hartmann, wissen Sie was Reue ist?” “Reue”, antwortete sie ruhig. ist ein Gewürz, das die Schwachen benutzen, wenn sie den Geschmack der Wahrheit nicht ertragen. Ein Schauer ging durch den Saal.

Der Richter legte seine Brille ab und sagte nur: “Möge Gott ihnen vergeben, was kein Mensch mehr vergeben kann.” Am neunten Prozesstag, nach der Verlesung aller Beweise und Zeugenaussagen, zog sich das Gericht zurück. Zwei Stunden später kehrten die Richter zurück. Der Saal stand still, als Herr von Reicheno das Urteil verkündete.

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