Die Zwillinge von Ebersberg: die Akte, die Deutschland zu löschen versuchte

Aber wenn ein anderes Kind ihren Namen rief, drehten sich beide gleichzeitig um. “Waren Sie je aggressiv?”, fragte ich. “Nein, aber einmal stieß ein Junge, Louise sie aus Versehen an. Matthias fiel zu Boden. Julian blieb stehen und doch begann Louise plötzlich aus der Nase zu bluten, als hätte ihn etwas zurückgestoßen.

Wurden die Zwillinge je getrennt? Ja, einmal. Wir setzten sie in verschiedene Klassen. Es hielt nur eine halbe Stunde. Matthias fiel in Trans, die Augen verdreht, die Arme verschränkt, keine Reaktion. Julian im anderen Raum begann leise zu weinen, ohne Gesichtsausdruck, ohne zu rufen, einfach nur weinen. Was taten sie? Wir setzten sie wieder zusammen.

Sofort war alles normal. Von da an wechselten wir Lehrer uns ab, um sie ständig im Auge zu behalten. Auf der Rückseite des roten Heftes fand sich ein Code aus drei Buchstaben. QRS. Ich fragte Emilia danach. Sie suchte stundenlang in vergessenen Archiven, in alten Dissertationen, bis sie fündig wurde. Im Bundesarchiv, Abteilung für neurologische Sonderphänomene aus dem Jahr 1984.

QRS: Quantum Reflexive Symmetry. Definition: Identisches Reaktionsmuster zwischen zwei biologischen Entitäten, der neuronale Aktivität synchronisiert ist, ohne genetische Verbindung. Fast so als teilten die Zwillinge nicht zwei Nervensysteme, sondern ein einziges, gespiegelt. Das rote Heft war nur der Anfang.

Emilia beharte darauf, die Zeichen seien keine Zufälle, sondern ein strukturiertes System. Um es zu prüfen, legte sie eine durchsichtige Kopie über eine gespiegelte Seite. Die Linien passten exakt aufeinander. “Das ist keine Kunst”, sagte sie. Das ist Ingenieurwesen. Ingenieurwesen wovon? Fragte ich. Während ich noch nach Antworten suchte, erreichte mich eine verschlüsselte Nachricht von einem unbekannten Absender. Kein Name, nur ein Hinweis.

Wenn du sie verstehen willst, geh zum Haus der Ruinen. Das mit dem Hund ohne Schatten. Ich verstand nichts, also fragte ich die wenigen Dorfbewohner, die noch mit mir reden wollten. Einer, Herr Nikolaus, antwortete: “Damit ist wohl das alte Ordnerhaus am Fluss gemeint. Es steht seit leer. Ich fuhr hin. Ein Ziegel und Lehmhaus halb eingestürzt, das Dach eingefallen, die Balken verfault, doch betretbar.

Das Unheimlichste war nicht der verfallene Zustand, sondern die Malerei an der Wohnzimmerwand. Ein riesiges Wandbild, identisch mit den Symbolen aus dem roten Heft, eine doppelte Spirale, zwei gegenüberstehende Figuren, auf dem Boden noch verstörender, kleine nackte Fußspuren, die vom Wandbild in den Flur hinausführten. Kein Staub lag darauf, keine Tierzeichen. Es war, als wären sie gestern gedruckt worden.

Ich folgte der Spur in ein Hinterzimmer, darin eine verschlossene Holzkiste. Ich öffnete sie. 20 Kassettenbänder, nummeriert von 1 bis 20, ohne Beschriftung. Zurück in der Stadt ließ ich sie digitalisieren. 18 enthielten nichts. Nicht einmal rauschen. Absolute Stille. Doch Band 17 enthielt etwas. Es begann mit der Stimme einer Frau, offenbar der Mutter der Zwillinge.

Sie weinte. Sie wollen nicht getrennt schlafen. Ich halte es nicht mehr aus. Sie sehen mich an, während ich schlafe. Und wenn ich aufwache, habe ich das Gefühl, ich bin nicht mehr ich. Jemand anderes erinnert für mich. Dann veränderte sich das Geräusch. Stühle Rücken, langsame Schritte. Schließlich zwei kindliche Stimmen, synchron, fast mechanisch. Mama sagte, die Oma liegt auf dem Boden.

Mama sagte, die Oma liegt auf dem Boden. Sie bewegt sich nicht. Sie bewegt sich nicht. Wir wecken sie. Wir wecken sie. Nein, nur anschauen. Nein, nur anschauen. Schau mich an. Schau mich an. Dann stille. Ein Brumm wie ein elektrisches Feld. Schließlich eine einzige Stimme. Wir wissen jetzt, wie es ohne Berührung geht. Noch in derselben Nacht ging ich zum Friedhof des Dorfes.

Ich suchte den Eintrag der Großmutter Sophia Ordner. Verstorben 1993. Offiziell Unfall durch Sturz. Doch im forensischen Bericht stand etwas anderes. Tod durch vollständigen neurologischen Kollaps. Keine äußeren Verletzung, keine Vorerkrankung. Gehirn zeigt Anzeichen simultaner Überaktivität in allen Regionen, als hätte es zu viele Gedanken auf einmal produziert, bis es erlosch.

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