Inzestuösen Schwestern, die ihren Vater im Keller in Ketten hielten—Schreckliche Rache (1877)

Theodor Riemenschneider, ein Psychiater aus Heidelberg, der auf Bitte der Verteidigung angereist war, um den Geisteszustand des Angeklagten zu begutchten. Ein Mann mit scharfem Gesicht, kühlen Augen und einer Stimme, die kein Zittern kannte. Herr Doktor, begann der Richter, sie haben Elias Rabe untersucht. Was ist Ihr Urteil? Riemenschneider faltete die Hände.

Der Angeklagte zeigt keinerlei Anzeichen von Geisteskrankheit im medizinischen Sinn, kein Warn im klassischen Verständnis, kein Kontrollverlust. Seine Fixierung auf religiöse Reinheit und patriarchale Ordnung ist nicht Ausdruck einer Störung, sondern einer Überzeugung, einer grausamen, aber rational begründeten. Also fragte der Staatsanwalt, sie sagen, er glaubte recht zu handeln? Ja, antwortete Riemenschneider. Aber glauben und erkennen sind verschiedene Dinge.

Er wusste, was er tat. Er hat es geplant, dokumentiert und gerechtfertigt. Das ist keine Krankheit, das ist Wille. Die Schwestern blickten zu Boden. Elias saß still, nur sein Mund bewegte sich, als bette er leise. Der nächste Zeuge war Konrad Eberlein, der Wärter aus dem Gefängnis von Badkreuz nach. Ein einfacher Mann mit Schwielen an den Händen und grauer Mütze.

Herr Eberlein, sie hatten täglich mit dem Angeklagten zu tun. Ja, Herr Richter. Wie verhielt er sich? Er betete viel, laut, manchmal stundenlang. Und wenn andere Häftlinge fluchten oder lachten, zitierte er Bibelverse, aber nicht mit Reue, mehr wie ein Lehrer, der uns alle berichtigen wollte. Hatte er Gewissensbisse? Nein, nur stolz. Ilias hob da den Kopf.

Weil ich weiß, dass ich recht tat, rief er. Diese Welt ist verdorben. Ich allein hielt mich an das Wort. Welches Wort? Rief Brenner zurück. Das, das sie umschrieben haben, um es ihnen bequem zu machen. Sie lästern. Elias schlug mit der Faust auf den Tisch. Ihr alle lästert.

Die Wachen hielten ihn fest und der Richter schloss kurz die Augen, bevor er sagte: “Führen Sie den Angeklagten ab. Wir verhandeln ohne ihn weiter. Als die Tür hinter Elias ins Schloss fiel, atmete der Saal auf. Ein Windzug durchzog, als hätte das Böse selbst ihn kurz verlassen. Nun trat der letzte Zeuge auf, Klara Rabe. Sie war die Jüngste, doch ihre Haltung hatte etwas Unerschütterliches.

Sie ging nach vorne, stellte sich ans Pult und blickte in den Saal. Ich weiß, sie alle haben genug gehört”, begann sie leise. “Aber sie sollen wissen, warum wir ihn nicht getötet haben.” Ein Flüstern, dann Stille. Er sagte immer: “Schmerz sei Gottes Sprache.” Er lehrte uns, dass Schweigen gehorsam sei. Wir haben beschlossen, ihn in seiner Sprache antworten zu lassen. Wir gaben ihm Schmerz.

Wir gaben ihm Schweigen. Wir gaben ihm Zeit zu verstehen. Wir wollten, daß er betet, bis er merkt, dass niemand mehr zuhört. Ihre Stimme zitterte nicht. Nur einmal sah man, wie ihre Hände sich ballten. Wir haben nie Freude daran gehabt. Kein Tag war leicht. Wir haben gebetet, dass jemand kommt, bevor wir selbst zu dem werden, was er war.

Als Herr Hoffmann kam, dachte ich zuerst: “Gott selbst hätte uns gefunden. Ich war erleichtert. Ich war frei.” Der Richter schwieg lange. Dann fragte er leise: “Und jetzt? Fühlen Sie sich frei?” Klara überlegte, dann sagte sie: “Nein, aber ich fühle mich nicht mehr schuldig, daß ich lebe.

” Draußen läuteten die Glocken weiter, dumpf und schwer. Am Nachmittag begannen die Pledoers. Der Verteidiger Toren sprach zuerst. Er begann mit einer langen Einleitung über das Erzerreißen der Ordnung, über moralische Verirrung und das Leid des religiösen Menschen im Zeitalter der Vernunft. Seine Worte waren kunstvoll, doch leer. Als er endete, klatschte niemand.

Dann stand Brenner auf. Er sprach ohne Notizen. Es gibt zwei Arten von Schweigen, begann er. Das Schweigen aus Angst und das Schweigen aus Schuld. In Rabenbrunn herrschten beide. Der Vater schwieg, wenn seine Taten ans Licht hätten kommen können. Das Dorf schwieg, weil es bequemer war.

Die Schwestern aber brachen das Schweigen, nicht mit Worten, sondern mit Taten. Und das, meine Herren, ist der Anfang jeder Gerechtigkeit. Er hielt inne, ließ den Satz sinken. Man kann nicht in den Bergen leben und meinen, die Gesetze Gottes seien ein persönlicher Besitz. Man kann nicht Kinder zu Opfern machen und dann sagen, man habe nur gebetet.

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