Inzestuösen Schwestern, die ihren Vater im Keller in Ketten hielten—Schreckliche Rache (1877)

Man nannte es die Stube der leisen Stimmen. So wurden die drei, die man einst Schweigeschwestern genannt hatte, zu jenen, die Stille bewahrten, ohne sie zu vergolden. Sie gaben ihr einen Platz, einen Stuhl, eine Lampe und die, die kamen, gingen oft anders fort, nicht geheilt, nicht erlöst, aber mit einer Hand weniger auf dem Mund.

Später, viel später wird jemand im Archiv einen Zettel finden, nur einen Satz. Dies ist der Ort, an dem das Schweigen zu atmen begann. Der Zettel wird keinen Namen tragen. Er braucht keinen, denn manche Sätze gehören allen. Der Herbst des Jahres 1879 brachte lange Regenwochen über die Hügel.

Nebel lag in den Senken und die Felder glänzten wie Blei. Im Kleinen Dorf bei Regensburg, wo die drei Schwestern lebten, tropfte Wasser von den Dachrinnen wie gleichmäßiger Takt, an dem man die Tage zählen konnte. Sie lebten still, aber nicht verborgen. Man grüßte sie auf der Straße, man half ihn, wenn etwas zu tragen war. Und doch blieb eine unsichtbare Linie um sie wie Kreide auf dem Boden.

Die Leute nannten sie die Stillen. Niemand wagte, sie nach der Vergangenheit zu fragen. Im Fahrhaus hing nun ein schlichtes Schild über der kleinen Stube, die sie eingerichtet hatten. Darauf stand in schwarzer Tinte: “Raum für Atem. Es war Kara, die den Namen vorgeschlagen hatte.” Jeden Donnerstag kamen Frauen aus den Nachbardörfern.

Manche zu Fuß, andere mit dem Karren, manche allein, manche mit Kindern. Sie saßen dort und redeten nicht über Gericht oder Sünde, sondern über Dinge, die nicht auf Pergament passten. Das Schweigen der Männer, die Kälte in den Häusern, das Gewicht von Nächten. Barmherzige schenkte Tee aus. Temperen schrieb manchmal einzelne Worte auf Zettel.

Klara las sie laut und am Ende verbrannten sie alles im Ofen. “Damit nichts liegen bleibt, was schwer ist”, sagte sie. Imselben Jahr besuchte sie Nathaniel Hoffmann. Er war alt geworden, das Haar dünn, die Schultern gebückt, aber seine Stimme trug noch denselben Ton von Pflicht. Er reiste auf eigenen Wunsch aus Trier, um zu sehen, was aus den Schwestern geworden war.

Als er ankam, erkannte er barmherzige sofort die Haltung, den Blick. “Sie haben sich verändert”, sagte er, “undoch ist alles an ihnen dasselbe geblieben.” Barmherzige antwortete: “Man verändert nur die Richtung, nicht das Gewicht.” Sie luden ihn in die Stube, setzten ihm Tee vor und erzählte, wie das Gericht in Trier nach dem Prozess Reformen beschlossen hatte.

Es gibt jetzt Gendarmen, die die Tayer zweimal im Jahr begehen,” sagte er und Pfarrer, die Fragen stellen müssen, auch wenn sie lieber schweigen würden. Klara lächelte leise. “Das ist gut. Man soll den Wind hineinlassen, auch wenn er kalt ist.” Als er ging, ließ er ihnen ein kleines Buch da in Leder gebunden.

“Es ist ein Tagebuch”, sagte er, “für das, was bleiben darf.” Barmherzige schlug es nicht auf. Sie legte es auf den Fenstersims, wo das Licht es traf, und sagte: “Ein Buch kann warten, wir auch.” Im Winter, als der Schnee kam, brach Temperent sich die Hand beim Hacken von Holz.

Der Arzt aus dem Dorf kam, legte eine Schiene und sagte, sie müsse still halten. Sie lachte. Das kann ich besser als laufen. Wochenlang saß sie am Fenster, sah hinaus auf die weißen Hügel und sprach manchmal mit sich selbst, leise, fast wie betend.

“Ich dachte immer, wir hätten ihm alles genommen”, sagte sie einmal, “aber wir haben ihm das Wichtigste gelassen, den Platz in unseren Köpfen.” Barmherziger antwortete nicht. Sie wußte, daß vergessen kein Messer war, sondern eine Wunde, die langsam in eine Narbe wuchs. Klara begann in jener Zeit zu zeichnen. Erst Linien, dann Gesichter, auf alten Umschlägen, auf Brotpapier, auf Rändern von Zeitung.

Die Gesichter waren keine Portraits, sondern Erinnerungen. Eine Hand, die zitterte, ein Auge, das die Welt miet, eine Tür, die nie ganz schloss. Als der Phara sah, sagte er: “Das sind Beichten ohne Worte.” Klara antwortete: “Nein, das sind Dinge, die nie jemand hören wollte.” Im Frühjahr kamen Austria Briefe von Journalisten, die um Berichte baten.

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