Inzestuösen Schwestern, die ihren Vater im Keller in Ketten hielten—Schreckliche Rache (1877)

Das Gericht setzte den Prozesstermin auf den 15. April des folgenden Jahres fest. Bis dahin blieb Elias in Haft, während die Schwestern unter Aufsicht im Pfarhaus von Simmern lebten. Der Pfarrer, ein Mann von mildem Wesen, schrieb in seinem Tagebuch: “Sie beten still, sie sprechen wenig, aber wenn sie den Namen ihres Vaters hören, versteinern ihre Gesichter.

Es ist, als wüssten sie, dass keine Strafe der Welt wirklich vergelten kann, was geschehen ist.” Gerlach, der Untersuchungsbeamte, verbrachte Wochen damit, Zeugen zu befragen. Er fand eine Hebaramme aus dem Nachbardorf, eine Frau namens Peter Krüger, die einst bei Prudentias Geburten geholfen hatte. Sie hatte geschwiegen, wie es der Bergkodex verlangte, jenes ungeschriebene Gesetz, das besagte, dass niemand in Familienangelegenheiten fremder Leute eingreifen dürfe. Als Gerlach ihr Passagen aus dem Tagebuch vorlasß, brach sie in Tränen aus und

gestand alles. “Ich wusste es”, sagte sie. Ich sah, daß die Kinder mißgestaltet waren. Ich wußte warum. Aber ich schwieg, weil man mir drohte und weil Schweigen hier oben als Tugend gilt. Ihr Geständnis war der Wendepunkt. Jetzt war klar, dass nicht nur ein Vater schuldig war, sondern ein ganzes System des Wegsehens. Die Nachricht erreichte auch die Zeitung in Mainz, Koplens und Frankfurt.

Überschriften lauteten: “Der Prediger von Rabenbrunn, Vater oder Ungeheuer und das Gesetz des Schweigens zerbricht.” Die Öffentlichkeit verlangte ein Exempel. Im Sommer 1878 reisten Journalisten Ärzte und Geistliche in den Hund zurück, um das Haus zu sehen, das zur Legende geworden war. Einige sagten man könne noch immer die Kettenringe im Steinboden erkennen.

Andere schworen nachts Gesang zu hören. Drei Frauenstimmen leise aus dem Keller. Der Prozess gegen Elias Moritz Rabe begann am 15. April des Jahres 1878 im Landgericht zu Trier. Schon in den frühen Morgenstunden drängten sich die Menschen vor dem Gebäude. Bauern, Handwerker, Geistliche, Frauen mit Kindern auf dem Arm.

Niemand wollte den Beginn des Prozesses verpassen, über den ganz Rheinland sprach. Die Zeitungen nannten es den Fall, der den Glauben prüft. Das Gerichtssaal war überfüllt. Der Richter Amtsgerichtsrat Wilhelm von Dörnberg, ein Mann von 6 Jahren mit schneeweißem Bart, hatte seine Mühe, Ordnung herzustellen. Elias Rabe wurde hereingeführt im schwarzen Gefängnisrock, die Hände gefesselt.

Er hatte wieder zugenommen, der Bart war gestutzt, die Haare gekämmt. Doch in seinen Augen lag dieselbe kalte Gewissheit wie damals im Keller. Als er sich setzte, faltete er die Hände und murmelte leise: “Herr, dein Wille geschehe!” Die drei Schwestern saßen in der ersten Reihe unter Aufsicht einer Pflegerin. Sie trugen einfache schwarze Kleider, die Hände im Schoß. Barmherzige sah nicht auf ihren Vater.

Temperenz starrte auf den Boden. Kara, die jüngste wirkte wie versteinert. Der Staatsanwalt Dr. Samuel Brenner eröffnete die Anklage mit einer ruhigen, aber eindringlichen Stimme. Der Angeklagte Elias Moritz Rabe steht vor diesem Gericht nicht als Vater, nicht als Prediger, sondern als Mann, der den Namen Gottes benutzt hat, um das Unverzeiche zu rechtfertigen.

Seine eigenen Aufzeichnungen werden uns zeigen, dass er wusste, was er tat, und dass seine Töchter nicht Täterinnen, sondern Überlebende sind. Dann schlug er ein Buch auf, Prudentias Tagebuch. Die ersten Worte fielen in den Saal wie Tropfenkalten Wassers. Mutter ist tot. Vater sagt, ich muß ihren Platz einnehmen. Ich weiß nicht, was das bedeutet. Der Staatsanwalt las Seite um Seite.

Kein Laut war im Saal zu hören, nur das Kratzen der Feder des Protokollführers. Einige Frauen im Publikum weinten. Männer wandten sich ab. Als Brenner den Satz las. Er sagt, wir müssen rein bleiben, auch wenn es weh tut, denn Gott prüft uns senkte der Richter den Kopf. Nach einer Stunde legte Brenner das Buch nieder.

Die Worte dieses Kindes sind anklage genug, aber das Gericht soll wissen, dass wir nicht nur Worte haben. Dann ließ er Elias Rabes eigenes Buch bringen. In sauberer geübter Schrift standen dort Einträge, die jedes Mitgefühl ersticken ließen. Am 17. März Prudenti widersetzte sich. Wendet Disziplin gemäß Sprüche Salomos an.

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