(1834, Lübeck) Die erschütternde Entdeckung der Familie Reichenbach: Ein Keller, in dem 30 angekettete Kinder gefangen gehalten wurden – ein grauenhafter Fund, der ganz Lübeck in Schock versetzte und die dunklen Geheimnisse einer Familie ans Licht brachte. Was genau geschah in diesem Keller, und welche finsteren Taten wurden hier über Jahre hinweg verborgen? Die ganze, erschreckende Wahrheit wartet darauf, aufgedeckt zu werden!

Keine Initialen, kein Wappen, nur ein stilisierter Kreis mit drei Linien, exakt dieselbe Markierung, die der Junge gezeichnet hatte. Mertens Herzschlag beschleunigte sich. Ein Symbol, ein Zeichen, ein Erkennungsmerkmal. Öffnen Sie es, flüsterte Schwester Agnes. Mertens brach das Siegel. Ein einziges Blatt lag darin.

Darauf in sauberer, erschreckend ruhiger Handschrift: “Der Rahmen bleibt, der Apparat folgt, der Norden ist nur der Anfang. Kein Name, keine Unterschrift, nur ein abschließender Zusatz. Euer Fortschritt ist unser Schweigen.” Mertens fühlte, wie der Boden unter ihm wankte. Der Graue plante weiter und der Norden, Lübeck, Mecklenburg, die Küste war nur ein Teil eines größeren Experiments.

Als er den Brief sinken ließ, sagte Elas mit brüchiger Stimme: “Herrt, verstehen Sie jetzt, warum Berlin schweigt?” Mertens drehte sich zu ihm um. Ich verstehe, warum Berlin Angst hat, aber ich schweige nicht. Und irgendwo in der Stadt, im Dunkel zwischen zwei Laternen, stand vielleicht schon jemand und lauschte. Die Nacht war tief und doch wirkte Lübeck hell vor Unruhe. Jeder Schritt durch die Gassen klang lauter als sonst.

Jeder Schatten schien sich zu bewegen. Der Graue war in der Stadt und er wusste, dass der Stadtvog die Fäden seines Werkes erkannt hatte. Mertens verließ das Hospital erst kurz vor Mitternacht. Der Wind trug den Geruch von kaltem Regen und Hafenwasser heran und irgendwo schlug eine Tür immer wieder gegen ihren Rahmen. Er wusste, Schlaf war unmöglich.

Die Wahrheit stand kurz davor, sich zu offenbaren und zugleich drohte sie, unter neuen Lügen begraben zu werden. Er ging die schmale Straße entlang, die zum Rathaus führte, als eine Gestalt aus einer Seitengasse trat. Her flüsterte eine Frauenstimme. Mertens griff instinktiv nach dem Griff seines Kurzdegens, doch die Gestalt hob die Hände.

Eine junge Frau in grober Leinenkleidung mit verweinten Augen. “Ich Ich war eine der Mägte auf dem Gut”, sagte sie leise. “Mein Name ist Anna Freit. Sie sind geflohen. Sie nickte. Und ich habe Angst, daß man mich findet. Aber ich kann nicht schweigen. Mertens bedeutete ihr in den Schatten zu treten. Sprechen Sie. Anna presste die Hände gegeneinander.

Die Aufseherin, sie hatte mehr Angst vor ihm als vor jedem anderen, vor dem Grauen. Wenn er kam, mussten wir alle raus. Niemand durfte ihn sehen. Aber einmal, einmal sah ich etwas. was ich nicht sehen sollte. Was haben Sie gesehen? Einen zweiten Eingang. Mertens erstarrte. Wo? Nicht im Haus, im Wald, unter einer alten Ulme. Eine Falltür aus Stein und Eisen mit einem Griff wie ein Haken.

Zwei Männer kamen heraus, beide in langen, grauen Mänteln. Einer hatte den silbernen Stock, der graue und ein Begleiter. Wann war das? Vor etwa fünf Wochen. Fünf Wochen, kurz bevor die Transporte häufiger geworden waren, kurz bevor der Druck auf die Kinder zunahm, kurz bevor alles eskalierte. Können Sie mir den Ort zeigen? Anna nickte zögerlich. Aber nicht heute Nacht.

Wenn Sie dort sind, ich überlebe es nicht. Mertens legte ihr eine Hand auf die Schulter. Sie werden Schutz bekommen und sie werden leben. Als er weiterging, fühlte er die Last der Erkenntnis immer schwerer. Es gab einen zweiten Zugang, einen, den die Reichenbachs vielleicht nicht einmal vollständig verstanden hatten, einen, der direkt von außerhalb kontrolliert wurde. Im Rathaus wartete Regierungsrat Elas.

Seine Augen waren müde, aber nicht nur vor Erschöpfung, eher als würde er einen inneren Kampf führen. Herr Fogt, begann er vorsichtig. Ich habe über ihren Standpunkt nachgedacht und ich bin nicht blind. Ich sehe, was hier geschieht. Aber verstehen Sie, wenn wir die falschen Namen offenbaren, bricht mehr zusammen als eine Handvoll Karrieren. Dann soll es brechen.

Sie wissen nicht, wovon sie sprechen. Oh doch, sagte Mertens fest. Ich habe die Kinder gesehen. Elas senkte den Blick. Was sie in der Hand halten, diese Bücher, sie sind das gefährlichste Material, das ich in meiner Laufbahn gesehen habe. Und ich fürchte, jemand hat Berlin längst informiert, dass sie sie besitzen.

Related Posts

Our Privacy policy

https://worldnews24hr.com - © 2025 News