(1834, Lübeck) Die erschütternde Entdeckung der Familie Reichenbach: Ein Keller, in dem 30 angekettete Kinder gefangen gehalten wurden – ein grauenhafter Fund, der ganz Lübeck in Schock versetzte und die dunklen Geheimnisse einer Familie ans Licht brachte. Was genau geschah in diesem Keller, und welche finsteren Taten wurden hier über Jahre hinweg verborgen? Die ganze, erschreckende Wahrheit wartet darauf, aufgedeckt zu werden!

Wer? Jemand mit Einfluss, vielleicht mehrere. Eine Pause. Dann flüsterte er so leise, dass es kaum hörbar war. Vorsicht, Herr Stadtvogt. Manche Männer sterben nicht durch Schwert oder Kugel, sondern durch einen Namen. Am frühen Morgen, als die ersten grauen Streifen am Himmel erschienen, kehrte Mertens ins Hospital zurück. Schwester Johanna lief ihm entgegen.

Luise ist wach, aber sie wirkt anders. Sehr klar. Zu klar. Die Zwölfjährige saß im Bett, als er eintrat. Ihre Hände lagen gefaltet auf der Decke und ihre Augen waren ruhig. Eine unheimliche Ruhe. “Herforgt”, sagte sie. “Ich erinnere mich an seine Stimme.” “An wessen Stimme?” “An die des Grauen.” Mertens setzte sich. Er sagte einmal etwas, als die Aufseherin und Hadenberg im Raum waren.

“Ich weiß nicht, ob es an uns gerichtet war, aber ich erinnere mich an jedes Wort.” Sie schlooss kurz die Augen. Dann sprach sie langsam: “Klar, der Norden ist nur der Anfang. Wenn der Apparat steht, folgt die Hauptstadt und dann das ganze Reich.” Mertens Atem stockte. Das war kein lokales Verbrechen, kein Netzwerk alleiniger Ärzte. Das war ein Plan.

Ein Plan, der weit über Lübeck hinausging. Ein Plan, der nach Berlin zielte. Ein Plan, der Kinder als Material betrachtete und Wissenschaft als Alibi. Hat er einen Namen genannt? Fragte Mertens mit trockener Kehle. Luise nickte. Ja. Er nannte einen Mann, dem er Bericht erstattet.

Wen? Sie flüsterte nur ein einziges Wort und das Wort fiel wie ein Stein in einen tiefen Brunnen. Staatsrat. Mertens erstarrte. Ein Titel. kein gewöhnlicher Beamter, kein Professor, ein Mann auf einer der höchsten Ebenen Preußens, ein Mann, dessen Macht über Städte, Universitäten und Gerichte reichte. Ein Mann, der im Verborgenen ein Experiment leitete, dessen Ausmaß unvorstellbar war.

Bevor er reagieren konnte, läutete die Glocke des Hospitals schrill. Eine Wache rannte herein. Herr furgt. Jemand versucht das Hospital zu betreten. Er trägt einen grauen Mantel. Mertens sprang vom Bett auf. Die Luft wurde plötzlich eisig. Der Graue war zurück. Und diesmal kam er nicht, um zu beobachten.

Er kam, um etwas zu holen oder um jemanden zum Schweigen zu bringen. Der Alarmruf halte durch die Gänge des Hospitals wie ein Peitschenknall. Türen wurden zugeschlagen, Schritte hasteten, Stimmen überschlagen sich und mitten in diesem aufgewühlten Durcheinander stand Stadtfogt Mertens für einen Herzschlag lang vollkommen still, als hätte jemand die Welt um ihn herum eingefroren.

Der Graue war hier im Hospital, dort, wo die Kinder lagen, dort, wo die Zeugen waren, dort, wo die Wahrheit verwahrt wurde. Mertens riss sich los und rannte den Hauptflur entlang. Die Wachen folgten ihm. Ihre Stiefel schlugen hart auf den Steinboden. Auf Höhe der Kapelle sah er Schwester Agnes bleich, fassungslos.

Er ging nach oben rief sie, zum Dachboden. Alle Zugänge versperren, rief Mertens. Keiner geht raus, keiner hinein. Der Dachboden des Hospitals war ein Gewirr aus alten Kisten, vergilbten Kirchenbann, verstaubten Schränken, Spinnweben und knarrenden Balken. Ein Ort, den fast niemand betrat. Perfekt für einen Mann wie ihn.

Einen, der im Schatten arbeitete, einen, der Spuren verwischte. Als Mertens die enge Treppe hinaufstürmte, hörte er Schritte über ihm, nicht hastig, nicht flüchtend, gemessen, als würde der Mann oben warten. Der Vogt erreichte den Dachboden und blieb stehen. Ein schwaches Licht fiel durch ein kleines Rundfenster. Kälte kroch durch die Bretter.

“Kommen Sie näher, Herr Stadtvogt”, sagte eine Stimme. “Klar, ruhig.” Eine Stimme wie kalter Nebel, genau wie der Junge sie beschrieben hatte. Eine Gestalt trat aus den Schatten, grauer Mantel, schwarzer Hut und in der Hand der silberne Stock, dessen Griff matt im Licht glitzerte. Das Gesicht halb verborgen, nur die untere Hälfte sichtbar.

Schmale Lippen, blasse Haut, keine Panik, keine Hast. Ein Mann, der daran gewöhnt war, daß die Welt sich vor ihm beugte. “Sie hätten die Bücher nicht finden sollen”, sagte der Graue. Mertens Hand wanderte an den Gürtel zum Kurzdegen. “Und sie hätten die Kinder nicht anfassen sollen.” “Ich fasse niemals an”, erwiderte der Fremde gelassen. “Ich beobachte. Ich ordne an.

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