(1834, Lübeck) Die erschütternde Entdeckung der Familie Reichenbach: Ein Keller, in dem 30 angekettete Kinder gefangen gehalten wurden – ein grauenhafter Fund, der ganz Lübeck in Schock versetzte und die dunklen Geheimnisse einer Familie ans Licht brachte. Was genau geschah in diesem Keller, und welche finsteren Taten wurden hier über Jahre hinweg verborgen? Die ganze, erschreckende Wahrheit wartet darauf, aufgedeckt zu werden!

Schließlich führte er in einen gewölbten Raum, in dem sich ein alter Schacht befand, der senkrecht nach oben führte. Eine eiserne Leiter ragte hinein, alt, aber stabil. Ganz oben schimmerte fahles Mondlicht. “Das Kloster”, sagte Anna. Sie stiegen nach oben. Als sie die Oberfläche erreichten, standen sie auf dem Gelände des alten Zisterzinser Klosters, das seit Jahrzehnten verlassen war.

Die Steine waren feucht, von Moos überzogen, die Fenster ohne Glas, nur leere Öffnung, durch die der Wind klagte. Doch im Hof stand eine Spur, die noch frisch war. Fußabdrücke, schlanke, tiefe, nur wenige Stunden alt und daneben ein Abdruck eines Stockes. Der silberne Griff hatte den nassen Boden markiert. “Er war hier”, sagte Mertens heiser. Schwester Johanna kniete und hob ein kleines, kaum sichtbares Papierstück auf.

Es war nur die Ecke eines Briefes, doch darauf stand ein einziges Wort. Vorbereitung. Er plant hier etwas, flüsterte Anna. Nein, sagte Mertens langsam, das Herz schwer werdend. Er hat es bereits getan. In der Ferne, vom Meer her ertönte ein dumpfer Klang. Nicht Donner, nicht Wind, ein anderes Geräusch. Das ist ein Schiff, sagte Schubert. Ein großes.

Mertens Verstand. Er ist nicht nur hier gewesen, er hat etwas mitgenommen oder jemanden. Anna weinte: “Es sind noch Kinder verschwunden, die, die man nie gefunden hat.” Mertens hob die Karte. Der Tunnel endete nicht am Kloster. Er führte weiter bis zu einem alten vergessenen Bootshaus am Flußarm, der in die Trave mündete.

“Er flieht”, sagte der Vogt, mit den letzten Beweisen, mit Zeugen, vielleicht mit Teilen des Apparats. Und dann sprach er den Satz, vor dem alle sich gefürchtet hatten. Wir haben ihn nicht eingeengt. Wir haben ihn aufgeschreckt. Der Wind wurde stärker. Das Schiffshorn klang erneut. lauter, näher. Der graue war nicht verschwunden. Er war unterwegs und er hatte keinen Grund, jemals zurückzusehen.

Der Boden unter ihren Füßen vibrierte, als das ferneh ertönte. Kein Zweifel, ein schweres Schiff legte ab, vielleicht ein Frachter, vielleicht ein privates Forschungsschiff. eines jener, die nachts und ohne offizielle Registrierung die Trave hinunter glitten, Richtung Ostsee, Richtung offenes Meer. Mertens warf den Blick zur alten Klostermauer, über die der Wind pfiff wie eine Warnung.

“Wir müssen zum Bootshaus”, sagte er hart. “Sofort.” Sie rannt durch das überwucherte Gelände, über feuchte Steine, durch Kniehohes Gras. Der Mond schien blaß auf die verlassene Anlage und in seinen Strahlen wirkten die Ruinen wie Zähne eines verendeten Tiers. Der geheime Tunnel, den sie entdeckt hatten, führte direkt an den Rand des Klostergeländes.

Von dort aus schlängelte sich ein schmaler Pfad hinunter zum Wasser und noch bevor sie den letzten Hügel erreichten, sahen sie Rauch. Kein helles Feuer, kein lodernder Brand, sondern qualmende Reste eines kontrollierten Feuers, ein Bootshaus, aus dessen innerem nur verkohltes Holz und schwälende Stoffreste übrig geblieben waren.

Verbrannt, keuchte Schwester Johanna. Nicht verbrannt, korrigierte Mertens. Säuberlich vernichtet. Im Inneren lagen Metallteile, Drähte, Kistenbeschläge, vieles geschmolzen durch Hitze, anderes sorgfältig zerbrochen. Nur eines war nicht zerstört. Eine Eisenkette, die von der Decke hing. An ihrem Ende eine Ledermanschette, klein für Kinderhandelenke.

Anna schlug sich die Hand vor den Mund und unterdrückte einen Schrei. “Wir waren so nah”, flüsterte sie. “Nein”, sagte Mertens. Wir sind genau dort, wo er uns haben will. Er kniete vor einem halb verkohlten Tisch nieder. Dort lag etwas, dass die Flammen nicht vollständig verzehrt hatten. Ein Stück Pergament, gefaltet, aber nicht verbrannt.

Als er es vorsichtig entrollte, wurde klar, dass es nicht zufällig übrig geblieben war. Es war absichtlich geschützt worden. Darauf stand eine einzige kurze Botschaft, geschrieben in jener kalten markellosen Handschrift. Ihr sucht Schatten. Der Körper ist längst fort. Darunter wieder das graue Zeichen. Er verspottet uns murmelte Dr. Schubert.

Er informiert uns, antwortete Mertens. Er will, daß wir wissen, daß wir zu spät kamen. Doch er wußte, daß der Graue nicht nur Spott hinterließ. Er hinterließ Botschaften, weil er Ziele hatte und weil er zeigen wollte, wie groß dieses Netz war, dass er im Verborgenen spannte. Mertens ging zum Ufer. Im Wasser trieb ein Stück Holz, an dessen Rand frische Sägespuren zu sehen waren. Ein Teil eines Kistendeckels.

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