(1834, Lübeck) Die erschütternde Entdeckung der Familie Reichenbach: Ein Keller, in dem 30 angekettete Kinder gefangen gehalten wurden – ein grauenhafter Fund, der ganz Lübeck in Schock versetzte und die dunklen Geheimnisse einer Familie ans Licht brachte. Was genau geschah in diesem Keller, und welche finsteren Taten wurden hier über Jahre hinweg verborgen? Die ganze, erschreckende Wahrheit wartet darauf, aufgedeckt zu werden!

Darauf klebte ein fetzenblauer Stoff, die Farbe der Bücher. Er hat das Archiv mitgenommen, flüsterte Mertens, die Originale, die vollständigen Listen. Johanna trat neben ihn und die Kinder? Mertens schloos die Augen. Er hörte das entfernte, immer leiser werdende Grollen des Schiffes. Einige, sagte er tonlos, “sind an Bord.” Niemand widersprach.

Niemand musste es. Die Stille der Gruppe war Bestätigung genug. Als sie ins Rathaus zurückkehrten, war der Morgen bereits angebrochen. Der Himmel färbte sich grau und feiner Regen begann zu fallen. Regierungsrat Elas wartete im Besprechungszimmer aufrecht, aber mit einem Blick, der von Schlaflosigkeit und Scham gezeichnet war.

“Haben Sie ihn gefunden?”, fragte er ohne Vorrede. “Wir fanden, was er zurückgelassen hat”, sagte Mertens, “und was er mitgenommen hat. Elas Schultern sanken. Dann dann ist alles verloren. Nein, entgegnete Mertens. Nicht alles. Er legte die Karte des Tunnels auf den Tisch, den Metallrahmen, das Pergament mit dem unvollständigen Apparat, die Hälfte einer Seriennummer, die sie am Bootshaus gefunden hatten.

“Was immer der Graue plant”, sagte der Vogt, “Es ist groß, größer als Lübeckier tragen könnte. Es reicht nach Berlin, nach Königsberg, vielleicht weiter. Elas nickte schwer. Der königliche Kommissar wird in einem Tag eintreffen. Er hat Vollmachten, die weit über unsere hinausgehen. Doch, doch er wird unter Druck stehen, sagte Mertens. Vom Staatsrat. Ja, dann müssen wir schneller sein als der Staatsrat.

Schwester Johanna trat vor. Ihre Stimme war ruhig, aber fest. Und was ist mit den Kindern? Mertens sah sie lange an. Wir werden sie schützen, alle die noch leben. Und wir werden jeden Namen im blauen Buch entschlüsseln. Wir werden jeden Ort finden, jeden Komplizen. Seine Stimme bebte vor Zorn, als er fortfuhr. Es ist nicht mehr nur ein Fall.

Es ist ein Krieg gegen Leute, die glauben, dass Wissenschaft wichtiger sei als Menschlichkeit. Elas strich sich müde durchs Gesicht und der graue Mertens sah zum Fenster hinaus in den bleigrauen Morgen. “Er ist nicht verschwunden”, sagte er. “Er hat nur den Schauplatz gewechselt.” “Wohin?” Ein kurzer Windstoß ließ das Fenster klirren. Vom Hafen her war ein ferner Ruf eines Schiffes zu hören.

“Dorthin, wo man ihn am schwersten findet”, sagte Mertens. Dorthin, wo Macht und Schatten sich berühren. Dann fügte er hinzu nach Berlin. Am Nachmittag kam ein Bote aus dem Hospital gelaufen. Herr Vogt, Luise ist wach und fragt nach ihnen. Mertens eilte sofort. Das Mädchen saß aufrecht im Bett, die Decke bis zum Bauch.

Ihre Stimme war schwach, aber klar. “Er ist nicht fort”, flüsterte sie, als er sich hinsetzte. Er hat gesagt, wenn das Reich bereit ist, kehrt er zurück. Wann? Wenn der Apparat vollständig ist. Und was bedeutet das? Luise sah ihn mit jenen grauen, viel zu erwachsenen Augen an.

Es bedeutet, sagte sie leise, “dass noch nicht fertig ist.” Mertens legte seine Hand über ihre. “Dann”, sagte er, “werden wir bereit sein?” Draußen schlug die Glocke der Marienkirche. Ihr Klang halte über die nassen Straßen, über die Dächer, über die Stadt, die nun wusste, dass sie der Anfang eines viel größeren Schreckens war.

Ein neuer Klang mischte sich in das Leuten, das Horn eines Schiffes, weit draußen auf der Ostsee. Ein Schatten, der fortsegelte, ein Feind, der nicht verschwunden war, ein Krieg, der gerade begonnen hatte. Und damit endete die Lübeckerchronik nicht. Sie begann erst.

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