(1834, Lübeck) Die erschütternde Entdeckung der Familie Reichenbach: Ein Keller, in dem 30 angekettete Kinder gefangen gehalten wurden – ein grauenhafter Fund, der ganz Lübeck in Schock versetzte und die dunklen Geheimnisse einer Familie ans Licht brachte. Was genau geschah in diesem Keller, und welche finsteren Taten wurden hier über Jahre hinweg verborgen? Die ganze, erschreckende Wahrheit wartet darauf, aufgedeckt zu werden!

Und er war nicht allein. “Da war noch einer, der Mann, der immer sagte, es gehe um Fortschritt für das Reich.” “Wie hieß er?”, fragte Mertens. Luise zitterte. presste die Hände an ihre Ohren, als müsste sie einen Klang verdrängen. Dann hauchte sie ernst von Hardenberg. Mertens erstarrte, ein Name, der weit über Lübeck hinaus Gewicht hatte, ein Mitglied einer einflussreichen preußischen Familie, ein Mann mit Zugang zu Regierungskreisen und ein Mann, der angeblich seit Monaten zu Forschungszwecken durch Norddeutschland reiste.

In diesem Augenblick wusste der Vogt, die Wahrheit war größer, tiefer und gefährlicher, als er es sich je ausgemalt hatte. Und Lübeck stand erst am Anfang eines Albtraums, der Preußen erschüttern würde. Der Abend des März senkte sich wie ein schwerer Vorhang über die Stadt, doch niemand kam zur Ruhe.

Im Heiliggeisthospital liefen Diener, Nonnen, Ärzte und Wachen wie in einem angespannten Ameisenhaufen umher. Stadtfurgt Mertens hatte mittlerweile vier Berichte fertig gestellt und an das Berliner Innenministerium gesandt, doch er wußte, daß die Antworten Tage brauchen würden. Und so blieb Lübeck mit einer Wahrheit zurück, die immer größer wurde.

Die Erwähnung des Namens Ernst von Hadenberg hatte wie ein Donnerschlag gewirkt. Noch bevor Mertens darüber nachdenken konnte, welche Konsequenzen das haben würde, kam ein Bote in voller Eile ins Hospital gerannt. Er trug die graue Livre des Stadtrats und hatte Schnee auf den Schultern, obwohl es nicht schneite.

“Herrt”, rief er und übergab ein zusammengefaltetes Schriftstück, ein Schreiben aus Königsberg. Nur wenige Minuten, nachdem ihr Bericht abgesandt wurde. Mertens riß das Siegel und überflog die Zeilen. Das Papier war dünn, die Tinte hastig aufgetragen, es war anonym und nur ein Satz stand darauf.

Sehen Sie genauer hin, wem Hadenberg dient. Keine Unterschrift, kein Hinweis auf die Herkunft, nur dieser Satz wie ein kalter Finger auf seiner Wirbelsäule. Während Mertens noch darüber nachdachte, erschien Dr. Schubert am Ende des Flurs. Er wirkte erschöpft und älter als am Morgen. Er fogt: “Wir haben weitere Untersuchungen abgeschlossen.

Sie sollten das sehen.” Sie gingen gemeinsam in den kleinen Raum, in dem die detaillierten medizinischen Protokolle geschrieben wurden. Auf dem Tisch lagen zwölf neue Blätter, sorgfältige Beschreibungen der Kinder. Bei drei von ihnen, sagte Dr. Schubert leise, fanden wir Spur an einer Substanz, die ich seit Jahren nicht mehr gesehen habe.

Ein Betäubungsmittel, das vor allem in militärischen Lazaretten experimentell genutzt wurde. Nur wenige Ärzte beherrschen es. Wer? Fragte Mertens. Unter anderem ein gewisser Professor Carsten aus Königsberg. Wieder dieser Name. Die Fäden zogen sich enger. Die Verbindung war nicht länger Theorie. Sie war belegbar. Schubert holte tief Luft, bevor er fortfuhr. Einige der Verletzungen deuten auf wiederholte operative Eingriffe hin.

Eine Art systematischer Testreihe, nicht improvisiert, sondern geplant und immer dieselben Instrumente. Präzision auf akademischem Niveau. Mertens spürte einen wachsenden Druck in den Schläfen. Das war kein Zufall. Kein einzelner Wahnsinn. Eine Struktur mußte dahinter stehen, eine Leitung, ein Zweck. Plötzlich ertönte draußen im Hof eine hohe Stimme.

Ein Karren hielt vor dem Hospital, begleitet von zwei Wachen. Zwischen Decken und Kisten saß ein Mann, gefesselt, doch bei Bewusstsein. Ein Kutscher hatte ihn im Wald gefasst, als er versuchte Richtung Wisma zu fliehen. Sein Name: René Falk. Stallknecht. auf dem Gut Reichenbach.

Er war verschmutzt, blass und sichtlich verängstigt. Mertens ließ ihn sofort in einen Nebenraum bringen, setzte sich ihm gegenüber und starrte ihn an wie ein Messer, das langsam angesetzt wurde. “Sie wussten alles”, begann er ohne Umschweife. “Und sie werden uns jetzt erklären, was hinter diesem System steckt.” Der Mann zitterte. Ich habe nur getan, was man mir gesagt hat.

Ich wußte nicht, was oben besprochen wurde. Ich habe die Wagen vorbereitet, die Kinder. Wie viele Transporte? Unterbrach Mertens. Wie oft? Falk schluckte. Es begann vor 5 Jahren. Erst selten, dann jeden Monat. Immer nachts. Immer die gleiche Route. Über die Landstraße nach Greesmühlen, dann weiter nach Rostock oder Travemünde. Dort warteten Schiffe.

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