Der Dammbruch ist da! 🚹 Was in Bad Salzuflen passiert ist, lĂ€sst CDU, SPD und GrĂŒne erzittern – Eine AfD-Frau wird zur Vize-BĂŒrgermeisterin gewĂ€hlt, und das mit Stimmen aus den eigenen Reihen der Altparteien! Die Brandmauer, von der immer alle reden, ist nun von innen eingerissen. Alice Weidel spricht von einem sensationellen Erfolg, der zeigt, dass sich Demokratie nicht aufhalten lĂ€sst. Doch wĂ€hrend die Verlierer wĂŒtend und besorgt sind, stellt sich die Frage: Was bedeutet das fĂŒr die politische Landschaft? Ein Journalist wirft dem Stadtrat vor, kein klares Signal zu senden – doch das Signal ist lĂ€ngst da. Alle Details und die schockierende Wahrheit im ersten Kommentar!

Alice Weidel - Ein PortrÀt

Noch weiter ging der BĂŒrgermeister in seinem Appell an die beiden großen Fraktionen CDU und SPD. Man mĂŒsse “diese schlimme Sache” – gemeint ist die demokratische Wahl einer AfD-Politikerin – nun nutzen, “um uns zusammenzuschließen und der Bevölkerung Badsalz Uflins zu zeigen, dass wir zusammen in der Lage sind zu gestalten, ohne KrĂ€fte drumherum.” Diese Formulierung “ohne KrĂ€fte drumherum” ist nichts anderes als die offene Aufforderung zur Ausgrenzung einer demokratisch gewĂ€hlten Partei, die in Bad Salzuflen bei der Bundestagswahl 2022 im Wahlkreis Lippe I bereits ein erschreckend starkes Ergebnis von 21,8 Prozent einfuhr und der CDU und SPD dicht auf den Fersen war.

Die GrĂŒnen, die bei der Wahl ihren Kandidaten verloren, stimmten in den Chor der Entsetzten ein. Robin Wagener, ein GrĂŒnen-Politiker aus Bad Salzuflen, wollte die Wahl nicht als “normal” hinnehmen. “Es ist ein Vorgang, der weit ĂŒber kommunale Einzelheiten hinausreicht”, warnte er. “Wenn demokratische KrĂ€fte nicht zusammenstehen, dann profitieren diejenigen, die unserer Demokratie von innen heraus aushĂŒllen wollen.” Die AfD, so Wagener im klassischen Duktus, wolle “nicht gestalten, sondern spalten” und lebe “von Angst und Ressentiment”.

Diese Argumentation kehrt die RealitĂ€t auf den Kopf. Ist es nicht vielmehr ein Aushöhlen der Demokratie, wenn man geheime Wahlen durch Vorabsprachen ad absurdum fĂŒhren will? Ist es nicht ein Akt der Spaltung, wenn man gewĂ€hlte Vertreter als “KrĂ€fte drumherum” diffamiert, die man “zusammen” bekĂ€mpfen muss?

Die Panik ist nicht unbegrĂŒndet, denn Bad Salzuflen ist kein Einzelfall. Erst diese Woche wurde im nordrhein-westfĂ€lischen Bochum-Watte erstmals ein AfD-Politiker, Cedrick Sonowski, zum zweiten stellvertretenden BezirksbĂŒrgermeister gewĂ€hlt. Auch hier das gleiche Muster: Sonowski erhielt eine Stimme mehr, als seine Partei Mandate in der Bezirksvertretung hat. Auch hier die gleiche Reaktion: “Ich bin wĂŒtend, traurig und besorgt”, klagte der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Jan BĂŒlbecker. Man sei “entsetzt”, dass “die demokratischen Parteien es nicht geschafft haben, das zu verhindern.”

Diese Reaktionen zeigen eine gefĂ€hrliche Verengung des Demokratiebegriffs. Demokratie ist fĂŒr viele in den etablierten Parteien offenbar nur noch dann gut, wenn das Ergebnis den eigenen WĂŒnschen entspricht. Eine Wahl, bei der ein AfD-Kandidat gewinnt – selbst wenn es sich um einen reprĂ€sentativen Posten ohne wirkliche MachtfĂŒlle handelt – wird als Betriebsunfall, als Verrat, ja als “schlimme Sache” gebrandmarkt.

Ein ehemaliger Journalist, Arne Heger, brachte die Verwirrung auf den Punkt, indem er in einer Mail an die Ratsmitglieder “klare Haltung” einforderte. Das Amt sei ein â€œĂ¶ffentlich sichtbares Signal dafĂŒr, wofĂŒr diese Stadt stehen möchte.” Die Ironie ist: Die Stadt, vertreten durch ihre gewĂ€hlten Ratsmitglieder, hat ein Signal gesendet. Nur ist es nicht das Signal, das Herr Heger, Herr Tolkemitt oder Herr Wagener hören wollten. Das Signal lautet: Die Brandmauer, die man medial und politisch mĂŒhsam hochgezogen hat, ist in der RealitĂ€t der kommunalen Parlamente, in der AnonymitĂ€t der Wahlkabine, lĂ€ngst durchlĂ€ssig geworden.

AfD embraces mass deportation of migrants as German election nears - BBC  News

Die WĂ€hler, die 21,8 Prozent fĂŒr die AfD gestimmt haben, sehen nun, dass ihre Stimme im Parlament angekommen ist. Und die Abgeordneten, die anonym fĂŒr Rinknecht stimmten, haben vielleicht einfach nur ihrem Gewissen oder ihrer pragmatischen EinschĂ€tzung einer Kollegin im Rat den Vorzug gegeben – und nicht einer von oben verordneten ideologischen Marschroute. Das als “undemokratisch” oder “Aushöhlung” zu bezeichnen, ist eine Dreistigkeit, die an LĂ€cherlichkeit grenzt. Es ist das genaue Gegenteil: Es ist der Sieg der geheimen Wahl ĂŒber den Fraktionszwang. Es ist ein Akt, der zeigt, dass Demokratie eben doch kein Kindergarten ist, in dem vorher abgesprochen wird, wer gewinnen darf und wer nicht.

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