Der Dresdner Kanzler-Schock: „Lügner“ und „Kriegstreiber“ – Warum Friedrich Merz’ Besuch zum Tribunal der Bürger wurde
Es hätte ein Tag wie jeder andere werden sollen in der politischen Agenda des Kanzlers. Friedrich Merz, der Mann, der die Union nach den Merkel-Jahren wieder auf Kurs bringen sollte, besucht Dresden. Es ist sein erster Besuch als Kanzler in der sächsischen Landeshauptstadt, ein symbolischer Akt, ein Händeschütteln mit dem Osten. Doch was als routinierter Medientermin beginnt, verwandelt sich in ein politisches Erdbeben, einen „Umfrage-Hammer“, der Journalisten fassungslos zurücklässt und das Berliner Establishment in seinen Grundfesten erschüttert.
Ein Kamerateam fängt auf der Straße Stimmen ein. Eine gewöhnliche Straßenumfrage. Doch was die Bürger hier, vor laufender Kamera, von sich geben, ist kein gewöhnliches politisches Murren. Es ist eine Eruption. Eine Abrechnung.
Das wahre Novum dieses Tages in Dresden ist nicht die Kritik selbst, sondern wer sie äußert und wie. Es sind nicht die jungen, lauten Aktivisten. Es ist die Generation, die lange als das Fundament der Volksparteien galt: die Älteren, die Rentner. Der Moderator des Videoclips fasst es treffend zusammen: „Wir beobachten immer wieder, dass gerade ältere Herrschaften keine Angst mehr haben, frei zu sagen, was ihre Meinung ist.“ Diese Menschen, das eigentliche Wahlklientel von Friedrich Merz, haben ihre Zurückhaltung abgelegt. „Die Rentner schlagen jetzt zurück.“ Und ihr Urteil ist vernichtend.
Was in diesen wenigen Minuten auf den Straßen Dresdens eingefangen wird, ist mehr als nur ein Stimmungsbild. Es ist das Porträt eines tief gespaltenen, zutiefst frustrierten Landes, das seinem Kanzler das Vertrauen vollständig entzogen hat.

„Ich nehme den sowieso nicht für ernst“ – Das persönliche Scheitern des Kanzlers
Die Ablehnung, die Friedrich Merz entgegenschlägt, ist nicht abstrakt oder rein politisch. Sie ist zutiefst persönlich und von einer emotionalen Härte, die aufhorchen lässt. Auf die Frage, was sie von Merz halten, zögern die Befragten keine Sekunde. „Nicht viel“, sagt eine Dame bestimmt. „Wir halten von ihm überhaupt nichts“, präzisiert eine andere. „Das sage ich Ihnen ganz ehrlich. Wir sind froh, wenn es den nicht mehr gibt.“
Es sind Sätze von einer endgültigen Kälte. Ein Mann bezeichnet den Kanzler rundheraus als „Lügner“. Eine andere Passantin kritisiert seine Wankelmütigkeit: „Widersprüchlich. Heute so, morgen so. Wie die Fahne weht.“ Eine weitere Frau winkt ab: „Ich nehme den sowieso nicht für ernst, Entschuldigung.“
Hier spricht nicht der politische Gegner. Hier spricht die verprellte Basis. Die Menschen, die Merz eigentlich hinter sich vereinen wollte, sehen in ihm keinen Hoffnungsträger, sondern einen Verräter an den eigenen Interessen, einen Mann, der „das ganze Geld ins Ausland“ schafft, während die eigene Bevölkerung „in die Röhre“ guckt. Die Wut ist so fundamental, dass der Besuch des Kanzlers in ihrer Stadt sie nicht ehrt, sondern provoziert. „Wir haben kein Interesse, dass er hier ist. Also wir gehen auch nicht hin.“
Die Stadtbilddebatte und die bittere Realität der Angst
Ein zentrales Thema, das die Gemüter erhitzt, ist die von Merz selbst angestoßene Debatte über das „Stadtbild“ und die Folgen der Migration. Der Kanzler mag damit einen Nerv getroffen haben, doch die Reaktionen in Dresden zeigen: Die Bürger glauben ihm nicht, dass er das Problem lösen will oder kann. Sie sehen seine Worte als Lippenbekenntnis, während die Realität vor Ort täglich schlimmer wird.
Das verheerendste Zeugnis liefert eine Frau, die eine Entscheidung von ungeheurer Tragweite getroffen hat. Sie hat Deutschland verlassen. „Genau aus diesem Grund“, sagt sie. Der Grund? Die Unsicherheit. „Alleine in Großstädte reinzugehen als Frau ist ja relativ unsicher geworden. So nachts irgendwo hinzugehen alleine, hast du gar nicht die Möglichkeit.“ Sie zieht einen Vergleich, der für den Kanzler einer westlichen Industrienation demütigender nicht sein könnte: „Egal ob ich ins Ausland, ob das jetzt Türkei ist, Dubai, Malta, wo ich jetzt war, Kanaren: Da kannst du als Frau alleine rausgehen und das ist einfach sicher. Und das kann dir der Kanzler hier nicht mehr garantieren.“

Ihre Worte hallen wider in den Aussagen anderer Passanten. Eine Frau aus Riesa berichtet: „Bei uns… trauen sich die Leute nicht mehr auf dem… Platz abends rumzugehen.“ Es ist die nackte Angst, die den Alltag bestimmt. „Man mit Angst durch die Gegend gehen muss“, fasst es ein Mann zusammen.
Auf die Frage, ob Merz und die CDU daran etwas ändern werden, erntet das Kamerateam nur Hohn. „Nein!“, lacht eine Frau. „Die schieben ab und bringen neue rein. Die ganzen Afghanen kommen jetzt rein, da verschicken sie die Syrer heim. Also so ein Käse!“ Ihre Lösung ist drastisch und wird ohne Zögern formuliert: „Sollen sie alle rausschiffen, die nicht arbeiten gehen hier.“
Es ist die Wut über eine Politik, die als systematisches Versagen und als Bedrohung der eigenen Lebensweise empfunden wird. Die Bürger beschreiben, was sie stört: „Dass manche meinen, sie müssen so auftreten, wie sie daheim auftreten, obwohl sie hier eigentlich Gäste sind“ und „sich hier auf unsere Kosten sanieren lassen.“
Kriegstreiber im Kanzleramt? Die geplünderten Kassen des Sozialstaats
Die Wut der Bürger speist sich aber nicht nur aus der Angst um die eigene Sicherheit, sondern auch aus der Sorge um den eigenen Wohlstand. Die Prioritäten der Regierung Merz werden als fundamental falsch wahrgenommen. Das Geld, so der Tenor, fließt in die falschen Kanäle.
„Soll das Geld, wo er hier verbraßt, dahingeben, wo es hin tut“, fordert ein Mann. Und wo wäre das? „Infrastruktur, Soziale Dienste und so weiter und so fort.“ Stattdessen, so die Wahrnehmung, findet eine Plünderung statt. „Da werden unsere Gelder verschwendet. Für die einheimische Bevölkerung ist kein Geld da.“
Diese Aussage wird von einer Frau mit einer Wut unterstrichen, die fast körperlich spürbar ist: „Der ganze Sozialstaat wird geplündert für die Ausländer. Die haben nicht eine müde Mark reingezahlt und haben noch die große Fresse!“
Während die Bürger den Verfall der Infrastruktur und die Not der eigenen Rentner beklagen, sehen sie, wie die Regierung eine neue, für sie bedrohliche Priorität setzt: Krieg. Eine Frau äußert eine Gänsehaut-Befürchtung: „Weil die ganze Politik jetzt auf Kriegsfuß steht, weil sie Krieg wollen, so kommt einem das vor. Die ganze Propaganda richtet sich Richtung Krieg.“ Auf die direkte Frage, ob es mit Merz einen Krieg mit Russland geben könnte, antwortet sie mit einem knappen: „Ja, kann ich mir sehr gut vorstellen.“
Es ist ein toxisches Gemisch: Die Regierung wird als eine Kraft wahrgenommen, die das Geld der eigenen Bürger für fremde Interessen und globale Konflikte verschwendet, während das Land im Inneren zerfällt.
Der Fall der Brandmauer: „Politisch Schwachsinn“
Wenn der Kanzler versagt, die etablierte Politik versagt und das Vertrauen restlos zerstört ist, wohin blicken die Menschen dann? Die Antwort in Dresden ist so klar wie ein Schlag ins Gesicht für das Berliner Establishment.
Die Bürger werfen Merz Heuchelei vor. „Er hat ja vieles schon übernommen von der AfD, aber das gibt er ja nicht zu“, stellt eine Frau fest. Sie sieht den Grund dafür nicht in der Überzeugung, sondern in purer Machtgier: „Er hat Angst um seinen Platz. Und nicht nur er, sondern die ganze Regierung. Die haben Angst um ihre Position.“

Die “Brandmauer” zur AfD, das politische Dogma der Ära Merz, wird von den Bürgern auf der Straße als das entlarvt, was sie für sie ist: eine Farce. „Was halten Sie von der Brandmauer?“, wird eine Frau gefragt. Ihre Antwort: „Nur gar nichts. Das ist das Schlimmste, was es gibt.“ Ein anderer Mann nennt es schlicht „politisch Schwachsinn“. „Ist eine Partei, die demokratisch da ist, gewählt ist, und da muss man zusammenarbeiten, wenn es vernünftige Argumente sind.“
Die Konsequenz dieser Haltung ist eine offene Wahlempfehlung, die Merz das Blut in den Adern gefrieren lassen müsste. Eine Frau, die gerade das politische System als „Unterdrückung“ und undemokratisch bezeichnet hat, bekennt: „Ich habe selber die AfD gewählt.“ Ein anderer Mann, gefragt, ob es überhaupt noch eine wählbare Partei gäbe, zögert kurz und sagt dann: „AfD. Ja. Genau. Also die AfD ist noch wählbar.“
Der Moderator des Videos erkennt die Sprengkraft dieser Aussagen: Es sind die älteren Herrschaften, Merz’ ureigenstes Klientel, die hier abtrünnig werden.
Der Besuch von Friedrich Merz in Dresden sollte vielleicht ein Signal der Stärke sein. Er wurde zu einem Tribunal. Der „Umfrage-Hammer“ ist nicht nur ein journalistischer Begriff; er ist der laute Knall, mit dem die Geduld einer Generation zerspringt. Die Rentner, die keine Angst mehr haben, haben ihrem Kanzler eine Botschaft übermittelt, die unmissverständlich ist: Sie glauben ihm nicht. Sie fürchten ihn. Und sie werden ihn nicht mehr wählen.