Nach der Violame dachten sie, ich sei tot, aber ich lachte, damit sie einer nach dem anderen bezahlen konnten.

Er bewegte sich wie ein wildes Tier, lautlos, spurlos. Carolina versuchte, mitzuhalten, doch jeder Muskel in ihrem Körper schrie nach Halt. „Wie lange noch?“, fragte sie, als sie es nicht mehr aushielt. Einen Tag, vielleicht zwei. Es hing davon ab, ob die Kojoten-Fährtenleser in der Nähe waren. Carolinas Herz setzte einen Schlag aus. Sie suchten nach uns. Sie beobachteten uns ständig. Joaquín spuckte auf den Boden.

Der Kojote hatte demjenigen, der entkommen war, nicht verziehen. Und du hast es mit eigenen Augen gesehen. Das bringt dich in Gefahr. Ich bin nicht entkommen. Sie haben mich am Leben gelassen. Das ist noch schlimmer. Joaquín sah ihn zum ersten Mal seit ihrem Aufbruch an. Es bedeutete, dass es ihnen egal war oder dass sie wollten, dass du länger leidest. Die Worte trafen Carolina wie Steine ​​in den Magen.

Drei Tage lang hatte sie auf der Ranch gelegen und sich gefragt, warum sie sie nicht ordentlich getötet hatten. Jetzt hatte sie die Antwort, und sie schmerzte mehr als jeder Schlag. Sie schlugen ihr Lager bei Einbruch der Dunkelheit auf, ohne Feuer, denn der Rauch wäre kilometerweit über die Wüste zu sehen gewesen. Joaquín gab ihr mehr Müsli und Wasser, und Carolina aß schweigend, spürte den Hunger ihres Körpers, wusste aber, dass sie sich beherrschen musste.

Die Wüstennacht war kalt, so kalt, dass ihr die Knochen schmerzten, und sie hüllte sich wortlos in den alten Serape, den Joaquín ihr geliehen hatte. „Warum hilfst du mir?“, fragte Carolina plötzlich und durchbrach die unerträgliche Stille. Joaquín antwortete nicht sofort. Sie starrte zu den Sternen, die hell am Nordhimmel leuchteten, als wären sie zum Greifen nah. „Ich sagte dir doch, ich habe meine Gründe.“

Das ist keine Antwort. Mehr gibt es vorerst nicht. Carolina hielt den Revolver an ihrer Hüfte und spürte das kalte Metall auf ihrer Haut. „Woher soll ich wissen, dass du mich nicht auslieferst, Joaquín?“ Sie lachte, aber es war ein trockenes, humorloses Lachen. „Wenn ich dich ausliefern wollte, hätte ich es längst getan.“

Sie zahlen gut für jeden, der Informationen liefert. Er drehte sich zu ihr um, aber ich arbeite nicht mehr für den Schleuser. Diese letzten beiden Worte hingen wie Rauch in der Luft. Nicht mehr. Carolina spürte ein Kribbeln im Magen. Hast du für ihn gearbeitet? Wir alle haben irgendwann mal für jemanden gearbeitet. Joaquín legte sich auf seine Matte. Er schlief.

Morgen würden wir den ganzen Tag laufen. Doch Carolina konnte nicht schlafen. Sie lag da und starrte Joaquíns Rücken an, fragte sich, was für ein Mann er war, welche Geheimnisse er verbarg und vor allem, ob sie einen Fehler gemacht hatte, seine Hilfe anzunehmen. Denn irgendetwas an seiner Art zu sprechen, an seinen Bewegungen, verriet ihr, dass Joaquín kein einfacher Gefolgsmann war, er war mehr, etwas Gefährliches.

Am nächsten Morgen setzten sie ihren Spaziergang fort. Die Landschaft veränderte sich allmählich. Die flache Wüste wich felsigen Hügeln, ausgetrockneten Schluchten und Felsen, die wie schlafende Riesen wirkten. Die Hitze war immer noch unerträglich, aber es gab zumindest mehr Schatten. Joaquín deutete nach Norden, wo sich am Horizont eine dunkle Linie abzeichnete.

Die Berge, sie sind da. Wie lange noch? Wenn wir so weitermachen, sind wir morgen Abend da. Aber wir müssen vorsichtig sein. Es gibt Stellen, wo die Kojoten Wache halten. Carolina nickte und beschleunigte ihre Schritte, obwohl ihre Füße in den abgewetzten Stiefeln bluteten.

Jede Stunde, die verging, war eine weitere Stunde, die María in den Armen dieser Tiere verbrachte. Jede Stunde schien eine Ewigkeit. Mittags blieb Joaquín plötzlich stehen, hob die Hand, um Ruhe zu gebieten, beugte sich hinunter und suchte den Boden ab. Carolina näherte sich langsam, ihr Herz klopfte schnell. Was war los? Fußspuren. Drei, vielleicht vier Pferde waren ein paar Stunden zuvor vorbeigekommen.

Joaquín stand da und suchte den Horizont ab. Sie zogen nach Süden, vermutlich Kundschafter aus dem Lager. Hatten sie uns gesehen? Nein, aber das hieß, sie waren in der Nähe. Wir mussten uns beeilen. Stundenlang marschierten sie ohne anzuhalten, sprangen von Schatten zu Schatten und mieden die Hügelkämme, wo ihre Silhouetten am Himmel zu erkennen waren.

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