„Papa, die Kinder im Müll sehen genauso aus wie ich!“ – Ein Junge überrascht einen Milliardär…

Es waren Pedros stechend grüne Augen, doch etwas anderes war noch viel beunruhigender: der Ausdruck, in dem sich Neugier und Vorsicht vermischten, die eigentümliche Art, wie sich seine Brauen zusammenzogen, wenn Verwirrung oder Angst ihn überkamen, sogar das leichte Zittern, das ihn durchfuhr, wenn er sich fürchtete. Alles war genau so, wie Eduardo es täglich an seinem Sohn beobachtete. Die drei waren gleich groß, gleich schlank, und zusammen wirkten sie wie perfekte Spiegelbilder in einem zerbrochenen Spiegel. Eduardo lehnte sich fester an die Wand, als würde sich die Welt um ihn herum neigen.

„Wie heißt du?“, fragte Pedro mit der Unschuld eines Fünfjährigen, der auf dem schmutzigen Bürgersteig saß und sich kaum darum kümmerte, seine Schuluniform zu beschmutzen. „Ich bin Lucas“, antwortete der blonde Junge und entspannte sich, als er erkannte, dass dieser Junge in seinem Alter keine Gefahr darstellte, anders als die Erwachsenen, die sie sonst von öffentlichen Plätzen vertrieben. „Und das ist Mateo, mein kleiner Bruder“, fügte er hinzu und deutete liebevoll auf den dunkelhaarigen Jungen neben sich. Eduardo spürte, wie sich die Welt schneller drehte, als würde ihm der Boden unter den Füßen wegbrechen.

Es waren dieselben Namen, die er und Patricia für weitere Kinder ausgesucht hatten, falls die komplizierte Schwangerschaft zu Drillingen geführt hätte; Namen, die auf einem sorgsam in der Nachttischschublade verstauten Zettel gekritzelt waren, Namen, über die in langen, schlaflosen Nächten gesprochen wurde, Namen, die er Pedro oder sonst jemandem nach ihrem Tod nie erwähnt hatte.

Patricias Tod. Es war ein Mord, eine absolute Tragödie, ein entsetzliches Verbrechen, das jeder Logik widersprach. „Sie leben hier, auf der Straße“, bemerkte Pedro und schlüpfte hinter die Kinder, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, und rieb Lucas’ schmutzige Hände mit einer Vertrautheit, die Eduardo noch mehr beunruhigte.

„Wir haben kein richtiges Zuhause“, sagte Mateo mit schwacher, heiserer Stimme, zweifellos vom Weinen und Betteln. „Das Kindermädchen, das auf uns aufgepasst hat, sagte, sie hätte kein Geld mehr, um uns zu helfen, und hat uns mitten in der Nacht hierhergebracht. Sie meinte, jemand würde uns zeigen, wie wir Hilfe bekommen können.“ Eduardo kam langsam näher und versuchte verzweifelt, das Gesehene und Gehörte zu begreifen, ohne die Fassung zu verlieren. Die drei schienen nicht nur gleich alt und äußerlich ähnlich zu sein, sondern sie teilten auch dieselben automatischen Gesten, dieselben Denkmuster.

Alle drei kratzten sich auf dieselbe Weise hinter dem rechten Ohr, wenn sie warteten. Alle drei bissen sich an derselben Stelle auf die Unterlippe, wenn sie vor dem Sprechen zögerten. Alle drei blinzelten auf dieselbe Weise, wenn sie sich konzentrierten. Details, die den meisten entgangen sind, aber für einen Vater, der jede Bewegung seines Sohnes kannte, verheerend. „Wie lange seid ihr schon allein auf der Straße?“ Eduardo fragte mit zitternder Stimme, während er sich neben sie auf den schmutzigen Bürgersteig hockte, den Dreck völlig ignorierend.

„Drei Tage und drei Nächte“, antwortete Lucas und verschränkte vorsichtig seine kleinen, schmutzigen Finger mit einer Präzision, die Intelligenz verriet. „Marcia brachte uns im Morgengrauen hierher, als der Pastor noch nicht da war, und sagte, sie würde am nächsten Tag mit Essen und sauberer Kleidung zurückkommen. Aber sie ist immer noch nicht da.“ Eduardo spürte, wie ihm das Blut in den Adern gefror, als hätte ihn der Blitz getroffen. Marcia. Der Name hallte in seinem Kopf wider wie ein fernes Grollen und weckte Erinnerungen, die er zu verdrängen versucht hatte.

Marcia war der Name von Patricias jüngerer Schwester, einer gequälten und labilen Frau, die nach der traumatischen Geburt und dem Tod ihrer Tochter völlig aus der Familie verschwunden war. Patricia hatte oft von ihr erzählt: schwere finanzielle Schwierigkeiten, Drogenabhängigkeit, gewalttätige Beziehungen. Sie hatte sich während Patricias Schwangerschaft unzählige Male Geld geliehen, immer mit anderen Ausreden, und war dann verschwunden.

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