Schäfer-Schwesterns Zuchtscheune—37 vermisste Männer angekettet aufgefunden(als Zuchtbestand benutzt)

Die alte Wanduhr tickte laut in der Stille. Vor ihm lagen seine Notizen, Zeitungsartikel und die Karte des Bezirks. Er hatte die Orte markiert, an denen die Männer verschwunden waren. Die Punkte formten einen Kreis um den Hof der Schäferschwestern. Kein Zufall, kein Naturereignis. Es war ein Muster und mittendarin das alte Anwesen.

Der Gedanke ließ ihn nicht mehr los. Gegen Mitternacht stand er auf, zog seinen Mantel an und schlich hinaus. Der Frost hatte den Boden hart gemacht. Das Gras knirschte unter seinen Schritten. Die Straßenlaternen warfen schwaches gelbliches Licht auf den Dunst. Niemand war unterwegs.

Das Gerichtsgebäude lag am Rand des Dorfes und der Hintereingang war verschlossen, aber alt. Das Schloss gab nach einigen Minuten vorsichtigen Hebelns nach. Drin brach es nach Staub und Papier. Thomas bewegte sich durch die dunklen Gänge. Seine Taschenlampe war die einzige Lichtquelle. Er fand den Raum mit den Akten. Alte Metallregale, voll mit vergilbten Dokumenten.

Die Akten über vermisste Personen lagen unsortiert in Schachteln. Er begann zu suchen. Die Finger wurden kalt, die Luft trocken vom Papierstaub. Nach einer Stunde fand er, was er suchte, alte Grundbuchauszüge. Der Name Schäfer tauchte immer wieder auf. Seit 20 Jahren hatten die Schwestern Stück für Stück Land aufgekauft.

Zwölf Parzellen, immer bar bezahlt, immer mit unterschiedlichen Zwischenhändlern. Niemand hatte je gefragt, woher das Geld kam. Sie hatten sich einen Wall aus Wald und Einsamkeit gebaut. Dann stieß er auf eine Akte, die ihn erstarren ließ. Eine Beschwerde datiert auf das Jahr9, verfaen Prediger namens Ezekiel Meer.

In krakelig Schrift beschuldigte er die Schwestern der gotteslästerlichen Verführung und der Wiederhandlung gegen das Göttliche und menschliche Gesetz. Er schrieb: “Er habe Männer auf ihrem Hof gesehen, die wie Schlafwandler gearbeitet hätten. Bleich, stumm und von Angst erfüllt. Er habe den Gendarmen informiert, aber niemand habe ihm geglaubt.

” In den Randnotizen stand: “Meer, Trinker, dreimal betrunken, aufgegriffen, Anzeige verworfen. Thomas las die Zeilen mehrmals.” Die Worte flimmerten in seinem Kopf, während draußen der Wind durch die Fenster fuhr. Wie viele Warnungen waren überhört worden? Wie viele hätten leben können, wenn jemand hingesehen hätte.

Er legte die Akte zurück, löschte die Taschenlampe und saß einen Moment im Dunkeln. Das Gebäude knarrte, als würde es atmen. Erst im ersten grauen Licht des Morgens kehrte er in die Pension zurück. Frau Kaltenbach wartete auf ihn, die Lippen zu einem schmalen Strich gepreßt. “Sie sollten fortgehen”, sagte sie leise, “noch heute?” “Der Wald hält fest, was er bekommt.” Thomas antwortete nicht. Er wusste, er würde nicht gehen.

Jetzt nicht mehr. Zu viele Gesichter, zu viele Spuren, zu viel Schweigen. Er mußte zurück zum Hof. Er musste wissen, was in der Scheune war. Drei Nächte später machte Thomas sich erneut auf den Weg. Der Himmel war wolkenlos. Der Mond stand wie ein Matter Schild über den Bergen. Der Frost hatte die Wiesen mit einer silbrigen Kruste überzogen und jeder Schritt klang zu laut in der Stille.

Er trug keine Taschenlampe diesmal, nur eine kleine Laterne, deren Licht er mit einem Tuch dämpfte. Der Wald war still wie eine Kirche, kein Tier, kein Wind. nur das leise Knacken des gefrorenen Holzes. Er kannte nun den Weg. Jede Kurve, jede Wurzel, die aus dem Boden ragte, war ihm vertraut.

Als die Lichtung auftauchte, schlug sein Herz schneller. Der Hof lag still da, das Haus dunkel. Nur aus der Scheune kam ein schwacher Schimmer, ein rötliches, pulsierendes Licht, als würde drinnen ein Feuer flackern. Und wieder das Summen, dieses unheimliche, langsame, beinahe sakrale Singen. Es war als ob die Stimmen aus dem Boden selbst kämen. Thomas hielt den Atem an und lauschte.

Dann legte er die Laterne ab und ging zur Tür der Scheune. Das Holz war alt, die Balken schwer, aber das Schloss war neu, fest verschraubt, mit Eisenbändern verstärkt. Warum so viel Schutz für eine einfache Scheune? Er legte die Hand an das Holz, warm von innen.

Related Posts

Our Privacy policy

https://worldnews24hr.com - © 2025 News