Schäfer-Schwesterns Zuchtscheune—37 vermisste Männer angekettet aufgefunden(als Zuchtbestand benutzt)

Ihr Schlag kam schnell, präzise. Er traf ihn an der Schläfe. Schmerz, Licht, dunkel. Der Boden kam näher. Stimmen, Schreie, Metall, dann nichts mehr. Als Thomas wieder zu sich kam, war es dunkel. Ein dumpfer Schmerz hämmerte in seinem Kopf und sein Mund schmeckte nach Eisen und bitteren Kräutern.

Seine Hände waren gefesselt, die Füße mit einer schweren Kette an einen Eisenring in der Wand geschlagen. Der Boden war feucht, kalt. Er brauchte einige Sekunden, um zu begreifen, wo er war. die Scheune, aber diesmal als Gefangener. Neben ihm lag Samuel, schmal, erschöpft, aber wach. Sie leben, flüsterte er. Dann gibt es vielleicht noch Hoffnung. Thomas versuchte sich aufzurichten, doch sein Körper gehorchte kaum.

In der Ferne hörte er ein leises Murmeln, Stimmen, die etwas beteten, wieder und wieder, monoton und leer. Samuel folgte seinem Blick. Sie tun es jeden Abend, damit wir vergessen, wer wir sind. Er sprach leise, ohne den Kopf zu heben. Sie nennen es Reinigung. Ein Gebet, sagen sie. Ich nenne es Auslöschung. Thomas wollte etwas sagen, doch Schritte näherten sich. Die Tür öffnete sich, Licht fiel herein und Elisabeth trat ein. Hinter ihr Martha.

Diesmal trug sie ein weißes Kleid, das im Lampenschein glänzte. In ihren Händen hielt sie einen Holzteller mit Tonbechern. Der Geruch von Kräutern, süß und scharf zugleich, erfüllte die Luft. “Zeit für das Abendgebet”, sagte Martha sanft, beinahe freundlich. Ihre Stimme war die eines Kindes, das ein Lied vorsingt.

Sie ging von Mann zu Mann, reichte den Tee, murmelte Worte wie Segnung. Manche tranken ohne Widerstand, andere mussten gezwungen werden. Als sie zu Thomas kam, hielt sie inne. Ihr Blick war leer, doch ihr Lächeln zu weit, zu bewusst. “Trinken sie, Herr Abrat”, flüsterte sie. Er reinigt den Geist und wenn sie erst rein sind, werden sie verstehen. Thomas schüttelte den Kopf.

Ein Fehler. Elisabeth trat vor und der Schlag mit dem Knüppel traf ihn in die Rippen. Schmerz raubte ihm den Atem. Martha blieb ruhig, beobachtete ihn mit kühler Neugier. “Sie glauben, sie sind besser als wir”, sagte sie. Und die kindliche Stimme wich einem dunkleren Ton. Aber sie werden lernen, alle lernen.

Wir bauen hier das Paradies, einen neuen Garten. Jeder von euch ist ein Same und wir sind die Mütter. Sie ging weiter und Thomas sah in diesem Moment die Wahrheit. Martha war nicht die sanfte Schwester, das schwache Anhängsel. Sie war der Kopf, die Stimme, die Gläubige. Elisabeth war nur der Arm, der gehorchte. In dieser Nacht schlief Thomas nicht.

Er hörte das leise Schluchzen der Männer, das Rascheln der Ketten und er schwor sich zu überleben. Wenn nicht für sich, dann für all die, die schon verloren waren. Die Tage verloren jede Bedeutung. Zeit war in der Scheune nichts als ein Kreis aus Dunkelheit, Arbeit, Schmerz und Stille. Thomas wußte nicht mehr, ob draußen Schnee lag oder Sonne schien.

Die Luft roch ständig nach Schweiß, altem Stroh und Kräutern, die Mart in großen Bündeln trocknete und zu Pulver zerrieb. Morgens kam Elisabeth, löste die Ketten der Männer und sie mußten hinaus, die Felder bestellen, Holz hacken, Wasser holen. Überall war Nebel, dichter als Atem, als hätte der Wald selbst beschlossen, die Welt zu verbergen.

Die Männer sprachen kaum, manche sahen nur noch auf den Boden, murmelten Worte, die keinen Sinn ergaben. Andere waren stumm geworden, ihre Augen leer, wie ausgelöscht. Thomas beobachtete alles, suchte Muster. Er merkte, wann Martha kam, wann Elisabeth verschwand. Er merkte, dass die Schwestern Rituale hatten, feste Stunden, Gebete, Gesänge, Pausen. Sie lebten nach einer Ordnung, die so präzise war, dass sie fast maschinell wirkte.

Nach drei Wochen begann Thomas Namen zu sammeln. Er fragte leise, wenn niemand zuhörte. Der Mann, der immer an der Tür saß und kaum sprach, hieß Benjamin oder hatte einmal so geheißen. Ein anderer, schmächtig, mit grauen Augen, nannte sich sieben, weil er seine wirkliche Zahl vergessen hatte. “Ich war Lehrer”, sagte er einmal leise.

“In Mainz. Ich erinnere mich an Kreide, an den Geruch von Papier. Jetzt nichts mehr.” Seine Stimme brach. Samuel war der einzige, der wirklich wach blieb. Er sprach mit den anderen flüsterte Namen, Erinnerung, Orte. “Vergeßt nicht, wer ihr seid”, sagte er. “Das ist das, was Sie wollen, dass wir vergessen.

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