Schäfer-Schwesterns Zuchtscheune—37 vermisste Männer angekettet aufgefunden(als Zuchtbestand benutzt)

” Thomas hielt sich daran fest, wie an einem Anker. Jede Erinnerung war Widerstand. In der dritten Woche beobachtete er, wie Martha den Tee brachte. Ihre Bewegungen waren sanft, fast zärtlich. Sie streichelte den Männern über die Haare, nannte sie meine Kinder und ihre Augen glänzten dabei wie bei einer Mutter im Gebet. Doch wenn jemand sich weigerte, verwandelte sich dieses Gesicht.

Es wurde kalt, berechnend, unheimlich klug. Sie sprach dann von Auserwählung, von Pflicht, von Reinigung durch Opfer. Thomas sah den Wahnsinn in ihr, nicht den plötzlichen wilden Wahnsinn, sondern den ruhigen, überzeugt glühenden, die gefährlichste Art. In einer Nacht, als der Wind durch die Ritzen der Scheune pfiff und die Männer sich eng aneinander drückten, flüsterte Samuel: “Ich habe einen losen Balken gefunden. Wenn ich ihn mit der Kette löse, kann ich sie aus dem Boden brechen.

Wir brauchen nur Zeit und einen Sturm.” Thomas nickte. Sie würden warten auf den richtigen Moment, einen, den selbst Gott nicht bemerken konnte. Der Winter kam mit einer Härte, die selbst die Berge zu schweigen brachte. Schnee lag wie Stein über den Feldern. Das Wasser in den Eimern gefror zu trübem Glas.

Die Männer arbeiteten langsamer, ihre Gesichter eingefallen, ihre Bewegungen stumpf. Nur Martha schien davon unberührt. Sie summte, während sie das Feuer im Herd schürte, während sie Tee kochte, während sie in der Scheune stand und den Blick über die Gefangenen gleiten ließ, als seien sie ihre Ernte. Thomas zählte die Tage nicht mehr, nur die Nächte.

Nach jeder Nacht, in der Martha und Elisabeth in die Scheune kam, fehlte jemand. Kein Schrei, kein Kampf, nur Lehre am nächsten Morgen. Samuel wustte es auch. “Sie nehmen die Schwächsten zuerst”, flüsterte er. “Die, die schon vergessen haben, wie sie heißen, für ihre Rituale.” Thomas fragte nicht, was das bedeutete. Er wusste es längst. Eines Morgens hörte er Stimmen draußen.

Schritte, tiefer, schwerer, nicht die der Schwestern. Er schob sich an das Brettfenster, das nur einen Spalt offen war. Draußen stand ein Mann in Uniform, Gendarm Brot. Sein Atem stieg als Nebel auf, während er mit Elisabeth sprach. Thomas Herz hämmerte. Hilfe! Er wollte rufen, aber Samuel packte ihn. Tu es nicht.

Sie hören dich nicht. Durch den Spalt sah er Brott Lachen. Elisabeth gestikulierte, sprach schnell mit falscher Entrüstung. Der Reporter, ach, der kam betrunken hierher, hat geschrien, dass wir Hexen wären. Wir schickten ihn fort. Sicher ist er in den Bergen gestürzt. Brot nickte. Dann ist’s gut. Die Leute in Trieberg fragen. Sein Redakteur schreibt ans Amt: “Ich sag, der Mann sei weitergereist.” Wie alle Stadtleute.

Große Worte, kleine Vernunft. Thomas schrie. Er brüllte, bis Blut seine Kehle füllte. Doch kein Lautdrang hinaus. Die Wände waren dick, gedämmt, mit Stroh und Brettern. Samuel hielt ihn fest, seine Augen leer vor Trauer. “Sie wissen,” sagte er, “ße Sie wollen es wissen.

Solange der Friede bleibt, schweigt man.” Als Brot vortritt, war es, als hätte er die Tür zum letzten Funken Hoffnung zugeschlagen. Thomas saß da keuchend, seine Hände wund vom Eisen. In dieser Stille begriff er, warum manche Männer nichts mehr sagten, warum manche sangen, wenn Martha kam. Es war leichter zu glauben, als zu kämpfen. Doch in Samuel glomm immer noch etwas.

Wir warten auf den Sturm”, sagte er leise. “Er kommt. Ich kann es spüren.” Und als in jener Nacht die Wolken sich über den Bergen sammelten und der Wind an der Scheune riss, wusste Thomas, dass Samuel recht hatte. Der Sturm kam und er brachte Feuer. Der Sturm brach los, als hätte der Himmel selbst beschlossen, das Land zu reinigen.

Donner rollte über die Berge, Blitze zerschnitten den Himmel und der Regen fiel in schweren eisigen Strömen. Das Dach der Scheune ächtzte. Wind drang durch jede Ritze und die Ketten klirten wie Glocken eines düsteren Gottesdienstes. Samuel bewegte sich. Er hatte die ganze Woche über an dem losen Balken gearbeitet, unauffällig, geduldig, mit einer Ruhe, die nur aus Verzweiflung geboren werden konnte.

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